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An den Petitionsausschuss des Bayerischen Landtages

Maximilianeum

81627 München Im August 2010

Petition für Gesundheitsvorsorge und Einbeziehung der Bürger und Kommunen beim
Aufbau des BOS - Funks

Sehr geehrte Damen und Herren,

bei der Festlegung von Standorten für den BOS - Funk in Bayern werden die Bürger nicht oder
nur unzureichend informiert und ihre Befürchtungen und Einwendungen zur Gesundheitsge-
fährdung werden nach wie vor nicht ernst genommen.

Wir fordern von der Bayerischen Staatsregierung deshalb,

- Bürgern und Kommunen eine Mitsprache bzw. ein Mitspracherecht und damit eine Ein-
flussnahme bei der Standortwahl des BOS – Funks einzuräumen und

- überall dort, wo Standorte ausgewählt werden müssen, v o r der Festlegung von


Standorten im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung mindestens folgende Fakten
zum BOS – Funk offen zu legen:

1. Die Strahlenbelastung in den bewohnten Gebieten, die für alle zur Diskussion ste-
henden BOS- Funk-Senderstandorte in einer Kommune vorausberechnet wird.

2. Eine Begründung, warum und mit welcher Strahlenbelastung in bewohnten Gebieten


im 24-Stunden-Betrieb gesendet werden muss, auch wenn, z.B. nachts, kein oder
nur sehr wenig Funkbetrieb stattfindet.

3. Die „Mindestversorgungsleistung“, also die Strahlenbelastung am Rand der jeweili-


gen Suchkreise, sowie die Begründung, warum diese Höhe der Strahlung notwendig
ist.

4. Eine Begründung, warum der BOS - Funk in Bayern ohne vorherige Prüfung einer
evtl. Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung eingeführt wird (eine endgültige Aus-
sage des Bundesamts für Strahlenschutz wird erst für 2013 angekündigt).

- eine umfassende Haftungsübernahme im Fall von Schadensersatzklagen wegen mögli-


cher gesundheitlichen Folgeschäden der Strahlung bei Nutzern und Anwohnern.
Begründung:

Die Bürger und Nutzer haben das Recht, über die auf sie zukommende Strahlenbelastung
durch den BOS -Funk vollumfänglich informiert zu sein und Sicherheit darüber zu haben, dass
die Standorte grundsätzlich und nachvollziehbar nach dem Prinzip der Immissionsminimierung
ausgewählt werden. Letztendlich sind es alle Bürger und Nutzer, die diese zusätzliche Strah-
lenbelastung und die sich möglicherweise daraus ergebenden gesundheitlichen Folgebelastun-
gen ertragen müssen.
Vorrangiges Interesse und Ziel der Bayerischen Staatsregierung muss deshalb die Anwendung
des Vorsorgeprinzips zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung sein.

Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf die Presseerklärung der BDBOS und der Bun-
desanstalt für Strahlenschutz (BfS) vom 28.11.2008:

„Beim Aufbau des neuen Funknetzes müssen Gesundheitsvorsorge und Strahlenschutz für
die Nutzerinnen und Nutzer des Digitalfunks BOS sowie für die Bevölkerung insgesamt eine
wichtige Rolle spielen. Das ist ein gemeinsames, zentrales Anliegen von BfS und BDBOS
(...) Hierzu gehört auch eine transparente Information der Öffentlichkeit (...)“

Die Empfehlung der Deutschen Strahlenschutzkommission zum Schutz der Bevölkerung vor
elektromagnetischen Feldern (2003) lautet:

„Die SSK weist darauf hin, dass insbesondere bei der Einführung neuer Technologien die
rechtzeitige Risikokommunikation unverzichtbar ist und empfiehlt, vor und begleitend zur
Einführung neuer Technologien die Öffentlichkeit über die Emissionen elektromagnetischer
Felder und mögliche gesundheitliche Auswirkungen zu informieren.“

Erfolgreiche Schadensersatzklagen wegen gesundheitlichen Folgeschäden der Strahlung bei


Anwohnern und Nutzern gab es bereits in Frankreich und Italien.
Im Anhang finden Sie die deutsche Übersetzung eines rechtskräftigen Urteils des Oberlandes-
gerichts Brescia (Norditalien) vom 10.12.2009, in dem ein kausaler Zusammenhang zwischen
einem Gehirntumor und häufiger Nutzung von Schnurlostelefonen und Handys bestätigt wird.
Das Gericht stützte sich dabei auf industrieunabhängige Gutachten.

Wir bitten Sie, uns Ihre Entscheidung zeitnah mitzuteilen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr.-Ing. Hans Schmidt Trudi Christof


Sprecher Diagnose-Funk Landesverband Bayern Sprecherin Diagnose-Funk Landesverband Bayern
Gebhardstraße 2d, 82515 Wolfratshausen Postfach 1114, 85615 Aßling
BI Wolfratshausen zum Schutz vor Elektrosmog e.V. BI Aßling – Mobilfunk mit Grenzen e.V.
Tel. 08171/29751 Tel. 08092/9220

Weitere Unterstützer dieser Petition gemäß beigefügter Unterschriftslisten:

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