SONNABEND,

19. FEBRUAR 2011 LOKALES 3

ZURÜCKGEBLÄTTERT
Vor 50 Jahren
»Lahme Krücke« jetzt Tur-
nier-Siegerpferd. Vor etwa
zwei Jahren nahm sich der
Rheiderländer Reiter Jako-
bus Wirtjes aus Kanalpolder
eines mißhandelten Pferdes
an, das seinem bisherigen
Besitzer, der wegen Tier-
quälerei bestraft werden
mußte, entzogen war. Das
gequälte Tier, das er in be-
klagenswert verkommenem
Zustand übernahm, war da-
mals an allen vier Hufen er-
krankt; es konnte kaum noch
stehen. Mit sicherem Kenn-
erblick stellte der Reiter Wir-
tjes fest, daß in der »lahmen
Krücke« sehr viel mehr
steckte, als dem Tier auf dem
ersten Blick anzusehen war.
Liebevoll und mit Sach-
kenntnis nahm er sich des
Pferdes an, sorgte für die
Heilung der erkrankten Hufe
und für die allgemeine Erho-
lung des Tieres. Dann ging er
daran das Pferd auszubilden
und erreichte, dass jetzt das
Pferd »Alex« zum Turnier-
sieger des Hallenturniers
Leer wurde.
-ANZEIGE-
Gelegeschutz im nördlichen Rheiderland
Für Landwirte im nördlichen Rhei-
derland bietet das Naturschutzamt
des Landkreises Leer in diesem Jahr
einen Gelegeschutz als freiwillige
Maßnahme für den Schutz der Wie-
senvogelarten Kiebitz, Brachvogel,
Ufer schnepfe, Rotschenkel und
Austernfischer an. Für die Nestersu-
che und -markierung sowie den
Schutz der Gelege während der Be-
wirtschaftung der Fläche wird eine
Entschädigung gezahlt. Die Natur-
schutzbehörde bietet zum Thema
eine Informationsveranstaltung am
kommenden Mittwoch, 23. Februar,
um 10 Uhr in der »Alten Schule«,
Nendorper Straße 1, in Nendorp an.
Die Grafik zeigt das Fördergebiet.
Vertraulich?
Stadt ändert
die Praxis
Konsequenzen nach Vorwürfen
hoe WEENER. Die Stadtver-
waltung zieht Konsequenzen
aus den Vorwürfen, die Rats-
herr Heinrich-Friedrich
Holtkamp von der Sozialen
Fraktion erhoben hat und
will den Ortsvorstehern aus
dem Stadtgebiet künftig ver-
trauliche Sitzungsunterla-
gen nicht mehr ausnahmslos
zur Verfügung stellen.
Wie berichtet, hatte Holt-
kamp für die Soziale Frak-
tion dem SPD-Ratsherrn
Karlheinz Hinderks als Spre-
cher der Gruppe SPD/Grüne
im Rat vorgeworfen, es mit
der Vertraulichkeit von
Ratsunterlagen offenbar
nicht so genau zu nehmen.
Hinderks hatte in der RZ da-
mit gekontert, das Problem
liege im Rathaus. Wenn Orts-
vorsteher ohnehin alle Sit-
Die Stadt Weener hat ins-
gesamt neun Ortsvorsteher,
die als Ehrenbeamte gegenü-
ber der Verwaltung auch zur
Verschwiegenheit verpflich-
tet sind. Friederich Sap,
Ortsvorsteher von Weener,
seine Kirchborgumer Kolle-
gin Cathrin Herwig sowie
die beiden Ortsvorsteher
Manfred Schrape (Halte)
und Hans-Ludwig Timmer
(Beschotenweg) gehören al-
lerdings nicht dem Stadtrat
an. Sie werden in Zukunft
von nichtöffentlichen Sit-
zungen nur noch die Tages-
ordnung bekommen. Gleich-
wohl können sie im Rathaus
nachfragen, wenn es um An-
gelegenheiten ihrer Ort-
schaft geht, und bekommen
dann alle nötigen Informa-
tionen.

KOMPAKT Für Fahrzeug: 180.000 Euro Kredit zungsunterlagen bekämen,

46-jährige Frau
mit 1,5 Promille
am Autosteuer
RZ STAPELMOOR. Am spä-
ten Donnerstagabend ge-
gen 22.40 Uhr informierte
ein Verkehrsteilnehmer
die Polizei, da ihm die un-
sichere Fahrweise eines
Autofahrers in Stapelmoor
aufgefallen war.
Beamte der Polizeiinspek-
tion Leer/Emden kontrol-
lierten das Fahrzeug und
stellten unmittelbar Alko-
holgeruch bei der 46-jähri-
gen Autofahrerin fest. Ein
Atemalkoholtest ergab ei-
nen Wert von über 1,5 Pro-
mille. Eine Blutprobe
wurde entnommen und
der Führerschein sicherge-
stellt.
Landfrauen
Bunde und
»das Gewissen«
Die Hubrettungsbühne ist damit finanziert
hoe WEENER. Für Kämmerer
Gerwin Kuhlmann ist das Ka-
pitel Finanzierung der Hub-
rettungsbühne jetzt abge-
schlossen, die Zahlen »ste-
hen«. Bei Gesamtkosten von
rund 520.000 Euro für das
Spezialfahrzeug hat die Stadt
diesen Kauf mit 190.000 Euro
aus Bundesmitteln des Kon-
junkturprogramms II finan-
ziert.
»Diese Mittel hatten wir
vollständig als Eigenanteil
eingeplant«, so der Kämme-
»Jazz im Rathaus«
rer gestern gegenüber der RZ.
Wie berichtet, kann die Stadt
mit einem Anteil von 30 Pro-
zent an den förderfähigen
Kosten für den Kauf des Fahr-
zeuges aus Mitteln der Feuer-
schutzsteuer rechnen. Statio-
niert ist die Hub-
rettungsbühne bei der Frei-
willigen Feuerwehr Weener.
Von den 153.638 Euro, die al-
ler Voraussicht nach ausge-
zahlt werden, kann die Stadt
in diesem Jahr mit 56.999
Euro rechnen. Die restlichen
96.639 Euro werden dann in
2012 fließen. Das heißt, dass
die Stadt Weener diese
Summe über Kassenkredite
finanziert, also praktisch ihr
laufendes Konto überzieht.
Annähernd 180.000 Euro
vom Kaufpreis muss die Stadt
über einen Kredit finanzie-
ren. Entsprechende Kredit-
aufnahmen hat die Verwal-
tung zur Finanzierung ihres
Anteils an Projekten im Rah-
men des Konjunkturpaketes
II ohnehin im Haushalt ein-
EWE-Klagen
»Geld-zurück«-Initiative in Weener
RZ WEENER. Die »EWE-Geld-
zurück«-Initiative mit Sitz in
Weener hat ihr nächstes Tref-
fen am Donnerstag, 24. Fe-
bruar, um 19.30 Uhr in der
Gaststätte »Hafenklause« am
alten Hafen in Weener.
geplant. Die bundeseigene
Kreditanstalt für Wiederauf-
bau gewährt zinsgünstige
Darlehen, nach fünf Jahren
Laufzeit gibt es eine Finanzie-
rung über Bauspardarlehen.
Das passt, weil in der Haupt-
sache energetische Sanierun-
gen von stadteigenen Gebäu-
den und Schulen damit finan-
ziert werden. »Wir wollten
das Paket langfristig finanzie-
ren und sind in zwölf Jahren
dann damit durch«, so Kuhl-
mann.
Rüdiger Frerichmann als
Einladender dazu: »Bei die-
sem Treffen geht es darum,
die Klagen konkret auf den
Weg zu bringen. Es soll fest-
gestellt werden, wer bereits
geklagt hat und wer bei wel-
so Hinderks sinngemäß,
könne man ihm nicht vor-
werfen, die Vertraulichkeit
zu verletzen. Bei einer Frak-
tionssitzung, teilte Hinderks
der RZ mit, hätten zwei Orts-
vorsteher an den Beratungen
teilgenommen, bei denen
auch vertrauliche Themen
behandelt worden seien.
Dazu muss man wissen,
dass nicht alle Ortsvorsteher
in Weener ein Ratsmandat
haben. Alle 32 Mitglieder des
Stadtrates bekommen oh-
nehin alle öffentlichen und
nichtöffentlichen Unterla-
gen. Die Fachausschüsse des
Rates tagen öffentlich, ihre
Vorlagen und Protokolle
sind auch für jeden Bürger
zugänglich. Gleiches gilt für
den Rat. Wenn aber der Ver-
waltungsausschuss, der Rat
oder die Fachausschüsse
nichtöffentlich tagen, weil es
zum Beispiel um Personal-
oder Grundstücksangelegen-
heiten geht, dann sind diese
Vorlagen und auch die Proto-
kolle der Sitzungen vertrau-
lich.
»Die Ortsvorsteher be-
kommen die Sitzungsunter-
lagen, damit sie ihre An-
hörungsrechte umfassend
wahrnehmen können«, so
Hermann Welp als zuständi-
ger Fachbereichsleiter der
Stadtverwaltung gegenüber
der RZ. »Wir werden die
großzügige Regelung, die wir
über Jahrzehnte praktiziert
haben, jetzt verändern«,
kündigte er als Konsequenz
aus den Holtkamp-Vorwür-
fen an, die sich nach der Re-
plik von Hinderks auch ge-
gen die Stadtverwaltung
richteten. »Wir werden die
Unterlagen auf das gesetz-
lich vorgeschriebene Min-
destmaß reduzieren«, so
Welp. Damit wird die Nie-
dersächsische Gemeindeord-
nung sehr stringend ausge-
legt. »Die bisherige Rege-
lung hat lange Zeit funktio-
niert und sich bewährt«, so
Welp zur Sinnhaftigkeit der
neuen Stringenz. Stringenz
steht für »Schlüssigkeit«,
und die Verwaltung hat ihre
Schlüsse gezogen.

RZ BUNDE. Maike Carls,

Pädagogin für Erwachse-
nenbildung, hält am Don-
nerstag, 24. Februar, um
19.30 Uhr im Haus der Be-
gegnung bei den Land-
frauen Bunde den Vortrag
»Das ewig schlechte Ge-
wissen der Frauen«.
In der Ankündigung von
Landfrauen-Sprecherin
Barabra Schultz-Labus
heißt es weiter: »Ein
schlechtes Gewissen, für
viele Frauen ist es im Alltag
ständiger Begleiter. Wel-
che Gründe gibt es für das
ewig schlechte Gewissen
und die permanenten
Schuldgefühle? Maike
Carls bietet an diesem
Abend mehr oder weniger
ernsthafte Erläuterungen
und humorvolle Lösungs-
hinweise.«
Ausstellungen
im Sielhus: Holz
und Schmuck
RZ JEMGUM. Gleich mit
zwei »kleinen, aber fei-
nen« Ausstellungen wartet
am Sonntag, 20. Februar,
der Heimat- und Kultur-
verein im Jemgumer »Siel-
hus« auf. Von 14 bis 17 Uhr
zeigt Beate Zelfel aus Leer
ihre Schmuckausstellung
»Ketten nach Maß«. Zeit-
gleich können Besucher
die Holzarbeiten von Ma-
rion Tenne begutachten,
die sie unter dem Titel
»Holz & more - Kreatives
aus dem Siegerland« aus-
stellt. Dazu gibt es auch
Kaffee, Tee und selbstge-
backenen Kuchen.
Nach den positiven Urtei-
len der Gerichte in Aurich, Ol-
chem Anwalt Einzelklage ein-
reichen will. Diejenigen, die
Wer nimmt mich auf?
denburg und Leer trifft sich Gemeinschaftsklage einrei-
die Initiative jetzt zu einer chen wollen, haben Gelegen-
letzten Informationsveran- heit, sich in eine Liste einzu-
staltung, die der Vorberei- tragen.« Außerdem diene das
Zum 36. Mal gibt es in Ihrhove »Jazz im Rathaus«. tung der Klagen dienen soll. Treffen dem Austausch neue-
Unter dem Motto »A tribute to Lionel Hampton« Bisher haben sich etwa 40 ster Informationen. »Bei Be-
gastiert die Band »Engelbert Wrobels Swing So- ehemalige oder jetzige Kun- darf können nochmals Fragen
ciety« am 24. März ab 20 Uhr im Rathaussaal Ihr- den der EWE gemeldet, die des Anbieterwechsels geklärt
hove. Unter Tel. 04955-933225 können Karten klagen wollen beziehungs- werden.« Selbstverständlich
vorbestellt werden. Im Bild Engelbert Wrobel, er weise die Klage bereits einge- freue sich die Initiative über
spielt Klarinette und Saxophon. Foto: privat reicht haben. jeden neuen Mitstreiter.
LESERBRIEF
Eiben im Hesse-Park tödliche Gefahr für Wildpferde
Mein Name ist »Pippo«. Ich bin nicht nur süß und
WEENER. Vor der Bewei- Bäume und Büsche, unter Wild, wie die auf dem sche Baumart, die unter drollig, sondern auch ein Kämpfertyp: Totkrank
dung des Hesse-Parks mit anderem einige hundert Baumschulgelände leben- Naturschutz steht. bin ich ausgesetzt worden, habe mich aber nicht
Pferden kann Ubbo Seve- zum Teil sehr alte Eiben den Rehe, hat sogar eine Heute gewinnt die Eibe unterkriegen lassen und bin nun wieder gesund. In
riens aus Möhlenwarf an- (Taxus baccata). Vorliebe für diese Baumart, eine neue Bedeutung: das meiner neuen Familie sollte man sich mit Hunden
gesichts der giftigen Eiben- Dieser immergrüne Na- verträgt es ohne Probleme. giftige Taxin aus dieser auskennen, genug Zeit haben, um mit mir zu
Bäume auf dem Gelände delbaum, und auch die Diese hohe Giftigkeit der Pflanze ist Ausgangsstoff schmusen, zu spielen und mir noch etwas beizu-
nur warnen. goldgelben Untergruppen Eibe für Pferde ist seit für Heilmittel in der Krebs- bringen. Kleine Kinder sollten nicht dort wohnen.
(Taxus baccata aurea), ist Jahrhunderten bekannt. behandlung. Dafür habe ich aber auch jede Menge zu bieten:
Auf dem Gelände der sehr giftig! Früher haben Pferdehalter Es liegt in der Natur der Man sagt mir nach, ich sei ein sehr schlaues Kerl-
ehemaligen Hesse-Baum- Alle Bestandteile wie Na- und Fuhrleute diese Pferde, an Laub, Zweigen, chen, sehr aufgeweckt, charmant und schmusig.
schule, heute »Hesse- deln, Rinde und Samen Pflanze systematisch aus- Rinde und Holz zu knab- Außerdem bin ich selbstbewusst und nage leiden-
Park« genannt, soll ein enthalten das herzwirk- gerissen. Es war sogar ver- bern. Koniks werden sich schaftlich an Kauknochen.
etwa 30 Hektar großes Bio- same Alkaloid Taxin und boten, sie am Wegesrand nicht anders verhalten als Wer kann »Pippo« helfen und aufnehmen? Nicht
top angelegt werden. Hier weitere blausäurehaltige zu pflanzen! andere Reit- und Arbeits- nur der Hund würde sich sehr freuen, sondern
sollen wilde Pferde, soge- Verbindungen. Die Fuhrleute in der pferde! auch der Tierschutz Rheiderland. Erreichbar ist
nannte Koniks, gehalten Die Pflanze ist sehr tier- Baumschule waren ange- So schön auch ich es mir das Tierheim an der Deichstraße 10 in Stapelmoor
werden. giftig! Besonders Pferde wiesen, jeglichen Kontakt vorstelle, die Wildpferde in montags bis samstags zwischen 15 und 16 Uhr un-
Von einer Beweidung sind hier betroffen. der Pferde mit Eiben zu der parkähnlichen Land- ter der Telefonnummer 04951-2459. Ist der An-
durch Pferde auf diesem Die tödliche Dosis nach verhindern. Mir ist aber be- schaft weiden zu sehen, so rufbeantworter eingeschaltet, meldet sich ein Mit-
Gelände kann ich nur drin- Aufnahme der Eiben-Na- kannt, dass es dennoch To- warne ich aus den aufge- arbeiter bei Ihnen zurück.
gend abraten! deln liegt für Pferde bei desfälle in der Hesse- zeigten Gründen doch da- Wer kennt diesen jun-
Das Gelände der ehema- nur 100 bis 200 Gramm Baumschule gegeben hat. vor, diesen Plan in der vor- gen Münsterländer?
ligen Baumschule besteht (0,2 bis zwei Gramm pro Die systematische Aus- gesehenen Form umzuset- Wer nimmt sich seiner
aus großen Grasflächen, Kilo Lebendgewicht). Der rottung der Eibe wegen der zen! Der Ärger würde sehr an? Das fragt der Tier-
die durchsetzt sind mit Tod kann bereits nach we- Pferdegiftigkeit ist mit ein groß sein, wenn die ersten schutz Rheiderland. Der
Gruppen von Restbestän- nigen Minuten einteten! Grund, weshalb man in der Tiere qualvoll verenden. Rüde wurde am Don-
den und auch Solitärpflan- Im Gegensatz zu Pferden freien Natur diese Gattung Und das ist sicher auch nerstag in Weener auf-
zen aus der langen Baum- vertragen Wiederkäuer kaum findet, abgesehen nicht im Sinne des NABU. gefunden und irrte offen-
schulzeit. Unter dieser Be- eine wesentlich höhere Do- von Gärten, Parks und sichtlich schon mehrere
pflanzung befinden sich sis, bis zehn Gramm pro Friedhöfen. Dennoch ist Ubbo Severiens Tage durch das Stadtge-
sehr viele erhaltenswerte Kilo Lebendgewicht. Das die Eibe die einzige heimi- Möhlenwarf biet. Er wurde mehrfach gesehen. Das Tierheim
bittet um Kontaktaufnahme unter 04951-24 59.