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Dynamic TerraMix
Dynamic TerraMix
Dynamic TerraMix
Verdichtungsverfahren
Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Dietmar Adam
Institut für Geotechnik, Forschungsbereich Grundbau, Boden- und Felsmechanik,
TU Wien, Karlsplatz 13, A-1040 Wien, Österreich
1 Einleitung
In den letzten Jahren wurden an der TU Wien in Zusammenarbeit mit Unternehmen aus
der Wirtschaft im Rahmen von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten integrierte
Verdichtungskontrollen bei dynamischen Verdichtungsverfahren weiterentwickelt bzw.
gänzlich neue Ansätze erarbeitet. In diesem Beitrag soll ein Überblick über
Verdichtungskontrollen, die auf der dynamischen Interaktion zwischen Verdichtungsgerät
und Boden beruhen, gegeben werden. Ausgehend von der Flächendeckenden
Dynamischen Verdichtungskontrolle (FDVK) bei Walzen werden neue Konzepte für die
Dynamische Intensivverdichtung (DYNIV) und die Impulsverdichtung vorgestellt.
Den vorgestellten Konzepten ist gemein, dass sie das Verdichtungsgerät auch als
Messgerät einsetzen. Diese in das dynamische Verdichtungsgerät integrierten
Verdichtungskontrollen haben den Vorteil, dass ihre Messwerte bereits während des
Verdichtungsprozesses vorliegen. Damit ist es möglich, unmittelbar auf die Messwerte zu
reagieren und durch deren Interpretation die Arbeitsmethode zu optimieren. Dem relativ
geringen Messaufwand steht somit ein großer und unmittelbar nutzbarer
Informationsgewinn gegenüber.
Bei der Bodenverdichtung mittels dynamischer Walzen kann die Tragfähigkeit des
Untergrundes und ihre Verbesserung durch den Verdichtungserfolg mit der
Flächendeckenden Dynamischen Verdichtungskontrolle (FDVK) gemessen und
dokumentiert werden. Die dynamisch erregte Walze und der bearbeitete Untergrund bilden
ein schwingendes Interaktionssystem mit wechselnden Kontaktbedingungen, wobei der
Messwert zur Beurteilung der Bodentragfähigkeit aus dem gemessenen
Bewegungsverhalten der Walze ermittelt wird. Diese ermittelten Messwerte können in der
Walze mit entsprechender Hardware aufgezeichnet und als Hilfe für den Fahrer
unmittelbar angezeigt werden. Später können die Messdaten dann an einem PC nochmals
bearbeitet und für die Baustellendokumentation aufbereitet werden. In diesem Beitrag
werden unterschiedliche Methoden der Messwertermittlung vorgestellt sowie die
möglichen Wege der numerischen Simulation aufgezeigt. Anhand von Ergebnissen aus
numerischen Simulationen werden die FDVK-Messgrößen miteinander verglichen.
Die Dynamische Intensivverdichtung (DYNIV) ist eine Verdichtungsmethode, welche
die dynamische Verdichtung des behandelten Untergrundes durch wiederholte Schläge
mittels herabfallenden Fallgewichtes vorsieht. Bislang wurden zur Verdichtungskontrolle
und der Optimierung der Verdichtungsmethode statische Versuche angewandt. Mit
Baustellenmessungen wird die prinzipielle Möglichkeit einer dynamischen
Verdichtungskontrolle gezeigt, deren theoretische Grundlagen anhand von numerischen
Parameterstudien mit Hilfe der Randelementmethode entwickelt wurden.
Beim Impulsverdichter fällt ein Gewicht geringerer Masse als bei der DYNIV auf eine am
zu verdichtenden Boden stehende Verdichtungsplatte. Durch die relativ hohe
Schlagfrequenz wird trotzdem eine erhebliche Verdichtungsenergie in den Boden
eingetragen. Ein System der Verdichtungskontrolle, welches die dynamische Antwort des
Untergrundes auf die Verdichtungsimpulse nutzt, ist derzeit noch nicht entwickelt. Deshalb
erfolgt eine automatische Dokumentation von Verdichtungsparametern, die in weiterer
Folge zur Beurteilung der Baugrundeigenschaften bzw. als Entscheidungshilfe für die
Beendigung der Verdichtung bei jedem Verdichtungspunkt herangezogen werden.
a(2. 0 ) a(0,5. 0 )
CMV Faktor1 RMV Faktor2 (1 a,b)
a( 0 ) a( 0 )
Beim Übergang zum Sprungbetrieb verdoppelt sich die Periode des
Beschleunigungssignals. Deshalb ist Sprungbetrieb im Frequenzbereich an der Existenz
eines Wertes ungleich Null bei der halben Erregerfrequenz zu erkennen. Der RMV-Wert
(resonance meter value) dokumentiert diesen Betriebszustand. Dies ist wichtig, da sich
das Messwertniveau der FDVK-Messung beim Wechsel des Betriebszustandes vom
Abheben zum Springen signifikant ändert.
Aus der schwingenden Masse, multipliziert mit der gemessenen Beschleunigung abzüglich
der bekannten Erregerkraft, kann die Bodenkontaktkraft ermittelt werden. Durch doppelte
Integration des Beschleunigungssignals wird der Schwingweg berechnet. Mit
Bodenkontaktkraft und Schwingweg kann ein Arbeitsdiagramm erstellt werden.
Die Steigung der Arbeitslinie in der Belastungsphase als Sekante durch definierte Punkte
(F/z1 in Abb. 4) ist die Grundlage für die FDVK-Messgröße Evib [N/m²], der sich nach
Gleichung (3) rekursiv errechnet.
F Evib 2 a
(3)
z1 (2 a ) 3 Evib
2 (1 ) 2,14 0,5 ln(
2
)
(1 ) 16 (mb me mr ) g (d / 2)
2
Die Firma AMMANN bietet mit den ACE-Walzen (Ammann Compaction Expert)
selbstregelnde Walzenzüge mit integriertem Messgerät an.
Durch die Ermittlung der FDVK-Werte während der Verdichtungsfahrt, ihre Speicherung
und direkte Darstellung, entweder über einen Monitor oder mit Hilfe eines Druckers, wird
dem Walzenfahrer unmittelbar eine Information über den Verdichtungszustand des von
ihm bearbeiteten Untergrundes gegeben, so dass er sein Arbeitsergebnis deutlich
verbessern kann. Es wird zwischen einer bahngebundenen Arbeitsweise, bei der die
Baustelle in Felder und Bahnen unterteilt wird, und einer GPS-basierten Vorgehensweise,
bei der die jeweilige Walzenposition mit Hilfe eines an der Walze angebrachten GPS-
Systems ermittelt und zugeordnet wird, unterschieden (vgl. Abb. 6). In beiden Fällen
können die aktuellen Messwerte online in der Walze auf einem Bildschirm dargestellt und
später am PC zur Auswertung und Dokumentation bearbeitet und aufbereitet werden.
a)
b)
2.3 Numerische Simulation der Verdichtung mit dynamischen Walzen und der
Flächendeckenden Dynamischen Verdichtungskontrolle (FDVK)
Zur Untersuchung des Bewegungsverhaltens von dynamisch angeregten Walzen und
darauf basierend auch der FDVK bieten sich mehrere unterschiedliche Verfahren an. Die
erste Möglichkeit zur Beschreibung der dynamischen Effekte ist ein semianalytischer
Ansatz nach [WOLF, 1994], der auf einem sogenannten Konus-Ansatz (siehe Abb. 7) zur
Beschreibung des elastisch-isotropen Halbraumes unter dem Verdichtungswerkzeug, der
sog. Bandage, basiert. Dieses Verfahren liefert mathematische Zusammenhänge, die
numerisch gelöst werden können. Der Vorteil dieser Methode liegt in der einfachen
Umsetzbarkeit und in den kurzen Rechenzeiten, so dass es sich besonders für
Parameterstudien (siehe auch [ADAM, D., 1996, KOPF, 1999]) und somit auch für
Untersuchungen und Vergleiche von FDVK-Messwerten (siehe auch [KOPF, ERDMANN,
2005]) eignet.
Abb. 7: Skizze: Walzenbandage auf elastisch isotropem Halbraum. Näherungsweise
Betrachtung als Einmassenschwinger, dessen Parameter über die Betrachtung des
Halbraumes als Konus [WOLF, 1994] ermittelt werden
Für die richtige Wahl der Einstellung für alle Messfahrten ist die Kenntnis der
Messwertniveaus und der Lage der Betriebszustandswechsel von großem Interesse, denn
der Einfluss des Betriebszustandes auf die FDVK-Messwerte ist in jedem Fall zu
berücksichtigen. Er ist für die unterschiedlichen FDVK-Messgrößen in Abb. 8 ersichtlich.
Sieht man sich z.B. den Verlauf des CMV-Wertes bei einem Vario-Faktor von 0,8 an, so ist
ein Anstieg des Messwertes zwischen einem E-Modul von 5 bis 18 MN/m² nur kaum zu
erkennen. Dort ist aber der Betriebszustandswechsel von Kontakt zu Abheben (grüne
Linie) und bei weiter zunehmender Bodensteifigkeit steigt der CMV-Wert nun stetig an. Bei
einem E-Modul von ca. 55 MN/m² beginnt die Walze jedoch zu springen, und der
Messwert fällt plötzlich ab, stabilisiert sich bei ca. 65 MN/m² auf relativ geringem Niveau
und steigt abermals mit zunehmender Bodensteifigkeit an, bis bei ca. 125 MN/m² der
nächste Wechsel des Betriebszustandes (rote Linie) erreicht ist, ab dem er gänzlich seine
Aussagekraft verliert.
Auf diese Weise eignen sich die Diagramme zur Beurteilung der Stärken und Schwächen
der einzelnen FDVK-Messgrößen, ihrer Sensibilität in unterschiedlichen Bereichen der
Bodensteifigkeit und der dynamischen Erregung (Abstand der Iso-Linien) und ihrer
Empfindlichkeit gegenüber Variation der Erregung (je steiler die Iso-Linien gegen die
x-Achse gerichtet sind, desto „unempfindlicher“ ist die Messgröße). Die „ideale
Messgröße“ würde sich durch äquidistante, senkrechte Iso-Linien über den gesamten
Bereich auszeichnen. Sieht man sich die Evolution der FDVK-Messwerte vom CMV-Wert
bis zu den Evib- und kB-Werten an, so ist ersichtlich, dass man sich auf dem richtigen Weg
befindet.
Das Prinzip der Stoßverdichtung beruht auf der Aufbringung von Stößen auf die
Oberfläche eines zusammendrückbaren Untergrundes, um die zu verbessernden
Schichten im Untergrund der Tiefe nach zu verdichten und zu konsolidieren. Die Stöße
werden dabei durch ein Fallgewicht mit einer Masse von 10 bis 40 t, welches mit
speziellen Hubgeräten gehoben und aus Höhen von 5 bis 40 m fallen gelassen wird,
erzeugt.
Menard machte das Verfahren weltweit unter dem Namen „Dynamische Konsolidation“
(Dynamic Consolidation, DC) bekannt, da es ihm gelang, auch feinkörnige Böden zu
verdichten. Der bei diesen Böden auftretende Konsolidationsvorgang prägte den Namen.
Mit diesem Verfahren lassen sich aber auch grobkörnige Böden verdichten, weshalb im
wissenschaftlichen Sprachgebrauch der Begriff „Heavy Tamping“ verwendet wird.
Die Vorgangsweise ist von den örtlichen Gegebenheiten abhängig und kann je nach
Mächtigkeit der zu verbessernden Bodenschichte(n), deren Materialeigenschaften und
Zustand (Kornverteilung, Kornform, Wassergehalt, Wasserdurchlässigkeit,
Lagerungsdichte, Verdichtungsfähigkeit, etc.) und dem gewünschten Verdichtungserfolg
variieren.
Folgende Parameter stehen zur Verfahrensauslegung und -optimierung zur Verfügung:
- Fallhöhe,
Auf die Oberfläche des zu verdichtenden Baugrundes wird bei feinkörnigem Boden oder
hohem Grundwasserstand grobes Material in einer Schichtstärke von 0,5 bis 2,0 m als
Arbeitsplanum, Lastverteilungsschicht sowie Dränageschicht aufgebracht. Die zu
bearbeitende Fläche wird dann schachbrettartig in Felder mit einer Kantenlänge von ca.
dem Dreifachen des Durchmessers der Fallgewichte (d.h. Quadrate von 5 x 5 bis 10 x 10
Meter) eingeteilt. Das Fallgewicht wird mehrmals in die Mitte des ersten Feldes
fallengelassen (i.d.R. 5 bis 10 Schläge). Danach wird der Kran zum nächsten Feld
umgesetzt und der Vorgang dort wiederholt. Die entstehenden Krater sind mit
anstehendem Material oder Fremdmaterial zu verfüllen, bevor ein erneuter Übergang
erfolgt. Bei großen erforderlichen Einwirktiefen und locker gelagerten Böden mit großer
Mächtigkeit sollte der Verdichtungsvorgang im gleichen Raster wiederholt werden. Bei
begrenzter Mächtigkeit der zu verbessernden Bodenschicht und begrenzten
Tiefenwirkungen ist ein versetztes Raster zu empfehlen.
Die zeitliche Reihenfolge der Bearbeitung wird durch den Abbau des
Porenwasserüberdrucks bestimmt. Der Anstieg des Porenwasserdrucks infolge der
kurzzeitigen Stoßbelastung ist auf den Kompressions- und Schervorgang im Boden
zurückzuführen. Die bodenmechanisch erforderliche Wartezeit zwischen zwei
Schlagphasen liegt zwischen 1 bis 2 Wochen; praktisch wird diese Zeitspanne jedoch
durch den Bauablauf bestimmt. Der Arbeitsprozess wird so lange fortgesetzt, bis eine den
Erfordernissen entsprechende Bodenverbesserung eingetreten ist. Der letzte Übergang
(„Bügeln“) wird in der Regel mit einem eigens dafür konstruierten Fallgewicht mit geringer
Energie je Schlag und kleinem Rastermaß ausgeführt, um die obersten Bodenschichten
zu verdichten, ohne die bereits verdichteten tiefer liegenden Schichten zu erfassen.
Die bodenmechanische Wirkungsweise des Verfahrens beruht bei bindigen Böden auf
folgenden Effekten:
Von maßgebender Bedeutung für den Wirkungsgrad der Methode sind vor allem Luft- und
Gaseinschlüsse im Boden.
Die erreichbaren Einwirktiefen lassen sich mit der Gleichung H c m h abschätzen,
wobei die Variablen folgendermaßen definiert sind:
c Geschwindigkeits-Dämpfungsfaktor [ ]
m Fallmasse [t] ,
h Fallhöhe [m] .
Anders verhält es sich beim Ausschwingverhalten des Fallgewichtes nach einem Stoß. Die
Zuwachsrate der plastischen Deformationen und die Phänomene aus Verdichtungs-,
Bruch-, und Versagensmechanismen sind zu diesem Zeitpunkt bereits abgeklungen, so
dass in erster Nährung elastisches Ausschwingverhalten unter erhöhtem
Porenwasserüberdruck angenommen werden kann.
Maximalbelastung
100
Gleitphase
Beschleunigung [m/s²]
80
60
Abheben
erneutes
Aufprall
Fall
40
Ausschwingvorgang
20
Erdbeschleunigung
0
0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7
Zeit [s]
D
(6)
1 2
Es lässt sich daraus auch die zugehörige ungedämpfte Eigenkreisfrequenz berechnen.
Bei der Dynamischen Intensivverdichtung wird der Untergrund nicht nur an seiner
Oberfläche belastet. Mit zunehmender Schlaganzahl fällt das Fallgewicht in ein immer
tiefer werdendes Loch, dessen Wände erfahrungsgemäß meist nahezu senkrecht stehen
bleiben. Die dynamischen Verhältnisse werden durch diese Änderung der Geometrie
beeinflusst.
Abb. 12: Skizze des Berechnungsmodells für die Simulation der dynamischen
Intensivverdichtung mit der Randelementmethode
Ebenso wie beim gemessenen Ausschwingvorgang des Fallgewichtes wird auch bei den
berechneten Übertragungsfunktionen zur Auswertung das Ersatzsystem eines viskos
gedämpften Einmasseschwingers herangezogen. In Abb. 13 ist ein typischer Verlauf einer
mit der BEM berechneten Übertragungsfunktion dargestellt. Bei diesem komplexen
Frequenzgang ist der Realteil der Verschiebungsamplitude des Fallgewichtes rot, der
Imaginärteil blau und der Absolutbetrag grün eingezeichnet.
( g ) p q g g
1,0E-04
Resonanz
8,0E-05
Verschiebung z des Fallgewichtes Re{z}, Im{z}, Abs{z} [m]
4,0E-05
Abs{z} Absolutbetrag der Verschiebungsamplitude
2,0E-05
8,7 Hz 9,4 Hz
0,0E+00
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50
-2,0E-05
ungedämpfte Eigenfrequenz des ersatzweise angenommenen Einmasseschwingers
beim Vorzeichenwechsel des Realteiles Re{z}
-4,0E-05
-6,0E-05
Erregerfrequenz [Hz]
Dazu sind unter Verwendung der nachfolgenden Messschriebe und Diagramme nur mehr
vier Schritte notwendig:
8,0
Tper = 0,122 s Tper = 0,072 s Tper = 0,068 s Tper = 0,059 s
fD = 7,96 Hz fD = 13,9 Hz fD = 14,7 Hz fD = 17,1 Hz
7,0
= 0,220 = 0,097 = 0,088 = 0,167
6,0
Beschleunigung des Fallgewichtes [m/s²]
5,0
4,0
6,604
3,0
2,0
0,880
0,504
0,174
1,0
1,621
0,0
0,367 0,493 0,565 0,633 0,692
-1,0
-2,0
0,325 0,375 0,425 0,475 0,525 0,575 0,625 0,675 0,725
Zeit [s]
Abb. 14: 1. Schritt: Ermittlung der gedämpften Eigenfrequenz und der Dämpfung aus
dem gemessenen Ausschwingvorgang
Lehr´sches Dämpfungsmaß [ ]
0,1 0,2 0,3 0,4 0,5
0,0
0,5
1,0
Eindringtiefe T des Fallgewichtes T [m]
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5
4,0
Abb. 15: 2. Schritt: Ermittlung der Querdehnzahl aus der abgebildeten Abhängigkeit
des Lehr’schen Dämpfungsmaßes von der bekannten Eindringtiefe des Fallgewichtes und
der Querdehnzahl
14
12
Grundeigenfrequenz [Hz]
10
8
6
4
Für Eindringtiefe des Fallgewichtes T = 0
Das Fallgewicht steht auf der Oberfläche des Halbraumes
2
0
0 8 16 24 32 40 48 56 64
E-Modul [MN/m²]
Abb. 16: 3. Schritt: Ermittlung des E-Modules des Untergrundes für den theoretischen
Fall, dass das Gewicht nicht in den Boden eingedrungen ist sondern auf der Oberfläche
des Halbraumes platziert ist
Abminderungsfaktor [ ]
0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0
0,0
0,5
1,0
2,0
2,5
3,0
3,5
4,0
4,5
5,0
Derzeit ist die Messtechnik (vor allem die Energieversorgung) noch nicht in der Lage den
auftretenden Beschleunigungen auf Dauer standzuhalten und eine Kabelverbindung zum
Sensor am Fallgewicht ist selbstverständlich nicht praxistauglich. Die standardmäßige
Anwendung der vorgestellten Methode ist somit erst an eine Weiterentwicklung in der
Messtechnik verbunden.
4 Dokumentation der Verdichtungsparameter bei der Impulsverdichtung
4.1 Impulsverdichter
Das Prinzip der Impulsverdichtung besteht darin, dass ein Fallgewicht mit einer definierten
Masse (Fallmasse: 5 t, 7 t, 9 t oder 12 t) mit hoher Schlagfrequenz aus einer bestimmten
Höhe (≤ 1,2 m) mehrmals auf eine Stahlplatte (Durchmesser: 1,5 m), den sog.
Verdichtungsfuß, fallengelassen wird. Die Platte bleibt dabei in ständigem Kontakt mit dem
zu verdichtenden Untergrund, weshalb eine sichere und effiziente Energieeintragung
möglich ist. Auf diese Weise wird der Untergrund bei jedem Aufschlag des Fallgewichtes
lokal dynamisch verdichtet. Der durch die Verdichtung entstandene Krater wird mit
geeignetem Material (z. B. grob- oder gemischtkörniges Material mit den geforderten
Eigenschaften hinsichtlich Durchlässigkeit, Scherfestigkeit etc.) aufgefüllt und dieses wird
folglich wiederum mit dem Fallgewicht verdichtet. Durch Wiederholung dieser
Vorgangsweise entsteht in den oberflächennahen Bereichen ein verdichteter Pfropfen, der
mit jedem Stoß tiefer in den zu verbessernden Boden eindringt bzw. eine Durchmischung
des verfüllten Materials mit dem anstehenden Boden bewirkt. So entstehen schlussendlich
Säulen aus einem Gemisch aus Boden und Füllmaterial. Der Boden wird damit bis in
Tiefen von rund 4,5 bis 7 m [ADAM et al., 2010] verdichtet bzw. verbessert. Auf diese Art
erfolgt zusätzlich eine Homogenisierung des Untergrundes.
Abb. 18: Impulsverdichter: Aufbau des Verdichtungsgerätes (li.) und Arbeitsschritte bei
der Impulsverdichtung – Beispiel (re.)
Da die Anordnung bzw. die Rasterausteilung der Verdichtungspunkte von den tatsächlich
angetroffenen Bodenarten sowie den zukünftigen Bauwerkslasten und Anforderungen an
Setzungen und Setzungsdifferenzen abhängt, erfolgt generell eine Anpassung des
Rasters und der Fallhöhe des Fallgewichts unter Berücksichtigung der örtlichen
Randbedingungen.
Die Bestimmung der Tiefenwirkung erfolgt auf dem Probefeld in Abhängigkeit von der
Bodenart mittels Leichten (DPL), Mittelschweren (DPM) oder Schweren
Rammsondierungen (DPH) oder Drucksondierungen (CPT). Die Sondierungen vor und
nach der Verdichtung werden miteinander verglichen und daraus die Tiefenwirkung
abgeleitet. Insbesondere bei feinkörnigen Böden ist auf den Einfluss von
Porenwasserdrücken zu achten.
- Fallgewicht: z.B. 9 t
- Durchmesser des Verdichtungsfußes: 1,5 m
- Fallhöhe der Fallmasse: ≤ 1,2 m (vorzugsweise z.B. 1,0 m)
- Verdichtungsraster:
o Grundraster: z.B. 2,5 m x 2,5 m (1 bis 2 Übergänge)
o Sekundärraster: z.B. 2,5 m x 2,5 m, diagonal versetzt (1 Übergang)
- Seitlicher Überstand des Verdichtungsbereiches von z.B. 2,5 m (gemessen vom
Umriss der Bodenplatte bis zur Außenkante des äußersten Verdichtungspunktes).
Anhand der Ergebnisse der Probeverdichtung wird ein für den Boden sowie die
Anforderungen typischer Arbeitsablauf für die Impulsverdichtung festgelegt. Folgendes
Beispiel soll einen derartigen Arbeitsablauf veranschaulichen:
Abbruchkriterien
Bei Kratertiefen von z.B. festgelegten 45 cm erfolgt ein 2. und ggf. ein 3. Übergang mit
dem Impulsverdichter.
Abb. 20 zeigt den Vorgang von der GPS-basierten Festlegung der Verdichtungspunkte
(linkes Bild) bis zur Dokumentation der Abbruchkriterien (rechtes Bild). Anhand der
unterschiedlichen Farben und Zahlenwerte in den Kreisen, welche die Verdichtungspunkte
darstellen, sind die gesetzten Verdichtungsmaßnahmen zu erkennen (Die Zahlenwerte in
den Kreisen geben die Setzung beim letzten Schlag (sog. „Final Set“) an; mit den Farben
Blau, Grün, Gelb und Rot werden die für die einzelnen Verdichtungspunkte zahlenmäßig
ausgewiesenen Final Sets zudem farblich abgestuft, von „niedrig“ (Farbe Blau) bis „hoch“
(Farbe Rot), um den Verdichtungserfolg „flächendeckend“ zu visualisieren.).
Folgende positive Effekte werden zufolge der Anwendung der Impulsverdichtung erzielt
und insbesondere durch die Dokumentation der Herstellungsparameter im Zuge der
Impulsverdichtung aufgezeigt und optimiert:
5 Zusammenfassung
Bei der dynamischen Verdichtung mittels Walzen ist die Flächendeckende Dynamische
Verdichtungskontrolle (FDVK) als integrierte Verdichtungskontrollen bereits Stand der
Technik. Die Betriebszustände der Walzenverdichtung beeinflussen die Messwerte
unterschiedlich und müssen für eine sinnvolle Anwendung berücksichtigt werden.
6 Schrifttum
ADAM, C., FALKNER, F.-J., ADAM, D., PAULMICHL, I., FÜRPASS, J.: Dynamische
Bodenverdichtung mit dem Impulsverdichter. Projekt Nr. 815441/13026 – SCK/KUG,
Endbericht für die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), 184 S., 2010
ADAM, D., PAULMICHL, I.: Impact Compactor – an innovative dynamic compaction device for
soil improvement. Tagungsband 8th International Geotechnical Conference, (4. und 5. Juni
2007, Slovak University of Technology, Bratislava, Slowakei), S. 183-192, 2007
ERDMANN, P.: Simulation von Verdichtungsvorgängen in Böden mit Hilfe der Finite-
Elemente-Methode. Tagungsband der 1.Commercial Vehicle Technology Konferenz,
Kaiserslautern, Deutschland, 2010
ERDMANN, P.: Compaction simulation of road building materials using EDEM. Vortrag im
Rahmen der EDEM-Userconference bei DEM-Solutions, Edinburgh, Schottland, August
2009
KRÖBER, W.: Untersuchung der dynamischen Vorgänge bei der Vibrationsverdichtung von
Böden. Dissertation, Technischen Universität München, 1988
PAULMICHL, I., FÜRPASS, J.: Mitteltiefe Verdichtung mit dem Impulsverdichter – Fallbeispiele
aus der Praxis. Tagungsband der 7. Österreichische Geotechniktagung des
Österreichischen Nationalkomitees der International Society for Soil Mechanics and
Geotechnical Engineering (ISSMGE) und des ÖIAV, Austria Center Vienna, 21. – 22.
Jänner 2009
THURNER, H.: Verfahren und Vorrichtung zur Beurteilung des Verdichtungsgrades beim
Verdichten einer Unterlage mit einem vibrierenden Verdichtungsgerät. Offenlegungsschrift
2710811. Deutsches Patentamt, Aktenzeichen P 27 10 811.8.
WOLF, J.P.: Foundation Analysis Using Simple Physical Models, Prentice-Hall, Inc.,
Englewood Cliffs, N.J, 1994