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FACT SHEET: EUROPE

KURZZUSAMMENFASSUNG: GERMANY
MONTH YEAR
SEPTEMBER 2019
communications@theicct.org WWW.THEICCT.ORG

PROGNOSTIZIERTER ANTEIL FORTSCHRITTLICHER


KRAFTSTOFFE BEI DER ERREICHUNG DER
DEUTSCHEN RED II-ZIELE 2030
POLITISCHER KONTEXT in Kraftstoffe aus lignozellulosehaltigen
Energiepflanzen, Abfällen oder Reststoffen
Deutschland schafft derzeit über eine THG-Quote
erforderlich, die nur bei einer Förderung seitens
für Kraftstoffe im Bundes-Immissionsschutzgesetz
der Politik von über 1 € pro Liter Dieseläquivalent
und ein davon unabhängiges Ziel für fortschrittliche
kosteneffizient sind. Bei Anreizförderungen
Biokraftstoffe Anreize für letztere. Diese
unterhalb von 1 € pro Liter Dieseläquivalent
Maßnahmen müssen möglicherweise verbessert
tragen diese Kraftstoffe nur gering zur Produktion
oder ergänzt werden, um die Bestimmungen der
der fortschrittlichen alternativen Kraftstoffe in
Neufassung der EU-Richtlinie über erneuerbare
Deutschland bei. Durch eine Förderung von 2 €
Energien bis 2030 (RED II) umzusetzen. Diese
pro Liter Dieseläquivalent können fortschrittliche
definiert als Ziel einen Anteil von 27% erneuerbaren
Kraftstoffe 2,6 % des gesamten Energiebedarfs
Energien im Jahr 2030 mit einem Anteil von 14%
des Verkehrssektors, bzw. bei der Umrechnung mit
Verbrauch erneuerbarer Energien im Straßen- und
aktuellen Multiplikatoren 5,2 %, decken.
Schienenverkehr, den Kraftstofflieferanten erfüllen
sollen. Die RED II nennt als Zielvorgabe auch »» Deutschland kann durch fortschrittliche
einen Anteil von 3,5% fortschrittlicher Kraftstoffe alternative Kraftstoffe und regenerativen
für 2030, die mithilfe von Biokraftstoffen aus Strom im Verkehrsbereich große THG-Mengen
lignozellulosehaltigen Energiepflanzen, Abfällen einsparen. Nach Berücksichtigung indirekter
und anderer fortschrittlicher Rohstoffe erreicht Emissionen können erneuerbare Energien den
werden soll. Regenerativer Strom im Straßen- und Ausstoß im Verkehrsbereich durch eine Förderung
Schienenverkehr kann ebenfalls auf das 14%-Ziel von 2 € pro Liter Dieseläquivalent um 16 Mio.
angerechnet und mit Multiplikatoren von 4 bzw. 1,5 Tonnen CO2-Äquivalent jährlich verringern.
umgerechnet werden. »» Duch eine Änderung des derzeitigen Anteils
von Biokraftstoffen in Deutschland können
Die Menge an fortschrittlichen, nicht aus
fortschrittliche Biokraftstoffe gefördert werden.
Nahrungsmitteln gewonnenen Kraftstoffen, die
Mit dem bestehenden Kohlenstoff-Sanktionspreis
von 2021 bis 2030 potenziell überwiegend mithilfe
von 470 € pro Tonne CO2-Äquivalent könnte
von heimischen Rohstoffen produziert werden
Deutschland die Zielvorgaben der fortschrittlichen
könnten, wird durch drei Faktoren bestimmt: die
Biokraftstoffe in der RED II nahezu erreichen.
Kostenrentabilität bei einem bestimmten Grad an
Jedoch nur, wenn der Sanktionspreis speziell für
politischer Unterstützung, die Verfügbarkeit von
eine nationale Zielquote von fortschrittlichen
Rohstoffen und das Tempo, in dem neue Raffinerien
Biokraftstoffen gilt.
für fortschrittliche Biokraftstoffe gebaut werden.
»» Der zukünftige Einsatz von Zellulose-Ethanol
und Vergasungstechniken wird durch Kosten
KERNERGEBNISSE und Verbreitungstempo von Raffinerien
»» Ein hohes Maß an politischer Unterstützung ist begrenzt. Während einerseits Rohstoffe für
für die Erreichung der Zielvorgaben bei den die Herstellung von Zellulose-Ethanol und
fortschrittlichen Kraftstoffen notwendig. Um die Vergasungstechniken reichlich vorhanden sind,
Zielvorgaben bei den fortschrittlichen Kraftstoffen sind andererseits die Rahmenbedingungen für den
zu erreichen, sind umfangreiche Investitionen Ausbau großtechnischer Bioraffinerien und die

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FACT SHEET PROGNOSTIZIERTER ANTEIL FORTSCHRITTLICHER KRAFTSTOFFE
BEI DER ERREICHUNG DER DEUTSCHEN RED II-ZIELE 2030

Ankurbelung der Produktion durch das Zeitfenster »» Das Ziel 14% erneuerbare Energien im
bis 2030 sehr eng. Lignozellulosehaltige Rohstoffe Verkehrssektor kann zu weiten Teilen durch die
wie z.B. landwirtschaftliche Reststoffe könnten weitere Verbreitung von Elektrofahrzeugen und
Teil des langfristigen Rohstoffmixes sein, doch mehr Elektrifizierung des Schienenverkehrs
würde das Tempo des Baus neuer Anlagen erreicht werden. Die angekündigten Verkaufsziele
die Marktduchdringung dieser Kraftstoffe und der bisherige Trend sprechen dafür, dass
im kommenden Jahrzehnt wahrscheinlich die vermehrte Elektrifizierung des Straßen-
verlangsamen. und Schienenverkehrs eher durch politische
»» Elektrokraftstoffe werden 2030 durch die Maßnahmen als durch die RED II angetrieben wird.
Kosten erheblich gebremst. Angesichts des Nach unseren Schätzungen wird regenerativer
Aufwandes bei der Erzeugung zusätzlichen Strom zum Betrieb von Straßenfahrzeugen
speziellen regenerativen Stroms in Verbindung etwa 4,8% des Energiebedarfs im Straßen-
mit konversionsbedingten Energieverlusten und Schienenverkehr decken. Mit den RED II-
gehen wir davon aus, dass nur vernachlässigbare Multiplikatoren umgerechnet steigt dieser Wert auf
Mengen an Elektrokraftstoffen im Jahr 2030 in 19%. Berücksichtigt man Multiplikatoren, könnte
Deutschland verfügbar sein werden. Da die Kosten eine weitere Elektrifizierung des Schienenverkehrs,
regenerativen Stroms weiter sinken, werden sich die in Deutschland schon hoch ist, den Anteil des
langfristig jedoch mehr Möglichkeiten abzeichnen. regenerativen Stroms auf nahezu 23% steigern.

Elektrizität im Schienenverkehr

Anteil am Energiebedarf im Straßen- und Schienenverkehr


10 15%
Elektrizität im Straßenverkehr

9 Rauchgasethanol
Biomethan aus Abfällen
Million tonnes oil equivalent (Mtoe)

8
Synthetischer Diesel aus festen
Siedlungsabfällen
7
10% Synthetischer Diesel aus Schwarzlauge
6 Synthetischer Diesel aus Forstabfällen
Synthetischer Diesel aus Energiepflanzen
5
Synthetischer Diesel aus Agrarabfällen
4 mit Wasserstoff behandeltes Tallöl
5% Biodiesel oder wasserstoffbehandeltes
3
Pflanzenöl aus Altspeiseöl
2 Ethanol aus Energiepflanzen
Ethanol aus Agrarabfällen
1
Prozent des gesamten Verkehrs
0 0% Fortschrittliche Biokraftstoffe:
2020 2022 2024 2026 2028 2030 % des gesamten Verkehrs

Diagramm 1. Prognostizierte Mengen von fortschrittlichen alternativen Kraftstoffen bis 2030 bei einer Unterstützung
der Politik von 2 € pro Liter Dieseläquivalent

DETAILS ZUR PUBLIKATION

Titel: Beurteilung der möglichen Mengen von fortschrittlichen alternativen Kraftstoffen in Deutschland 2030.

Download: https://theicct.org/publications/potential-advanced-fuel-volumes-Germany

Autor: Nikita Pavlenko

Kontakt: Nikita Pavlenko, n.pavlenko@theicct.org

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to provide first-rate, unbiased research and technical analysis to environmental regulators.
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