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Ceccarelli Bemerkungen Zur Entwicklung Der Beschwor PDF
Ceccarelli Bemerkungen Zur Entwicklung Der Beschwor PDF
edited by
Alfonso Archi
in collaboration with Armando Bramanti
www.eisenbrauns.com
The paper used in this publication meets the minimum requirements of the American Na-
tional Standard for Information Sciences—Permanence of Paper for Printed Library Materi-
als, ANSI Z39.48–1984. ♾ ™
Contents
Foreword . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ix
Abbreviations . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . xi
Program . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . xvii
Part 1
Opening Lectures
Rückwärts schauend in die Zukunft: Utopien des Alten Orients . . . . . . . 3
Stefan M. Maul
Law and Literature in the Third Millennium b.c. . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Claus Wilcke
The Soul in the Stele? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
J. David Hawkins
Part 2
Papers
Myth and Ritual through Tradition and Innovation . . . . . . . . . . . . . . 59
Dina Katz
A Tale of Twin Cities: Archaeology and the Sumerian King List . . . . . . . 75
Petr Charvát
Where are the Uruk Necropoles? Regional Innovation or Change
in Tradition for Northern Mesopotamia . . . . . . . . . . . . . . . . 81
Jesús Gil Fuensanta and Eduardo Crivelli
Changes Through Time: The Pit F Sequence at Ur Revisited . . . . . . . . . 91
Giacomo Benati
Reading Figurines from Ancient Urkeš (2450 b.c.e.) . . . . . . . . . . . . . . 105
Rick Hauser
Wooden Carvings of Ebla: Some Open Questions . . . . . . . . . . . . . . . . 121
Rita Dolce
The Aesthetic Lexicon of Ebla’s Composite
Art during the Age of the Archives . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135
Marco Ramazzotti
DUGURASU = rw-ḥꜢwt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155
Alessandro Roccati
More on Pre-Sargonic Umma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161
Salvatore F. Monaco
v
vi Contents
Manuel Ceccarelli
Mainz-Tübingen
Dieser Beitrag stellt einen Versuch dar, eine Erklärung für Enlils Rolle
in den ältesten Beschwörungen des sogenannten Marduk-Ea-Typs zu bieten. 1
Ausgangspunkt für diese Erklärung wird ein Vergleich mit der Funktion des Gottes
Enki / Ea in den späteren Beschwörungen sein.
Einführung
Adam Falkenstein hatte die sumerischen Beschwörungen in vier Haupttypen
eingeteilt: Er unterschied den Legitimationstyp, den prophylaktischen Typ, den
Marduk-Ea-Typ und den Weihungstyp. 2 Das wesentliche Merkmal des Marduk-Ea-
Typs ist der Dialog zwischen dem Gott Ea, dem Gott der Beschwörungskunst, und
seinem Sohn Marduk. 3 In Ur III-zeitlichen und altbabylonischen Beschwörungen
finden wir Enki und Asalluḫi anstelle von Ea und Marduk. Diese Beschwörungen
beginnen mit der Schilderung des Treibens des Krankheitsdämons und seiner
Wirkung auf den Menschen. Daraufhin tritt Marduk vor seinen Vater und berichtet
ihm von dem Eingriff des Dämons. Marduk weiß nicht, was er nun zu tun hätte:
“Mein Vater, was ich tun soll, weiß ich nicht”. So lautet Marduks Bitte an Ea. Eas
Antwort ist immer die gleiche: “Mein Sohn, was weißt du nicht? Was könnte ich dir
hinzufügen?”. Schließlich gibt Ea seinem Sohn die notwendigen Anweisungen zur
Heilung des Patienten. In einer Variante des Marduk-Ea-Typs erscheint Marduk /
Asalluḫi nicht persönlich vor Enki / Ea. Stattdessen schickt er seinem Vater
jemanden als Boten (lu2), 4 der die Ritualanweisungen einholen soll. Diese Variante
193
194 Manuel Ceccarelli
Die Texte
Im Folgenden werden einige Beschwörungen, in denen Enlil vorkommt, in
knapper Weise nach Kreberniks Nummerierung, Umschrift und Übersetzung
vorgestellt.
In der Beschwörung Nr. 8/2 13 aus Fāra geht es um eine Augenkrankheit. In der
Einleitung wird Enki erwähnt, der nach Krebernik als Verursacher der Krankheit
gelten kann. Danach wird ein Bote zu Enlil geschickt:
5. Vgl. Cunningham 1997: 79:80. Texte: De Genouillac 1911 Nr. 1 (Jestin 1947: 64–66; Kramer
und Maier 1989: 101); AO 11276 (Finkel 1998: 72 f.); VS 10 Nr. 189 (Nougayrol 1949: 220–221; Finkel
1980: 45 f.); VS 10 Nr. 193 (Veldhuis 1993; nach Steinkeller 1992: 324 könnte diese Tafel altbabylonisch
sein und aus Sippar stammen); Texte aus Nippur: TMH 6 Nr. 1; Nr. 11; NATN Nr. 8. Für eine altbabylo-
nische Beschwörung dieses Typs s. Cavigneaux und Al-Rawi 1993: 176–195 (Meturan).
6. Krebernik 1984 Nr. 8/2 und Nr. 11. Nr 7 enthält zwar das lu2-ge4-Formular, aber Enlil wird
nicht explizit erwähnt. Vgl. auch Cunningham 1997: 24–25.
7. Krebernik 1984 Nr. 9.
8. Krebernik 1984: 217–222 hält die Lesungen lu2-pa, lu-bar und lu2-KAŠ4 für plausibel.
9. Fāra: Krebernik 1984 Nr. 6. Ebla: Krebernik 1984 Nr. 19; Nr. 20; Nr. 23; Nr. 31 mit Duplikat
Krebernik 1996: 14–16 Text Nr. 2.1.
10. Galter 1983: 72; Reiner 1995: 88–89; Bottéro 1987–90: 216 § 29. Bekanntlich erschafft Enki
aus dem Lehm des Abzu den Menschen, jedoch kann er den Lehm auch verfluchen und somit das Leben
zerstören. In Fluch über Agade impliziert die Verfluchung des Lehms die völlige Auslöschung der Ex-
istenzmöglichkeit, s. Fluch über Agade, 231–232 im-zu abzu-ba ḫe2-eb-ge4 / im den-ki-ke4 nam ku5-
ra2 ḫe2-a “dein Lehm (d.h. von Agade) soll in sein Abzu zurückkehren. / Möge es Lehm sein, den Enki
verflucht hat”, s. Cooper 1983: 254 zu 231–236. Zum “unheilbringenden” Aspekt Eas vgl. noch die Hand
des Ea in TDP XXXIII:81 und 109, die die ummedu-Krankheit verursacht, s. dazu Scurlock, J. und An-
derson, B. R. 2005: 488.
11. In den Beschwörungen aus Ebla in semitischer Sprache ist allerdings zu erwarten, dass der lo-
kale Gott Ḥay(y)a hinter dem Sumerogramm EN.KI steht und somit seine Eigenschaften zum Ausdruck
kommen, vgl. Archi 2010.
12. Krebernik 1984: 172–175. Ein weiteres Beispiel ist die Beschwörung MRAH O.1920 (Veldhuis
2006), in der Enki zu einem Menschen geht (Vs. ii 7–iii 2). In diesem Text kommen auch Enlil (Rs. i 2),
Inana (Rs. i 1) und mehrmals dMA und Ningirima vor.
13. Krebernik 1984: 55, 59–63.
Die Rolle Enlils 195
Daraufhin erfolgt Enlils Anweisung, die den Zweck der Beschwörung darstellt:
xi 7) ĝa2 igi bur-bur mu-AK
8) igi kuĝ2 šu nam-tab
9) igi bar!(AŠ) ḫa-mu-ta-TAG
xi 7) “Ich werde Sicht machen,
8) er (der betreffende Mensch?) möge die Hand nicht auf . . . (Teil des Auges)
legen,
9) der böse Blick(?) möge daraus weichen.” 15
Die Beschwörung Nr. 9 16 aus Ebla ist anscheinend für einen Menschen bestimmt,
dessen Galle krank ist (lu2 ze2). Laut Krebernik könnten das kranke Innere (ša ge)
und das kranke Herz (li-bi2-iš11 ge) die Folge eines Beschwörungsspruchs Enkis
oder eines Feindes sein. Ein Bote wird zu Enlil geschickt:
iv 2) ’a5-a-ne
3) den-lil2
4) bar lu mu-da-ra-
5) ge še3
iv 2–5) Zu ihrem(?) Vater Enlil sandte (Ninigirima?) den bar lu.
Enlil antwortet:
v 1) ze an-na nu-zu
1) “Was weißt du nicht?” 17
Auch in der Beschwörung Nr. 11 19 aus Fāra geht es um das kranke Herz und
das kranke Innere. Das lu2-ge4-Formular lautet:
ii′ 5) a-ni den-lil2-še3
6) lu2 mu-da-ra-ge4 KAŠ4
. . .
iv′ 1) a-ne niĝ2 lu2-bi nu-zu
2) dnin-ḪA.MUŠ.A.DU(=Ningirima)
3) UMBIN.ŠE na
4) ḫa-mu-ta-ni-DU.DU
ii′ 5) Zu ihrem(?) Vater
6) sandte (Ningirima?). . .
. . .
iv′ 1) “Weiß sie die betreffende Sache des Menschen nicht?
2) Ningirima möge aus der ‘Umzäunung(?)’ den Bann weggehen lassen.” 20
ARET 5 1
Edzard 1984: 20. “Ein Ziegelstreicher streicht den Ziegel ‘auf ’ den beiden Toren
des Göttervaters Enlil.”
ARET 5 3
Edzard 1984: 23. “Sonne, du streichst den Ziegel, du baust das Haus des Götter-
vaters Enlil.”
ARET 5 2
Fronzaroli 1988: 18. “Enlil modellava [mattoni].”
In dem nächsten Abschnitt scheint es, dass der Gott Kabkab 25 als Bote zu Enlil
geschickt wird. Dies erinnert wiederum an das lu2-ge4-Formular.
ARET 5 1 ARET 5 3
v 5) wa ii 3) wa
6) iš11-da-ga-SU3 4) iš11-da-ga-SU3
7) 1 SUD 5) ga:ga:ba:bu3
8) MAKIM.E.GI4-ma 6) dag-da-su
9) si-in 7) si-in
vi 1) i-li-lu 8) di-li-lu
2) A.MU iii 1) A.MU
3) DINGIR.DINGIR.DINGIR 2) DINGIR.DINGIR.DINGIR
ARET 5 1
Edzard 1984: 20. “Da. . .te ihn Kabkab(u) als Boten zum Göttervater Enlil.”
Krebenik 1984: 324. “Und es brachte(?) ihn der Stern(?) als Bote(?) zu Enlil, dem
Vater der Götter.”
ARET 5 3
Edzard 1984: 23. “Da . . .te ihn Kabkab(u) als Boten zum Göttervater Enlil.”
Am Schluss von ARET 5 1 erscheint Enlil nochmals:
vi 8) i-na-’a3-aš2
9) na-’a3-su
10) i-li-lu
11) A.MU
12) DINGIR.DINGIR.DINGIR
Edzard 1984: 20. “Er wird/soll leben gemäss dem Leben des Göttervaters Enlil.” 26
Gordon 1992: 129. “Elil, the father of the gods performs the magic.” 27
Auch in den mythologischen Texten in UD.GAL.NUN-Orthographie aus Tell Abu-
Ṣālabīkh finden wir Enlil als Beschwörungsgott. Im Text IAS 142 rezitiert er näm-
lich mehrmals eine Beschwörung (IAS 142 vii 3′–4′ (CUT 15B)): 28
vii 3′) d(UD)en(GAL)-E2(NUN)
4′) UD.KA nam2-šid
vii 3′) Enlil
4′) rezitiert die Beschwörung. 29
25. Nach Michalowski 2003 könnte dieser Name eine Bezeichnung des Vulkans Kawkab sein.
26. Nach Edzard und Fronzaroli 1988: 20 mit Anm. 10 N Ḥ Š = “leben”, vgl. Conti 1990: 80 zu 120
und Krebernik 1983: 5 zu 120.
27. Nach Gordon 1992: 132 zu vi: 8–12 N Ḥ Š = “beschwören” wie biblisches Hebräisch.
28. Auch viii 2′–3′; viii 13′–[14′]; ix 1′–2′. Umschrift und Rekonstruktion der Texte in UD.GAL.
NUN-Orthographie nach Zand 2009. In Klammern sind Zands Textkürzel.
29. So auch Zand 2009: 37. UD.KA kann eine Kurzform für UD.KA du11-ga sein. Ein frühdynast-
ischer Beleg für UD.KA du11-ga ist MRAH O.1920 Vs. iv 2 // Rs. ii 6, s. Veldhuis 2006. Vgl. auch Kreber-
nik 1984: 208–209 für KA+UD als Kurzform für KA+UD du11-ga.
198 Manuel Ceccarelli
lae, präfiguriert werden. So erklärt Dietrich in der Gedenkschrift für Luigi Cagni
das Eingreifen Eas gegen den Zahnwurm einerseits als Schutz der Menschen und
deren Erhaltung am Leben. Andererseits handelt Ea als Schöpfer, der den Zahn-
wurm an seinen schöpfungsgemäßen Platz zurückführt. 36
In einigen Beschwörungen finden wir explizite Rückbindungen auf die Schöp-
fung des Menschen durch Enki / Ea bzw. auf den Lehm als Materia der Schöpfung.
Die sogenannten Fire Incantations geben einen direkten Verweis auf die Menschen-
schöpfung. Bēlet-ilī erbarmt sich der leidenden Menschen und begibt sich zu Ea. In
ihrem Aufruf erwähnt sie die Menschenschöpfung durch Ea selbst (Lambert 1970:
43: 25–27):
25) de2-a ina te-e-ka ib-ba-ni a-me-lu-tu2
26) tuš-taš-ni-ma i-na aš2-rat ap-si-i IM-ši-na tak-ri-iṣ
27) i-na qi2-bi-ti-ka GAL-ti mi-lik-ši-na tap-ru-us
25) Ea, durch deine Beschwörung wurde die Menschheit erschaffen.
26) Du hast wiederum Lehm aus dem heiligen Ort des Apsû abgekniffen.
27) Durch deinen großen Ausspruch hast du die Entscheidungen, die sie betreffen,
getroffen.
Der Lehm des Abzu besitzt reinigende Eigenschaften. Hier wird der Körper des
Patienten damit eingerieben, um dadurch das Übel auszutreiben. Anschließend
wird der Lehm auf einen öffentlichen Platz hinausgebracht (Schramm 2008 Nr. 12:
12–15):
12) im abzu-ta aĝarin4 nam-lu2-lu7lu-ke4 piš10(-te) šu u-me-ti
13) lu2-lu7lu dumu diĝir-ra-na u-me-te-gur(4)-gur(4)
14) bar-ra-na u-me-ni-su-ub-su-ub
15) tilla4-še3 u-me-ni-ib2-ta-e3
12) Nachdem du Lehm aus dem Abzu, den Urstoff der Menscheit, am Ufer
genommen hast,
13) nachdem du den Menschen, den Sohn seines Gottes, damit gereinigt hast,
14) nachdem du ihn auf seiner Seite gerieben hast,
15) nachdem du ihn auf den freien Platz hinausgebracht hast, (dann . . .).
Schluss
Das Vorkommen Enlils in den frühdynastischen Beschwörungen ist besonders
bemerkenswert, zumal in den Beschwörungen der Ur III-Zeit dem Gott Enlil eine
so wichtige Bedeutung nicht mehr zugeschrieben wurde. Außerdem richten sich
die frühdynastischen Beschwörungen gegen “allgemeineˮ Erkrankungen wie das
kranke Herz, das kranke Innere, das kranke Auge, die kranke Galle, gegen die
in späteren Zeiten Enki und Asalluḫi angerufen werden. 44 Es ist daher denkbar,
dass Enlil unabhängig von der Art der Erkrankung anstelle von Enki angerufen
wird. Dies würde allerdings bedeuten, dass Enlil nicht für die punktuelle Heilung
bestimmter Erkrankungen durch seine spezifische zerstörerische Kraft anstelle
des scharfsinnigen Enki zuständig gewesen ist. 45 Enlil dient hier vielmehr anstelle
von Enki als Gott der Beschwörungskunst. Die Verbindung zwischen erschaffen,
beschwören und heilen könnte den Grund für Enlils Dasein in diesen Texten
darstellen. Enlil ist nämlich in den mythologischen Texten aus Tell Abu-Ṣālabīkh
und Fāra ein Schöpfergott. Er trennt den Himmel von der Erde und bildet somit die
Jetzt-Welt:
IAS 203 (CUT 62A)
ii′ 3′) [d(UD)en(GAL)]-E2(NUN)
4′) ⸢an(UD) ki⸣-ta [LAGAB?]
5′) ⸢ki⸣ an(UD)-⸢ta?? ⸣ bad(LAGAB)
3′) Enlil,
4′) der den Himmel von der Erde trennt,
5′) der die Erde vom Himmel trennt.
Zwar enthalten die Beschwörungen keinen Hinweis auf die Trennung von Himmel
und Erde durch Enlil, es muss aber betont werden, dass der Corpus sehr einge-
schränkt ist. Eine Menschenschöpfung durch Enlil lässt sich in den frühdynastisch-
en Mythen bis jetzt nicht nachweisen. Der Corpus der UD.GAL.NUN-Texte ist aber
nicht gänzlich erschlossen. Die Erschaffung der Menschen durch Enlil ist jedoch in
dem altbabylonischen Lied von der Hacke bekannt, indem er die Menschen aus der
Erde herauskommen lässt, nachdem er den Himmel von der Erde getrennt hatte.
Wenngleich die folgende These als etwas spekulativ bezeichnet werden könnte,
möchte ich doch vorschlagen, dass Enlils Rolle in den Beschwörungen wie bei
Enki mit seinem Schöpferaspekt zusammenhängt. Der Marduk-Ea-Typ und das
lu2-ge4-Formular hätten also nicht nur einen ähnlichen literarischen Aufbau, beide
Typen würden auch einen gemeinsamen Hintergrund aufweisen, nämlich die Vor-
stellung eines Zusammenhangs zwischen Erschaffen und Heilen und die Grund-
idee, dass das Heilen das Aufrechterhalten der Schöpfung darstellt. In Fāra hätten
wir nun eine lokale Tradition, in der Enlil die Anweisungen zur Heilung gibt. Diese
Tradition war auch in Ebla bekannt. Sie scheint aber dann zu verschwinden, wäh-
rend sich die Eridu-Tradition mit Enki als Gott der Beschwörungen in der Ur III-
Zeit endgültig etablierte.
202 Manuel Ceccarelli
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