Joseph Von Eichendorff Sehnsucht

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Joseph von Eichendorff

SEHNSUCHT
Es schienen so golden die Sterne,
Am Fenster ich einsam stand
Und hörte aus weiter Ferne
Ein Posthorn im stillen Land.
5 Das Herz mir im Leibe entbrennte,
Da hab ich mir heimlich gedacht:
Ach, wer da mitreisen könnte
In der prächtigen Sommernacht!
(1788-1857)
Zwei junge Gesellen gingen
10 Vorüber am Bergeshang,
Ich hörte im Wandern sie singen
Die stille Gegend entlang:
Von schwindelnden Felsenschlüften,
Wo die Wälder rauschen so sacht,
15 Von Quellen, die von den Klüften
Sich stürzen in die Waldesnacht.

Sie sangen von Marmorbildern,


Von Gärten, die überm Gestein
In dämmernden Lauben verwildern,
20 Palästen im Mondenschein,
Wo die Mädchen am Fenster lauschen,
Wann der Lauten Klang erwacht,
Und die Brunnen verschlafen rauschen
In der prächtigen Sommernacht.-

1834

1. Welche Adjektive geben in dem Gedicht die romantische Stimmung wieder?


- einsam, weit, still, heimlich,
2. Findet im Gedicht Symbole für:
- Reise/Ferne: die Sterne, ein Posthorn
- Geheimnisvolles: schwindelnder Felsenschlüften, die Waldesnacht, die stille Gegend,
3. Welcher Teil des Gedichts ist nur eine Phantasie?
Der dritte Teil des Gedichts ist nur eine Phantasie.
4. Wo kommt im Gedicht die Natur vor?

- „Vorüber am Bergeshang“
- „Von schwindelnden Felsenschlüften,
Wo die Wälder rauschen so sacht,
Von Quellen, die von den Klüften
Sich stürzen in die Waldesnacht.“
- „Marmorbildern,
Von Gärten, die überm Gestein
In dämmernden Lauben verwildern”

5. Womit wird in diesem Gedicht Sehnsucht ausgedrückt?


Die Sehnsucht drückt sich im ganzen Gedicht aus. Im Gedicht steht das lyrische Ich einsam
am Fenster und beobachtet alles um sich herum in einer ruhigen Atmosphäre. Und das
lyrische Ich beschreibt, was es von draußen hört und sieht, wobei eine gewisse Melancholie
und Sehnsucht zum Ausdruck kommt. Nicht nur das, es stellt sich auch eine wunderschöne
natürliche Szenerie vor, wie als einem nicht existierender Ort, nach dem sich das lyrische Ich
jedoch ersehnt.

Die Loreley

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, 


Daß ich so traurig bin, 
Ein Märchen aus uralten Zeiten, 
Das kommt mir nicht aus dem Sinn. 
Die Luft ist kühl und es dunkelt, 
Und ruhig fließt der Rhein; 
Der Gipfel des Berges funkelt, 
Im Abendsonnenschein. 

Die schönste Jungfrau sitzet


Dort oben wunderbar, 
Ihr gold'nes Geschmeide blitzet, 
Sie kämmt ihr goldenes Haar,  (1797-1856)
Sie kämmt es mit goldenem Kamme, 
Und singt ein Lied dabei; 
Das hat eine wundersame, 
Gewalt'ge Melodei. 

Den Schiffer im kleinen Schiffe, 


Ergreift es mit wildem Weh; 
Er schaut nicht die Felsenriffe, 
Er schaut nur hinauf in die Höh'. 
Ich glaube, die Wellen verschlingen
Am Ende Schiffer und Kahn, 
Und das hat mit ihrem Singen, 
Die Loreley getan.

Von Heinrich Heine (1824)

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