1983 Anwendungen Der Plastizitaetstheorie Auf Stahlbeton - PDF REF

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ANWENDUNG DER PLASTIZITATSTHEORIE AUF STAHLBETON Prof. Dr. B. Thirlimann Prof. Dr. P. Marti Dr. J. Pralong Prof. Dr. P. Ritz Dr. B. Zimmerli Institut fiir Baustatik und Konstruktion Eidgenéssische Technische Hochschule Zirich Vorwort Seit uber 2wanzig Jahren sind am Institut flr Baustatik und Konstruktion (18k) der Eidge~ niéssischen Technischen Hochschule Zirich systematische” Untersuchungen Uber das Tragverhal- ‘ten von Stahlbetonbauteilen durchgefuhrt worden. Sie haben gezeigt, dass die Plastiziti ‘theorie auch flir den Stahlbeton als einheitliche Grundlage zur Berechnung der Tragféhigkeit dienen kann, eo In einem ersten Fortbildungskurs fir Bauingenieure "Plastische Berechnungsmethoden" im Jahre 1963 wurde eine Uebersicht Uber die Anwendung auf Stahi~ und StahIbetontragwerke ge- geben. Auf dem Gebiet des StahTbetons war sie damals im wesentlichen auf die einfachen Fille der Balken- und Plattenbiegung beschrinkt. Die Forschungsergebnisse der folgenden Jahre wurden 1975 in einem zweiten Fortbildungskurs "Torsion, Biegung und Schub in Stahlbeton- tragern” zusammengefasst und flir die praktische Anwendung dargestellt. Mit den Vorlesungen zum dritten Kurs 1983 wird nun erstmals eine einheitliche systematische Anwendung der Plastizitétstheorie auf das ganze Gebiet des Stahlbetons vorgelegt. Bei dieser Gelegenheit miichte ich allen ehemaligen und heutigen Mitarbeitern des IBK, welche durch Jahrelange Forschungstatigkeit wesentliche theoretische und experimentelle Beitrage erar- beitet haben, meine Anerkennung und meinen Dank aussprechen. Durch ihre Verdffent! ichungen und thre praktische Tatigkeit und Mitarbeit in Fachausschiissen haben sie bereits wichtige Erkenntnisse in die Praxis einfliessen lassen. Flir ihre aktive Mitarbeit bei der Ausarbeitung dieser Vorlesung und der Durchfhrung des Kurses bin ich den Herren Peter Marti, Jean Pralong, Peter Ritz und Bruno Zinmerli zu gros- sem Dank verpflichtet. Die technische und organisatorische Vorbereitung wurde von Herrn Reto Caflisch, administrativer Institutsleiter des IBK, geleitet. Flir seine umsichtige und unfassende Arbeit danke ich ihm recht herzlich. Nebst der direkten Unterstiitzung durch die ETH Ziirich wurden unsere Forschungsarbeiten in all den Jahren durch grosszugige finanzielle Beitrige der "Stiftung fur wissenschaftliche, systematische Forschungen aut dem Gebiet des Beton- und Eisenbetonbaus" des Vereins Schweiz. Zement-, Kalk- und Gips-Fabrikanten entscheidend gefordert. Ausser der Forderung der Stahl- betonbauweise haben diese Zuwendungen auch die wissenschaftliche Weiterbildung einer statt- lichen Anzahl junger Ingenieure erméglicht. Es ist mir ein ganz besonderes Anliegen, an dieser Stelle auch dem Stiftungsrat meinen aufrichtigen Dank auszusprechen. Zurich, Marz 1983, Bruno Thiirl mann Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort 1, Plastizitat im Stahlbeton - Grundlagen B, Thirlimann = 1 1.1 Bemessungskriterien 1 1.2 Material Stahibeton 2 1.3 Beziehung Moment - Kriimung 4 1.4 Grenawertsitze der Plastizitatstheorie 6 1,5 Zusammenfassung 4 1.8 Anwendbarkeit der Plastizititstheorie auf Stahibeton 16 Balken I: Biegung P. Ritz a 2.1 Einlei tung 7 2.2 Einfaches Bei spiel 19 2.3 Einfacher Balken 24 2.4 Randfeld 26 2.5 Innenfeld 5 2.6 Zwéingungen 43 Balken II: Verformungen P. Marti 4% 3.1 Problemstel lung 45 3.2 Durchbiegungen 48 3.3 Risse 58 Balken III: Schub 8. Zimmerli 60 4.1 Einfuhrung 60 4.2 Schubwandelement 61 4.3 Schubbenessung von Paralleltrigern 67 4.4 Schubbemessung von Voutentrigern B 4.5 Schub mit Querbiegung 76 ANHANG A: Schubwandelement mit schiefer Bewehrung 80 ANHANG B: Schubwandelement mit Membranspannungen a4 ANHANG C: BUgelquerschnitte in Voutentragern 88 Balken IV: Torsion und kombinierte Beanspruchungen P. Marti 89 5.1 Torsion a9 5.2 Konbinierte Beanspruchung 102 ANHANG A: Traiger mit Kreisquerschnitt unter reiner Torsion 108 n Seite 6. Winde I: Grundlagen B. Thirlimann 112 6.1 Definitionen - Lasungsmethode 2 6.2 Konsole mit konzentrierter Selastung 2 6.3 Grundaufgaben fiir Spannungsfelder 4 6.4 Konsole mit verteilter Belastung 122 6.5 Weitere Beispiele 125 6.6 Kopplungstrager 127 6.7 Effektive Betondruckfestigheit 130 7. Winde 11; Anwendungen 8. Zimmerli 134 7.1 Bemessung von Wanden 134 7.2 Bemessung von Rahmenecken 145 7.3 Bemessung von aus Rahmen bestehenden Hohlkasten 155 8. Platten I: Grundlagen P. Marti 187 8.1 Gleichgewicht 187 8.2 Fliessbedingungen 164 8.3 Statische und kinenatische Methode m ANHANG A: Grundlagen der Theorie diinner plastischer Platten mit kleinen Durchbiegungen 173 ANHANG B: Bemessungsverfahren fur kombinierte Beanspruchung durch Momente und Menbrankrafte 176 9, Platten IT: Anwendungen J. Pralong 178 9.1 Einleitung 178 9.2 Statische Methode 178 9.3 Kinematische Methode 179 9.4 Anwendungen 180 10. Platten II: Vorspannung P, Ritz 207 10.1 Die Anwendung der Vorspannung in Platten 207 10.2 Wahi der Berechnungsmethode 208 10.3 Rechnerische Beriicksichtigung der Vorspannung 210 10.4 Berechnung und Senessung a 11. Platten IV: Durchstanzen J. Pratong 224 11.1 Einteitung 224 11.2 Durchstanz-Phinomen 224 11,3 Theoretisches Modell fur achsialsymmetrisches Durchstanzen 205 11.4 Einfluss der Vorspannung 239 ANHANG A: R¨iches Fachwerk 202 BEZEICHNUNGEN 284 ‘ZUSAMMENSTELLUNG DER INSTITUTSPUBLIKATIONEN BETR. ‘PLASTIZITAT IM STAHLBETON’ 248, 1, Plastizitat im Stahlbeton - Grundlagen 8. Thurlimann 1.1 Bemessungskriterien Als Bemessungskriterien werden heute die Tragféhigkeit und die Gebrauchsféhigkeit herange- zogen. Letztere kann mit Hilfe elastischer Methoden untersucht werden. Im Stahlbeton wird mit dem homogenen Betonguerschnitt oder mit dem gerissenen Stahlbetonquerschnitt gerechnet. Kriechen und Schwinden des Betons milssen berlicksichtigt werden. Zur Ermittlung der Tragsicherheit hat sich die Anwendung der Plastizitutstheorie als eine einfache, zuverlassige und iberblickbare Methode erwiesen. Im allgemeinen wird der Trag- fahigheitsnachweis fiir die Bemessung massgebend und deshalb an erster Stelle durchgefilhrt. Wenn mit S die Einwirkungen (Solicitation) und mit R der Widerstand (Resistance) bezeichnet werden, so lautet die Bemessungsbedingung fur ein Tragwerk s R (1) Wegen zufil1igen Streuungen der Material fest igkeiten, Abweichungen in den Dinensionen oder Lasten, Vereinfechungen der rechnerischen Annahmen (Model Tbildung), usw. hauptstich1ich aber zur Abdeckung kleinerer “grober Fehler® aus menschlichen Unzuliingl ichkeiten usw. . miissen Sicherheitsnargen eingefihrt werden. Eine einfache, heute allgenein ibliche Methode operiert mit dem "Materialsicherheitsfaktor" yp und dem "Lastsicherheitsfaktor" yg. Die Bedingung (1.1) wird dann R wssk (1.2) In vielen Fallen, flr welche eine lineare Abhangigkeit zwischen S und R besteht, lassen sich die beiden Teilfaktoren yg und yp 2u einen einzigen "Lastfaktor" y = Yg-yp zusanmen- ziehen. Somit: WS = yerygS sR (1.3) Selbstverstindlich sind auch Verfeinerungen durch Unterteilung der y's in Partialfaktoren moglich. Auch die Beriicksichtigung von Lastkombinationen kann eingefuhrt werden. Die prak- tische Kalibrierung der y-Herte erfolgte bis anhin aus der Erfahrung. Unfangreiche theo- retische Studien sind durchgefihrt worden, um wahrschein1 ichkeitstheoretische Untersuchungen zu ihrer Festlegung heranzuziehen. Dabei hat es sich aber gezeigt, dass sich nur der klei- nere Teil der notwendigen Sicherheitsmarge mit statistischen Methoden begriinden lasst. Der gréssere Teil der Sicherheitsvorgabe hat wohl oder bel kleinere “grobe Fehler® aus mensch- lichen Unzulénglichkeiten abzudecken, welche sich einer rein statistischen Betrachtungs- weise entziehen. Im folgenden wird die Berechnung des Widerstandes R einer Stahibetonkonstruktion unter statischer Belastung behandelt. Im Zeitalter des Computers und der sehr leistungsfahigen numerischen Serechnungsverfahren scheint dieses Problem, oberflachlich betrachtet, gelést 2u sein, Beschéftigt man sich aber etwas eingehender damit, so sieht man bald, dass sowohl die Modellierung des Materials Stahlbeton als auch die konstruktive Ausbildung aufgrund errechneter Spannungs- oder Kraftgrtissen ganz wesentliche Fragen offen lassen Ein Verfahren, das auf einfachen, klar definierten mechanischen Annahmen berunt, das sich sowohl fur die Behandlung ganzer Tragwerkssysteme als auch zur Lisung konstruktiver Details eignet, und das flir die "Handrechnung" und auch fiir numeri sche Computerrechnungen verwend~ bar ist, scheint heute mehr denn je notwendig zu sein. Dazu eignet sich die Plastizitats- theorie. Ihre konsequente Anwendung auf den Stahlbeton soll hier einheitlich dargestel]t werden. 1.2 Material Stahibeton Stahl Im Stahlbeton werden StahTeinlagen in Form von Stiben verwendet. Das Spannungs-Dehnungs- Verhalten ist im Bild 1.1 flr naturharten (z.8. 80x) und kaltverformten (z.B. TOR) Stahl dargestellt. Der naturharte Stahl zeigt ein typisches, ausgedenntes Fliessniveau fy mit einer plastischen Dehnung bis zur Ver- festigung cy = 1S+cy. Die Bruchdehnung 25 entspricht ungeféhr dem 15-fachen Betrag von cys duh. hg = 25%. Die plastische Dehnfahigkeit ist also ein Vielfaches 2300-107 BORE R200." \ saigerect orurhart der Fliessdehnung. Der vergiitete Be~ £, = 205eN/nmt wehrungsstahl (z.B. TOPAR) zeigt im wesent]ichen ein shnliches Verhalten. © ea 1 aed Der kaltverformte Stahl hat durch das a osc estisch ‘Verfestigung Recken und Tordieren des Stabes das Fliessplateau bereits durchlaufen und Bild 1.1 zeigt nur noch ein elastisch-verfestigen- des Verhalten. Er kann jedoch zufriedenstellend durch die o-e-Kurve des naturharten Stahls beschrieben werden. Somit kann mit sehr guter Niherung flr den Stahl unter Zug-Druck ein idealisiertes o-e- Diagrann gendss Bild 1.2 angenomen werden. Wird der geringe elastische Verformngsante’? vernachtéssigt, so wird das Verhalten starr-plastisch. Es kamen nur Stahl spannungen “fy So, < fy auftreten. Erveicht o, die Fliesspannung f,. so ist ein Dehnungszuvachs & sur in Richting og miglich und ungetehrt, wenn o, = fy. Insbesondere ist der Betrag der Dehnung cg fir a, = fy nicht eindeutig bestinnt, wie auch aus Bild 1.2 (a) ersichtlich ist. Als Hinweis ist im Bild 1.3 noch die Fliessbedingung flir den ebenen Spannungszustand nach TRESCA und VON MISES dargestellt. Das Fliessgesetz flr starr-plastisches Verhalten ist durch den Dehnungszuwachs €, welcher senkrecht zur Fliessflache angenommen ist, festgelegt. Da- bei treten fiir die TRESCA-Bedingung in den Eckpunkten Singularitater auf, inden dort der Dehnungszuwachs zwischen zwei Grenzlagen beliebig variieren kann. {a} elotinen-pestisch (8) stor=plasisch Bild 1.2 Bild 1.3 Beton Ein Betongylinder resp. Betonpriana zeigt unter einachsialer Belastung das im Bild 1.8 dargestelite Verholten. Nur fir. geringe Druckspanmungen o> ~f,/3 ist das Verhalten ela- stisch. Nach Erreichen der Druckfestigkeit fe tritt Entfestigung ein. Das Langzeitverhalten eaten cian eee teed casual efter ingen See nate eel reer arco reichen Kénnen. Auch Tiegt die Seandfestighe’t etnes unter der kurzzeitigen Druckfestigkeit. Die Zugfestigkeit des Betons ist bedeutend Kleiner als die Druck — poeta fesvigheit und wind daher bei Kort Longeatt Traglastberechnungen im allgemeinen. vernachlissigt. Zur Berechnung wird ein vereine fachtes ove-Diagranm gemiss O14 1.5 benitzt. Wiehtig dabei ist, dass die Sruchstauchung ep ein Wielfaches der Fliessstauching cy ist. Die Zugfestigheit wird ver- nachlissigt. Die effektive Beton- festigheit f, 1st nicht imer der Prismen oder Zyl inderfestigkett sleichausetzen. Vielaehr hingt sie vid 1.5 Yon Zustand bein Erretchen der Traglast ab. Sie ist von Risszu- stand, der Umlagerung des Druckfeldes und weiteren Einfllssen abhiingig, die im Kapitel 6 noch diskutiert werden. wird starr-plastisches erhalten vorgusgesetzt, so werden atTe Yer= formungen bis zum Erreichen von ~f, vernachlassigt. fe Dehnungsinkrenente £, sind im Bild 1.5 (b) angedeutet. Insbesondere sind theoretisen positive Dennungen spannungsTos méghich. Co) elostaen-plstisen (2) storr—plesteen Tatsiichlich entwickeln sich im Beton diskrete Risse. Die "verschmierten" Risse entsprechen den Zugdehnungen. Es soll hier noch darauf hingewiesen werden, dass die Stauchungsfuhigkeit c2 des Betons durch geeignete Bewehrungen sehr stark beeinflusst werden kann. Eng verbligelte Sdulen sind ein typisches Seispiel. Um die Anwendung der Plastizit&tstheorie zu rechtfertigen, kann es in einzeinen extremen Fallen nétig werden, entsprechende konstruktive Massnahmen zur Er- héhung von cp zu ergreifen. ee Als Erginzung ist noch die einfache "quadratische" Fliessbe- dingung fiir den ebenen Spannungszustend beigeftict (8116 1.6) Die Dehnungsinkrenente stehen wieder orthogonal zur Fliess~ fiche. In den Ecken der Fliessfliche ist der Zuwachs wiederun mehrdeutig wie im Fall der TRESCA-Bedingung fur Stahl. 1.3. Beziehung Moment - Kriimmung Das angenonmene elastisch-plastische Verhalten fllr Stahl und Beton soll nun auf einen Biege- ‘trigger angewendet werden. Im Bild 1.7 ist ein I-Trager aus Stahl unter einem Moment M dar- gestellt. elestisch —+— elast-plastisch ——}— plostisch | | | i | A les | HH! FL! f<6y ove,| ere, ov | | | Bild 1.7 Solénge die Randdehnung c < ey bleibt, ist das Verhalten rein elastisch. Fir © > cy trite eine teilweise Plastifizierung des Querschnittes auf. Wird die Kriimmung x und damit die Randdehnung weiter gesteigert, so verengt sich der elastische Kern weiter, bis asymptotisch eine volle Plastifizierung eintritt. Das Moment néhert sich sehr rasch dem plastischen Moment: z (1.4) wobei: Z = fiz|-dA Wird starr-plastisches Materialverhalten gemiss Bild 1.2 (b) vorausgesetzt, so ergibt sich fur kro + k<0 + (1.5) Von Interesse ist noch die Beziehung zwischen Moment und Kriimmung (B11 1.8). Bis 2um Fliessmonent M, gilt die elastische Beziehung Im elastisch-plastischen Bereich néhert sich mit zunehmender Kriimmung das Moment sehr rasch dem plastischen Moment Ma. Fiir Verformungsberechnungen ist die genaue Kurve OA oder die bilineare Beziehung 0B-8C heranzuziehen. Flr die Berechnung der Traglast geniigt es, starr- plastisches Verhalten 0-D-C (auch Bild 1.8 (b)) zu beriicksichtigen. Ob = age Myke an (0) slanieen~ porch (o) stor plosien Bild 1.8 Im Bild 1.9 wird ein Stahlbetonbalken untersucht. Fur kleine Betonspannungen ist die Zug festigkeit des Betons noch wirksam. Der Beton verhilt sich homogen, also ungerissen. Wird die Zugfestigkeit vernachléssigt, so sind die Betonspannungen unterhalb der neutralen Achse null. Der Querschnitt wird als gerissen angenonnen, Die Beriicksichtigung des unelastischen Betonverhaltens kann mit einer entsprechenden o-e-Kurve geschehen. Fur grosse KrUnmungen x plastifiziert sich der Querschnitt mehr und mehr, d.h. die Stahlspannung o, erreicht die Fliesspannung, die Betondruckzone wird 2unehmend kleiner, die Betonspannungen nihern sich der Betonfestigkeit f.. Wird starr-plastisches Verhalten des Materials vorausgesetzt, so ergibt sich aus dem voll plastifizierten Querschnitt das plas ische Moment Mp wie folgt. Die Bedingung f o-dd a Om Fhe = forardeb elost-gerissen —f-— unelastisch. —f— plostisen | | Yeh es Sin I DeE/E, pe fe 4 I | = =H, ere Bild 1.9 bestimmt die Lage der neutralen Achse ued und den mechanischen Bewehrungsgehalt w: At fF, o = apts oe (1.6) ce Das plastische Moment ist sheds (1 (7) fyeAgede (1 8) Mit p wird der Bewehrungsgehalt bezeichnet. Das M- Diagranm fur den StahIbetontrsger ist im Bi1d 1.10 dargestetit. Bis 2um Rissmoment M, ergibt sich die Kriimung aus der honogenen Steifigheit (EI), des Betonquerschnittes (Stahleinfluss vernachléssigt). Daruber néhert sich die Kriimmung dem Mert, der sich aus der elastischen Steifigkeit des gerissenen Quer- schnittes (EI), ergibt. Ungefuhr auf der Hihe des Fliessnonentes, bei dem die Sewehrung zu fliessen beginnt, ub schreitet die Kriimmung diesen Wert und néhert sich asymptotisch dem Plastischen Moment. Fur Verformungsberechnungen geniigt eine geeignete Niherung, die den Linienzug 0-R-A folgt. Dabei ist noch zu beachten, dass kriech- und Schwindeinfliisse nur sehr ungenau bestinmt werden konnen und somit eine zu hohe Genauigkeit fiir die M-y-Beziehung sowieso fehl am Platz ist. Fur die Traglastberechnung kann wiederum das starr-plastische Verhalten (Bild 1.10 (b)) herangezogen werden. wl oye ° ali mje

0 + My= Mp Plausible Erklrung Jeder angenonmene Mechanismus wird im allgemeinen eine M-Verteilung erzeugen, die in ge- wissen Bereichen die Fliessbedingung -Mp Mininun 3. Kontrolle der Fliessbedingung ausserhalb der Gelenkstellen: Die Kontrolle der Fliessbedingung bietet oft erhebliche Schwierigkeiten oder ist uber- haupt nicht exakt durchfllhrbar. Da die Mechanismus-Methode obere Grenzwerte, d.h. Werte auf der unsicheren Seite, liefert, ist sie in der Praxis mit der nttigen Erfahrung und Vorsicht anzuwenden. Wichtig ist noch der Hinweis, dass die Berechnung der Traglast mit den Grenzwertsitzen nicht als Niherungslésung aufgefasst werden sollte. Mathematisch filhrt namlich die Berechnung auf die Lésung eines Tinearen oder nichtlinearen Progranms. Darin treten die Fliessbedingungen als Restriktionen in Form von Ungleichungen auf (z.8. GI. (1.11)). Als Extremalwert ist die Traglast als Maximum oder dual als Minimum zu bestimmen. Die Grenzwertsitze stellen eine anschauliche physikalische Formul ierung des mathematischen Problems der Lisung solcher Programme dar. Damit sind die beiden orundsétzlichen Lsungsverfahren skizziert. Flir die praktische Durch- flhrung wird auf die folgenden Kapitel sowie auch auf die entsprechende Fachliteratur ver- wiesen. 16 1.6 Anwendbarkeit der Plastizitatstheorie auf Stahibeton Die Anwendbarkeit der Plastizitatstheorie auf Stahlbeton 1asst sich nur aufgrund von Ver- suchen sowie praktischer Erfahrungen rechtfertigen. Die langjahrige Erfahrung aus der Beobachtung von Stahlbetontragwerken zeigt, dass oft be- deutende Kraftunlagerungen eintreten. Diese kinnen entweder durch unvorhergesehene Einwir= kungen (2.8. Setzungen), fehlerhafte Ausfuhrung (falsch plazierte Bewehrung, usw.) oder Feber in der Berechnung (falsches statisches Modell, Rechenfehler, usw.) verursacht wer- den. Diese “Selbsthilfe" oder “SchTauheit" des Materials StahIbeton hat gllckl icherweise schon manches Sauverk gerettet. Sie kommt durch unelastisches Materialverhalten des Stahis, und des Betons zustande. Mit Hilfe der Plastizititstheorie gelingt es, dieses Verhalten zufriedenstellend auch rechnerisch zu bericksichtigen und deshalb in die Berechnung der Tragsicherheit einzubeziehen. Weltweit sind in den letzten 25 Jahren viele experimentelle Untersuchungen liber das un- elastische Verhalten von Stahlbetontragwerken durchgefhrt worden. Sie haben sich haupt- SichTich auf das Biegeverhalten von Balken und Platten konzentriert. An Institut fir Bau- statik und Konstruktion der ETH Zurich ist in den letzten 20 Jahren systematisch das Ver- halten von Sdulen, Balken, Platten und Scheiben bis zum Bruch sowohl theoretisch als auch experimentel1 untersucht worden. Die Resultate haben eindriicklich gezeigt, dass die Plasti- zitutstheorie, richtig angewendet, heute wohl die einzige unfassende theoretische Grundlage bildet, auf der die Traglast von StahTbetonkonstruktionen methodisch einheitlich und rela~ tiv einfach berechnet werden kann. Sie erlaubt auch eine methodisch einheitliche Ausbi dung wichtiger konstruktiver Details. Die folgenden Kapitel sollen in einer zusanmenfassenden Darstellung die Anwendung der Plastizitatstheorie auf den Stahlbeton aufzeigen. Die Revision der Norm SIA 162 wird den Nachweis der Tragfahigkeit im wesentlichen auf diese plastischen Semessungsverfahren ab- stiitzen. LITERATUR (1.11 Prager _.: "Probleme der Plastizitatstheorie", Birkhauser Verlag, Basel und Stuttgart, 1955. (1.21 Save Ma, Massonnet Ch.: "Calcul plastique des constructions", Vol. 1 (1967), Yo. 1i'(1972), Centre BeTgo-Luxenbourgeois d"infornation de I'acier, Bruxelles. 11.3] Thurliwann B., Ziegler H.: "Plastische Berechnungsmethoden", Autographie zu Fortbildungsiurs 1963, ETH Zurich. [1.4] International Association for Bridge and Structural Engineering (IASSE): "Plasticity in Reinforced Concrete”, IABSE Colloquium Copenhagen 1979, Introductory Report (1978) and Final Report (1978). IABSE, ETH-Hinggerberg, rich. (1.5] Marti P.: "Zur plastischen Berechnung von Stahlbeton", Institut fiir Baustatik und Konstruktion, ETH Zurich, Bericht Nr. 108, 1980, Birkhauser Verlag Basel und Stuttgart. v7 2, Balken I: Biegung P, Ritz 2.1. Einleitung Die Berechnung und Semessung ein- und mehrfeldriger Tréger gehirt zur alitiglichen Arbeit eines in der Kontruktion titigen Bavingenieurs. In diesem Kapitel wird gezeigt, wie diese Aufgabe mit Hilfe der Plastizititstheorie geltst werden kann. Die im Kapitel 1 behandelten Grundbegriffe werden an einfachen Beispielen systenatisch angewendet und erlutert. Dabei wird nur die Biegung untersucht; die zusstzlichen Einflusse von Quer- und Normalkraften werden in anderen Kapiteln behandelt. Im weiteren wird vorausgesetzt, dass das Material eine geniigende Verformungsfahigkeit aufweist und somit die in Rechnung gestellten Unlagerun- gen der Schnittkrifte miglich sind. Die Grenzen dieser Annahme werden im kapitel 3 dis- kutiert. In den folgenden Untersuchungen wird das Konzept der Teilsicherheitsbeiwerte verwendet, wie dies in der Norm SIA 162 (1968) {2.1] und det Richtlinie 34 (1976) zur Norm SIA 162 (1968) [2.2] dargesteNt ist. Eine differenziertere Darstellung findet man in der CEB/FIP Muster- vorschrift fr Tragwerke aus Stahlbeton und Spannbeton (1978) [2.3]. Die im Entstehen be- griffenen Regelungen in den Normen SIA 160 und 162 sind dann sinngemiss anzuwenden Der Sicherheitsfaktor y wird in einen Widerstandsfaktor yp und einen Lastfaktor ys aufge- teilt, wobei beim Lastfaktor y. noch zwischen einem Faktor y, flr stindige Lasten und ei- nem Faktor vy, fur Nutzlasten unterschieden wird. Entsprechend der Richtl infe 34 zur Norm SIA 162 werden folgende Sicherheitsfaktoren angenommen: Ys! Yq = 145 Ygymax + 14s wenn die stindige Last unginstig wirkt, Yg,min = 0-85 wenn die sténdige Last glinstig wirkt. Die stindige Last wird fur einen bestinmten Nachweis Uber das ganze Tragwerk mit einem einheitlichen ygrHert behaftet. -8 (bzw. = 1.0 flr glinstig wirkende stindige Last) Gemass der CEB/FIP Mustervorschrift kénnen, je nachdem, ob die stindige Last giinstig oder unginstig wirkt, von Feld zu Feld verschiedene Lastfaktoren yg angenonnen werden. Man darf aber auch eine Grenzwertlinie bilden, indem man Uber des ganze Tregwerk einen einheitl ichen Wert ansetzt, wobei die Schnittgrdssen aus stindiger Last einnal mit Yg gq, und efnnal Bit Yq in 2U Derechnen sind. Bei der Anwendung der Plastizitétstheorie stehen zwei Methoden zur Verfligung: Statische Methode (unterer Grenzwertsatz): Iiefert unteren Grenzwert der Traglast Kinematische Methode (oberer Grenzwertsatz): liefert oberen Grenzwert der Traglast 18 In einfachen Fallen gelingt es, die Bedingungen beider Grenzwertsitze zu erfllllen und so eine voll sténdige Lésung, d.h. die Traglast, zu gewinnen. Mit Hilfe der statischen Methode sind zulassige Spannungszustinde (= Gleichgewichtszustinde, die die statischen Randbedingungen erfiillen) 2u untersuchen. Dabei wird verlangt, dass die gewahl ten Spannungszustinde die Fliessbedingung nicht verletzen. Dies ist bei Baiken, die nur durch Biegemonente beansprucht sind, gleichbedeutend mit der Aussage, dass in jedem Schnitt die Fliessbedingung (2.1) erfillt sein muss. M, ist das um den Sicherheitsfaktor erhéhte Biegenoment infolge Be- Jastung des gewshl ten 2ulassigen Spannungszustandes, Mp das positive und Ms das negative plastische Moment. Verwendet man das Konzept der Teilsicherheitsbeiwerte, lésst sich die G1. (2.1) wie folgt schreiben: me (2.2) Da die statische Methode einen unteren Grenzwert der Traglast liefert, ist man nun bestredt, einen zulassigen Spannungszustand zu finden, der eine mdglichst grosse Last ergibt. Die statische Methode eignet sich vor allem flir Semessungsaufgaben. Mit Hilfe der kinematischen Methode, oft auch Mechanismusmethode genannt, sind zuléssige (duh. geometrisch konpatible und die kinenatischen Randbedingungen erflillende) Bewegungs- baw. Verschiebungszustande zu untersuchen. Es wird verlangt, dass ein Mechanismus, d.h., dass in den angenommenen Gelenken das entsprechende plastische Moment, vorhanden ist. Die zu den einzelnen Mechanismen gehirende Gleichgewichtslast kann am einfachsten mit den Prinzip der virtuellen Leistungen oder mit dem dem Ingenieur vertrauteren Prinzip der vir- tuellen Arbeiten gewonnen werden. Die Gleichgewichtslast kann auch direkt mit den Gleich- gewichtsbedingungen bestinmt werden. Im folgenden wird aus Grinden der Einheitlichkeit aus- Schliesslich mit dem Prinzip der virtuellen Leistungen gearbeitet. Prinzip der virtuellen Leistungen (PVL): ttl, s0 (2.3) Dabei bezeichnen L, die Leistung der dusseren Kriffte und L; die Leistung der inneren krafte, Mit den Teilsicherheitsbetwerten Isst sich GI. (2.3) wie folgt schreiben: wet, tet -0 (2.4) oder mit rgeby = L, lag t st 0 (2.5) 19 Die Frage, ob di: sténdige Last mit ¥4 max g.nin MItipliziert werden muss, kann relativ einfach beantwortet werden. Bein angenonmenen Mechanisms ist abzukléren, ob die sténdige Last eine positive oder eine negative Leistung bewirkt. Ist die Leistung positiv, wirkt die stundige Last unginstig und ist somit mit vq q4, 2U miltiplizieren. Ist sie nega- tiv, wirkt die stindige Last glinstig, und somit ist als Lastfaktor yg 9;, in die Rechnung einzufthren. Wie die nachfolgenden Beispiele zeigen, ist es oft vorteilhaft, die statische und die kinematische Methode konbiniert anzuwenden. Dadurch kann entweder die Traglast bestimt (vol stéindige Lisung) oder die Abweichung der berechneten Last von der Traglast einfach ab- geschitzt werden. Die Annahnen, die diesem Kapitel zugrunde liegen, kénnen wie folgt zusammengefasst werde Querkrifte und Normalkrafte werden vernachlassigt. Das Tragwerk weist eine geniigende Verformungsféhigkeit auf, damit die notwendigen Schnitt- kraftumlagerungen gewahrleistet sind. Das Gleichgewicht wird am undeformierten System formuliert (Theorie 1. Ordnung) . Sicherheiten: Lastfaktoren yet NutzTasten Standige Lasten y, = 1.4 5 unglinstig wirkend 3 vg = 0-8 5 ginstig wirkend iderstandsfaktor: _ Sicherheitsfaktor Y= Ygeyg = 168 baw. 1.0 2.2 Einfaches Beispiel ‘Nutziast q in unginstigster —____ ainsi ) nor einige Last 9 tb) n Zohienbeispiel \ = 600m 250m 6 kN/m 3 kN/m Bild 2.1: Statisches System und Momentengrenzwert! inie 20 Ein Tragwerk, wie der im Bild 2.1 (a) dargestellte Einfeldtrager mit Kragarm, wird héufig 0 berechnet und bemessen, indem man zuerst die Grenzwertlinien unter Gebrauchslasten be- stimmt und dann verlangt, dass die um den Sicherheitsfaktor y vergrésserten Schnittgréssen in Jedem Querschnitt kleiner als der Bruchwiderstand sind. Dieses Vorgehen ist unter Beriick- sichtigung eines Sicherheitsfaktors y = 1.8 im Bild 2.1 (b) dargestelIt. Auf den ersten Blick scheint eine solche Semessung in Ordnung zu sein, wendet man doch im Prinzip die statische Methode der Plastizitatstheorie an, die eine Benessung auf der siche~ ren Seite liefert. Im folgenden wird der gemiss Bild 2.1 bemessene Trager mit der steti- schen und der kinenatischen Methode der Plastizitatstheorie sauber analysiert. Statische Wethode Zu erflllende Bedingungen: ~ Gewainl te Spannungszusténde niissen zulassig sein = Fliessbedingungen dirfen nicht verletzt sein Der Einfeldtrager mit Kragarm ist ein statisch bestinmtes Systen, bei dem keine Unlagerungen méglich sind. Zu einem Lastfall gibt es nur einen zulsssigen Spannungszustand. Die zu unter- suchenden Lastfalle sind im Bild 2.2 (ad), und die daraus resultierende Momentengrenzwert- linie ist im Bi1é 2.2 (e) dargestellt. Darin ist My die Momentengrenzwertlinie der um Jn? Yq) erhohten Lasten. Ys (%g,max? gm fo) 18 9 () (c) (a) Yon’ Fligssbedingung ist verietzt: zusditzliche Bewehrung ist erforderich Bild 2.2: Statische Methode a Ein Vergleich der My-GrenzwertTinie mi gemiss Bild 2.1 benessenen Balkens zeigt, dass die Fliessbedingung im Feldinnern unter den um yp reduzierten Biegebruchwiderstand des negetiven Momenten auf einen gewissen Bereich verletzt ist. In diesem Bereich ist eine zu- sitzliche Bewehrung erforderlich. Kinematische Methode Zu erfill lende Bedingungen: = GewinIter Bewegungszustand muss zulassig sein = Mechanismus muss vorhanden sein Damit bei einem statisch bestimmten System ein Mechanisms vorhanden ist, muss sich ein plastisches Gelenk bilden. Die fUr den Einfeldtrger mit Kragarm in Frage konmenden Sruch- mechanismen sind im Bild 2.3 dargestellt. (0) Mechonismus 4 —a a 3 Pa a (b) Mechonismus 2 x4 ei 2 Ma a he Ll (c) Mechonismus 3 "9 %°9 Bild 2.3: Kinenatische Methode 22 Mechanismus 1 Leistung der ausseren krif Meg fy Lag gt Sled + (vga + ygrad TD (2.6) Leistung der inneren Krifte see (2.7) Einsetzen der Gleichungen (2.6) und (2.7) in G1. (2.5) gibt ", Lice e212) + 2 : Yq’ SZ (Ey TTB) + YQ ore (2.8) Aus der G1. (2.8) kann, Je nach Fragestellung, einer der Lastfaktoren yq bzw. vq oder das plastische Moment Mp bestinmt werden. Zum Beispiel wird der Lastfaktor 2M, i Waree SP oF arTPE ye (1-5 )) a -1) (2.9) Die massgebende Lage des Gelenks erhilt man durch Ableiten von y, nach &, und Nullsetzen der so gewonnenen Gleichung. J ¢__ R41) TRIE Teg TNE (2.10) Wie spiter gezeigt wird, macht man im Normalfall einen kleinen Fehler, wenn das Gelenk in Feldmitte angenomen, also £, = 0.5 gesetzt, wird. Um zu entscheiden, ob Yq aay OUT Yq qin RASSgeDENd ist, muss der von g abhingige erste Term der G1. (2.8) untersucht werden. eye? = p> 0: gl? sap <0 Zahlenbei spiel: 1.40 £1 = 0.858, Eyl? - P= 13.8, 7, fqamax TASsgedend, 23 (2.1) (2.12) Mit GI. (2.5) und Yq = Yg max 7 Yq Ts Folst 2eMp es (2.13) wet Oy Zahlenbeispiel: g 21-40 Mechanismus 3 ie Bl, bag * (gtd + Yqr a) Tye Pes = gtael Gs (2.14) { =0, da Mg bein Getenk gleich null ist. Mit GI. (2.5) folgt Wg d(Tf = Eel) + Yqeef (2.15) und (2.16) Damit y, positiv ist, muss der Klanmerausdruck positiv sein. Im weiteren sieht man aus G1. (2.16), dass immer vq aiq einzusetzen ist, um den mininalen Wert von yg zu erhalten. Nach der Momentengrenzwertlinie unter Gebrauchslasten geniss Bild 2.1 (b) bestimmt sich die erforderliche Lange der oberen Bewehrung zu er egtalk (2.17) Gl. (2.17) eingesetzt in Gl. (2.16) ergibt mit & = & (2.18) a" %s Der Lastfaktor yq ist also inmer gleich dem Lastfaktor yg. Der kleinste Wert von y, ist demnach inmer 0.80, da angenonmen wurde, dass ¥, 0.80 ist. ‘g.min Zahlenbei spiel: 24 Daraus kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass ein Einfeldtrager mit Kragarm (und analog wirkende Systeme), der durch Abdecken der um den Sicherheitsfaktor erhihten Monenten- grenzwertlinie unter Gebrauchslasten benessen wurde, keine genligende Biegebruchsicherheit aufweist. Un die gewlinschte Sicherheit y, zu erhalten, kann die erforderliche Lénge der oberen Be~ wehrung aus der G1, (2.16) zu yet ty (2.19) 7 se (ie : : Yomin”S bestimmt werden. 2.3. Einfacher Balken Auf den im Bild 2.4 dargestellten einfachen Balken sollen beliebig verteilte und konzen= trierte Lasten wirken. 4, F: Nutzlasten in unginstigster ee oa) Anordnung Bild 2.4: Einfacher Balken Statische Methode Bei einem statisch bestinmten System gibt es pro Lastfall nur einen zulussigen Spannungs- zustand. Es genligt also, die Momentengrenzwertl inie unter den ys-fachen Lasten zu bestinmen und daflir zu sorgen, dass in keinem Schnitt die Fliessbedingung MR TR verletzt ist. Falls die Nutzlast und die stindige Last gleichgerichtet sind, ist die letztere Mit Yq max 2¥ multiplizieren. Haben g und q verschiedene Vorzeichen, so muss zusitzlich eine Grenzwert Tinie unter , jiqrfachen stindigen Lasten bestinmt werden Mang 6" Mgea=Migeada Bild 2.5: Statische Methode 25 Als Beispiel ist im Bild 2.5 eine Momentendeckungslinie mit einer Bewehrungsabstufung dar- gestellt. Bei der Festlegung der effektiven Lange der Bewehrung sind selbstverstindl ich noch das zusitzliche Versatzmass flir Einfluss Querkraft (siehe Kapitel 4) sowie die er- forderliche Verankerungsiange 2u berlicksichtigen. [re Ps Fa pe :wandernde Einzellast re 179 1 2 3 (a) Mechanismus 4 a —_ May (b) Mechanismus 2 (c) Mechanismus 3 Mas Bild 2.6: Kinenatische Methode Bei einem statisch bestimmten System- ist ein Fliessgelenk erforderlich, damit sich ein Nechanismus bildet. Flir jeden Mechanismus muss nach dem PVL die Bedingung (61. (2.5) erfillt sein, 2.8.: Mechanismus 2 (mit Belastung F im Punkt 2) + aM Yetls # a)eTeed # ytd are 5 (2.20) Daraus kann die vorhandene Bruchsicherheit zu BM, seen (2.21) SURY gt apr +2. 26 bestimmt werden. Bemisst man den Balken mit der kinematischen Methode, kann aus der G1. (2.20) das erforderliche plastische Moment bestimmt werden: wl tals ved (2.22) 2.4 Randfelé Bei der Sehandlung eines Randfeldes wird unterschieden, ob man in der Wahl des Stitzen- monentes frei ist (einseitig eingespannter Balken, Anfangsfeld eines Durchlauftrigers) oder ob das Stiitzenmoment vorgegeben ist (Endfeld eines Durchlauftrigers). {F = a Funda in unginstigster ee = jo. +d Im folgenden wird das Randfeld zuerst unabhéingig vom Nachbarfeld betrachtet; in einem weiteren Schritt wird die Aufnahme des Stiitzenmomentes untersucht. 2.4.1 Anfangsfeld Ein Anfangsfeld kann analog einem einseitig eingespannten Balken behandelt werden. In wesentlichen beSteht die zu ldsende Aufgabe darin, das Verhiltnis Stitzenroment/Feldnonent verninftig festzulegen bzw. zu berechnen. Statische Methode st) Da der einseitig eingespannte Balken einfach statisch unbestinmt ist, gibt Widerstinde: &© Uendl ich viele zulissige Span- Feld : M, _ Tungszust8nde. Unter den getroffenen 2 Ma Stiitze: Annahmen ist eine beliebige Momenten- D positiv _—umlagerung 2wischen eingespanntem : Rand und Feld moglich. 2.8: Statische Methode 27 Im Bild 2.8 (b) ist die graphische Lésung dargestellt. Im Prinzip ist man in der Wahl der Schlusslinie frei. In keinem Schnitt dirfen die Fliessbedingungen a aa baw (2.23) verletzt sein. Im folgenden wird das Verhiltnis Stitzenmoment/Feldnoment analytisch so bestinnt, dass der Trager im Feld und Uber der Stitze voll ausgeniitzt ist, also M " . tk tk Maymax "Jq_ und TR Auflagerreaktionen: Ag yglg + abeg- (2.24) By = vgtlg + aly +d (2.28) Nonentenver lau: My(E) = ygtlg + a)prEr(T = 8) (2.26) Aus der Bedingung, dass die Querkraft gleich null ist, konnen mit dem gewihlten Parameter > der Wert £, und das zugehirige maxinale Feldmonent berechnet werden. Fur das plastische Moment Mp erhilt man damit die quadratische Gleichung 4 . 2 ad Ry 2.1 Ea srg tat aves + eto + (2.27) wel tes vas Te Die in Frage kommende Lisung lautet: Be yeu(g +g)? (2.28) YR 'S . wobei fiir VIF inmer der positive Wert zu nehmen ist. Durch zweimalige Anwendung der Regel von De L'Hospital kann gezeigt werden, dass auch der Grenzilbergang 4+ 0 stinmt. Setat man Mog = silat aly (2.28) lasst sich G1. (2.28) wie folgt schreiben: Mp 8 a Wer 2 we, (2.30) 28 Die Gleichungen (2.28) und (2.30) stellen in diesem Fall die vollsténdige Lésung dar. Es ist leicht einzusehen, dass sie sowohl die Bedingungen der statischen als auch der kinematischen Nethode erfUllen. Im Bild 2.9 ist die Gl. (2.30), die man als Benessungsformel verwenden kann, dargestellt. Me Tq Moa valiondige bung (6112300) Iinematsche Losing mit Geen Foimie(6 C220 os: Bild 2.9: Bemessungsdiagranm Anfangsfeld Kinematische Methode Bei einem einfach statisch unbestimmten System sind zwei Fliessgelenke erforderlich, damit sich ein Mechanismus bildet. Die in Frage kommenden Nechanismen sind im Bild 2.10 darge- stellt. (a) Mechorismus 1 — vier (b) Mechanismus 2 gist) vw et Te Mp $-&) &t Bild 2.10: Kinenatische Methode 29 Mit dem PL gemiiss G1. (2.5) erhilt man ve Mette, Yer(9 t aeyp5 = Bo = 0 (2.31) 7H burch fnnahwe eines Fliessgetenks in Felénitte, d.h. in G1. (2.31) wird €, = } gesetzt, gelangt man auf einfache Art zu einer NaherungsTésung. syste + ad (2.32) ve} Der Vergleich dieser Nuherung mit der exakten Lisung gemiss G7. (2.30) zeigt, dass diese einfache kinenatische Lésung bei Verhaltnissen Stitzenmoment/Feldmoment von kleiner 2 sehr gute Beressungswerte liefert. Mal (¥g™Mog) a Fehler | volistindige Naherung * | Ldsung GI. (2.30) | G1. (2.32) o | 1.0 1.0 0 0.5 0.808 0.800 1.0 1.0 0.686 0.667 27 2.0 0.536 0.500 6.7 Tabelle 2.1 2 Das PVL gemiiss GI. (2.5) engewendet, ergidt 1 ponent ye (g + a)T(1 = Eley = Bp)-5 = =0 (2.33) In der praktischen Anwendung ist es vorteilhaft, die minimale Linge der oberen Bewehrung So zu bestinmen, dass der Mechanismus 2 nicht massgebend wird, Aus G1. (2.33) erhilt man daflir die Bedingung le (2.34) 2 Endfeld Ein Randfeld, bei dem das Stiitzenmonent M: vorgegeben ist, wird als Endfeld bezeichnet. Die Aufgabe besteht nun darin, das entsprechende Feldmoment zu bestinmen 30 Statische Methode Der Momentenverlauf kann gemiss Bild 2.11 wie folgt bestimmt werden: He 0-8) (2.35) Dabei ist Mi positiv einzusetzen. Mit der Bedingung V = 0 Findet man den Ort des maximalen Feldnonentes ‘u 5) -3¢+——*—_ (2.36) yeig'(9 + a)T Das zugehirige Moment erhilt man nach verschiedenen Unrechnungen 2 we ME NYE = &) sys tg + pe = (2.37) yeysi(a + a7 Verlangt man, dass dieses Moment gleich Mp/Yp ist, und normiert man es wieder auf M4 ( geméss Gl. (2.29), wird Me M M Wists ea a) (2.38 YR og YR od YR Mod ) Im Bild 2.11 ist G1. (2.38) als Bemessungsdiagranm dargestelt. Me eed 11010) Me) of} 5 os % ® 2D a Moe Bild 2.11: Bemessungsdiagranm Endfeld Auf die Anwendung der kinenatischen Methode wird flr diesen Fall verzichtet. Mit der Be- dingung, dass im Einspannquerschnitt und beim maximalen Feldmonent die plastischen Momente erreicht werden, sind sowohl die Bedingungen der statischen als auch diejenigen der kine- matischen Methode erfullt. Man hat somit wiederum die vollstindige Lésung gefunden. 3 2.4.3 Zwei feldtriger 4 in ungiinstigster ———————_ Anorinung ee eee eee eee eee Bild 2.1 Inei feldtrager Als Anwendungsbeispiel flr Randfelder wird ein durch eine gleichnissig verteilte sténdige Last sowie durch eine Nutzlast in unglnstigster Anordnung beanspruchter Zweifeldtriger behandelt. Statische Methode Die zu untersuchenden Lastfalle sind in den Bildern 2.13 (a-d) dar~ (0) gestellt. Es sind zwei M,4y-Grenz~ 19 080 Wertlinien unter yg-fachen Lasten 7 7 aS. 44Q zu bestinmen, wobei fiir die stundige () nig Last einmal mit 75 9iq und enna Mit Yg max 20 rechnen ist. Fur beide Grenzwertlinien dirfen in keinem Schnitt die Fliessbedingungen verletzt sein. Die graphische Lésung ist in den Bildern 2.13 (e) und (f) dargestellt. Bei der Wahl der Schlusslinie geht man am besten vom Stitzenmoment aus, wobei dieses fir die einzelnen Last fille verschieden gewihlt werden kann. Flr die analytische Bestimmung der gréssten Momente kann man ein Feld, am besten dasjenige mit der grésse- ren Spannweite, als Anfangsfeld be- trachten. Mit einem gewiinTten Ver= haltnis StUtzenmonent/Feldnonent Nogs\yg*080)_¢ Miya lassen sich die erfordert chen Tce her OHO) Wiceratinde genes I~ (2.3) oer ni I anhand des Bildes 2.9 bestimnen, Mesoreis a/mm Das Feld mit der kirzeren Spann- Mes/e Weite wird nun als Endfelé aufge~ fasst. Der erforderTiche Widerstand " Bild 2.13: Statische Methode kann darn ait Hilfe der Gl. (2.38) 32 berechnet oder aus dem Bild 2.11 herausgelesen werden. Dabei ist auf dem betrachteten Feld Jeweils die Vollast aufzubringen; fiir die stindige Last ist immer y, _.,, massgebend. In ‘gymax einen weiteren Schritt sind die jeweiligen M-MulTpunkte zu best inmen. Hier kenn nun Yq ay oder Yq min Tassgebend sein. Diese Aufgabe wird anschliessend mit Hilfe der kinenatischen Nethode gelist. Kinematische Nethode Die zu untersuchenden Mechanismen sind im Bild 2.14 dargestellt. fc) 7 in unginstigster ————— Anordnung 79°9 OO (b) Mechanismus 1 — 9 + 5 7 Ts (c) Mechonismus 2 ———s73 —— 8 Mp =O eae (¢) Mechanismus 3 —- ws —_—_, rn Els Wa, Ma=0 Sk ir 7 meee Lee in analog Mecharismen 4,2,3 far Fel) Bild 2.14: Kinematische Methode Mechanisen 1 und 2 Diese beiden Mechanismen kien analog zu den Mechanisnen 1 und 2 des Anfangsfeldes be~ handelt werden (siehe Gleichungen (2.32) und (2.36)), wobei diese Mechanismen fur beide Felder zu untersuchen sind, 33 Die Leistungen der dusseren und der inneren krafte betragen 1 gy ua Lat bag * Sage a Vee Tr To (2.39) eee (2.40) Durch Einsetzen in Gl. (2.5) und Aufldsen nach Mp, erhilt man ii 4 sag ohe gap eyged (2.41) Verlangt man wiederun, dass der Mechanismus 3 nicht massgebend wird, erhilt man eine Be~ dingung flr die Lage des Gelenks bzw. der erforderlichen Linge der oberen Bewehrung im nur durch g belasteten Feld. Ersetzt man Mp, in der obigen Gleichung durch My aus 61. (2.32), folgt ne Ygr 9 (1-24) + vata = yer(9 + a), (2.42) u we i z Auflésen nach E, ergibt 1 x 27, 1S 1 8 Eye yet + Shp (aed 291 (2.43) 20 2 Vg Ten MG Danit ist die erforderliche obere Bewehrungslinge bestinmt. Die Frage, ob y, 44, oder ¥ ‘g,max g.min massgebend ist, kann man aus dem mit yg behafteten Term in G1. (2,43) beantworten. = 2) <0: Yg may messgebend (2.44) = 2)>0: massgebend Ygumin Der Wert £>, mit dem die erfordertiche Linge der oberen Bewehrung berechnet werden kann, ist fllr verschiedene Verhiltnisse StUtzennoment/Feldnoment in Abhingigkeit des Spannw verhdltnisses im Bild 2.15 dargestellt. Es ist Jjeweils angegebens ob ¥q in O° Yp max massgebend ist. : 34 es as] 46 Bild 2.15: Lange der oberen Bewehrung 35 Praktisches Vorgehen bei 2weifeldtragern 1. Verhiltnis Stittzenmoment/Feldnonent wahlen (Feld mit grisserer Spannweite). 2. Stiltzenmonent und Feldnomente berechnen 3. Erforderliche Lange der oberen Bewehrung bestinnen: Durch Ausschliessen der Mechanismen 2 und 3 gemiiss Bild 2.14 Versatzmass aus Einfluss Querkraft sowie Verankerungs1angen zusitz1ich beriicksichtigen. 2.5 Innenfeld Die analytische Behandlung eines Innenfeldes und vor allem das Ableiten allgemein giiltiger Beziehungen ist umfangreich. Im folgenden wird zuerst der beidseitig eingespannte Balken und dann dessen Einordnen in den Ourchlauftriger behandelt. a in uncinstigster —_— nor rig Bild 2.16: Innenfeld 2.5.1 Beidseitig eingespannter Balken Die zu ldsende Aufgabe besteht darin, die mathenatischen Beziehungen zwischen den beiden Stlitzenmomenten und dem maximalen Feldmoment unter Vollast herzuleiten. Im allgemeinen ist davon auszugehen, dass die deiden Stiitzenmomente nicht gleich gross sind. Im weiteren ist abzukliren, wie sich der Trager unter minimalen Lasten verhélt. Statische Methode Geniss Bild 2.17 (a) kann der Monentenverlauf wie folgt angegeben werden: e ", MAB) = ¥ge(S + PETE) # EEG AY) = Hq] (2.45) Mit ger Sedingung, dass die Querkraft gleich mull ist, findet man den Ort des gréssten Feldmomentes. Nye Oy-2p) 34 eer (2.46) Yatys (9 + 4)*7 5

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