Trigometrische Funktionen

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208 V. Trigonometrische Funktionen 1. Grundlagen A. Trigonometrische Definitionen und Formeln Im Folgenden stellen wir die wichtigsten Grundlagen fiir den Umgang mit Sinus, Kosinus und ‘Tangens noch einmal in kompakter Wiederholungsform zusammen. Darstellung von Sinus, Kosinus und Tangens im rechtwinkligen Dreieck Sinus, Kosinus und Tangens eines Winkels « kinnen besonders einfach im rechtwinkligen Dreieck definiert werden, Allerdings gelten diese Definitionen nur fir spitze Winkel. ina = S&eetbathete vo 3 ch Se eee z aie ws z = Toei é tang = Seabee ene ‘nk Darstellung am Einheitskreis Eine Erweiterung dieser Definition auf be- liebige Winkel ergibt sich, wenn «als Dreli- winkel im Einheitskreis betrachtet wird. Orientiert man sich am mittleren Bild, so wird der Radius OA in den Radius OP ge- deh, um den Winkel « zu erzeugen. cost und sina: werden dann als Koordinaten des Punktes P definier. Auf diese Weise werden sina und cos auch fiir solche Winkel « definiert, deren Winkelma8 360° Uberschreitet. Ebenso ist — je nach mathematischer Dreh- richtung — die Unterscheidung zwischen Winkeln mit positivem bzw. negativem, WinkelmaB mglich. Gradma8 und Bogenma8, Als Winkelmaf wird im Folgenden anstelle des Gradmalies a meistens das sog. Bogen ‘mafi x verwendet. Das ist die dem Winkel «.zugeordnete Bogenkinge x auf dem Um- fang des Einheitskreises. Die Formel zur Umrechnung zwischen Grad- und Bogenma8 steht recht. 1. Grundlagen 29 Beispiel: Rechnen Sie das Gradmal des Winkels « in das Bogenmaf x um bzw. umgekehr. b) a=-30" ©) x= 1,12 = 400. YB 42 xo 2n Gill» -0506 = 360-12 w 642 YO) Ns Obung1 Ubertagen Sie die Tubelle und ergiinzen Sic die fehlenden Werte. (Gradmata | 10° | 15° 30° [4a 90° 180° | 270° 300" Bogenma x z ¥ ih i Ubung2 a) Rechnen Sie das gegebene Bogenmaf in das Gradma8 um. 3% 2, he 4,71, 0,2, 6,28, 1 b) Geben Sie das Bogenma8 als Anteil von = an. 60°, 15°, 45°, 135°, 270°, 320°, 120°, 240°, 100°, 45°, -300°, -72° La 4 dn, 4a, Ubung3 Ordnen Sie die Winkel der Grife nach an. 40°; 0.55; 30°: 0.7; 80°; 1,36; 0,92; 55° Kreisbewegungen sind periodische Bewegungen. Nach einer Umdrehurg wiederholt sich das Ganze. Der Drehwinkel iibersteigt dann 360° (Bogenmafs 2x). Zwei Umérehungen entsprechen 720° (BogenmaB 47) usw. Ubung 4 a) Bin Fahrrad legt 53; Umdrehungen zu- riick. Geben Sie den Drehwinkel im Gradmaf und im Bogenmati an. ») Bin Fahrrad mit einem Raddurchmesser von 64cm fihrt eine Strecke von exakt 500m, Welchen Winkel zur Horizon- talen nimmt nun die markierte Speiche ein? ‘Marke an der Speiche ©) Wie hoch steht die Markierungsmarke nach S00 m tiber der Strae? B. Sinusfunktion und Kosinusfunktion Tragen wir auf der x-Achse eines Koordinatensystems das Bogenma® und auf der y-Achse den zugehdrigen, am Binheitskreis gewonnenen Sinuswert ab, so erhalten wir den Graphen der Si- nusfunktion, Analog erhalten wir den Graphen der Kosinusfunktion fp) = sin x Den abgebildeten Graphen konnen wir einige wichtige Eigenschaften der bbeiden Funktionen entnehmen, Kigenschaften von Sinus- und Kosinusfunktion 1, Sinus- und Kosinusfunktion haben die Definitionsmenge und die = ‘Wertemenge [-1; 1]. & 2. Sinus- und Kosinusfunktion sind periodisch mit der Periode 2: - Fiiralle x e R gilt daher: sin(x + 2ka) = sinx oe 03(x+2kz) =cosx £2 3. Der Graph der Kosinusfunktion entstet durch Versehiebung des eS Graphen der Sinusfunktion um —$ in x-Richtung. osx = sin(x +3) 4. Der Graph der Sinusfunktion ist symmetrisch zum Ursprung. Der Graph der Kosinusfunktion ist symmetrisch zur y-Achse, sin(-x) 5. Die Nullstellen der Sinusfunktion liegen bei x = kx und die Null- stellen der Kosinusfunktion liegen bei x=3 +kx (ke Z). 6 Die Sinusfunktion ist achsensyrmmetrisch zur senkrechten Geraden x=}. Daher gilt: sin(3 + x) = sin(3—x) 2. Modifikationen von sinx und cosx Mit einem Oszilloskop konnen elektrische und akustische Signale visualisiert werden. Oft handelt es sich um sinusartige Schwin- ‘gungen, die durch Variationen von inx und osx modelliert werden kénnen, A. Verschiebungen Viele dieser Funktionen besitzen Funktionsgleichungen der Gestalt f(x) =a sin(bx +c) +d baw. f(x) + c0s(bx +) +d, Der Graph einer solchen Funktion kann durch Verschiebungen, Streckungen und Spiegelungen aus dem Graphen der Grundfunktionen sin x und cos x gewonnen, werden, » | Beispiel: y-Verschiebung Der Graph von g(x) nx +1 soll aus dem Graphen der Funktion f(x) = sinx gewonnen werden, Welche Operation ist erforderlich? | Losung: Der Graph von g(x) = sinx + L entsteht aus dem Graphen von f(x) = sinx durch eine ‘Hebung (Verschiebung) um 1 in Richtung der positiven y-Achse. Hatten wir h(x) = sinx ~ I betrachtet, so wwiire eine Senkung (Verschiebung) um ~1 > in Richtung der y-Achse erforderlich > | Beispiel: x-Verschiebung Der Graph von g(x) = sin(x ~2) soll a is dem Graphen von f(x) inx erzeugt werden, Lésung: Hierist eine Verschiebung des Graphen von £(x) = sinx um +2 nach rechts erforderlich in Richtung der positiven x-Achse. Hatten wir h(x) = sin(x +2) betrachtet, so | wire eine Verschiebung um 2 Einheiten > nach links erforderlich gewesen. Ubung1 Skizzieren Sie den Graphen von g. a) g(x) =sin(x +3) b) g(%)=cos(x-z) 2-sinx 8) 8(%) = cos(x +2) +1 h) g(x) =sin(x +) ~2 y 1} sinta2) Ubung2 Stellen Sie die Gleichungen der Graphen auf, B, Streckungen/Stauchungen/Spiegelungen >| Beispiel: Veranderung der Periodenlange Geben Sie an, wie der Graph von g(x) = sin (3x) aus dem Graphen von f(x Zeichnen Sie den Graphen von g. inx hervorgeht. Lésung: Der Faktor 3 im Argument der Funktion g(x)=sin@x) bewirkt gegentiber dem Graphen von f(x)=sinx eine Verdrei- fachung der Wiederholungsfrequenz baw. cine Drittelung der Periodenkinge. f(x) = sinx hat die Periodenkinge 2x. > g(x)=sin(3x) hat die Periodenliinge 3. >| Beispiel: Verinderung der Amplitude Gesucht ist der Graph von g (x) = 2sin x. Wie geht er aus dem Graphen von f(x) = sinx hervor? Losung: y Der Graph von g(x) = 2sinx entsteht aus 2sinx dem Graphen von f(x) = sinx durch Ver- doppelung aller Funktionswerte. Dabei verdoppelt sich insbesondere die > Amplitude, d. hn. der Maximalausschlag ppiegelung an der x-Achse Zeichnen Sie den Graphen von h(x sin(2x), Lésung: Der Graph von g(x)=sin(2x) geht aus dem Graphen von sinx durch Halbierung der Periode hervor. Der Graph von h(x) = -sin(2x) geht aus dem Graphen yon sin(2x) durch Spiege- > lung an der x-Achse hervor. Ubung3 Strecken/Stauchen/SpiegeIn Ubung 4 Strecken/Stauchen/Spiegein Skizzieren Sie den Graphen von g. Stellen Sie die Gleichungen der Graphen a) g(x) =sin(Lx) —b) g() =cos(2x) ©) atx) =sin(@x) Ad) B(x) = €08(3x) ©) (3) =2sinSx) 1) B6)=2cos2x) 8) 2(x) =—4c0s(}x} h) g(x) = ~sin(2x) © f(x)= «sin [B-(x-C)] + D und g(x) = A-cos[B-(x-C)] +D Wir verallgemeinern nun unsere Betrachtungen auf beliebige sinusartige Funktionen, Jede sinus- artige Funktion Kisst sich sehr einfach zeichnen, wenn man ihre Funktionsgleichung in die Normgestalt f(x) = Asin (B (x ~ C)] + D bringt. £00) =A sin[B-(x- ©] +D | Verschiebung um +D in y-Richtung, 2 Verschiebung um +C in x-Richtung, 5 Die Pevode ett 32 4 Die Amplitude betrigt A yi >| Beispiel: Zeichnen Sie die Funktion g(x) = 3sin(2x - 2) + 2. Losung: © Wir bringen den Funktionsterm zuniichst © auf die oben angegebene Normgestalt g(x) = 3sin[2(x - D] +2. Mit folgenden Operationen kinnen wir den Graphen von g aus dem Graphen der Stan- © dardfunktion sinx generieren, © y-Verschiebung: D=2 x-Verschiebung: C=1 © Periodenlinge: 22 = > Amplitude: A=3 Ubungs Skizzieren Sie den Graphen der Funktion f aber eine Periodenkinge a) f(x) =3-sin@x-6)~1 b) F(x) =2- sin(0,5x-2)-2 ©) f(x) =sin@ax—2) +1 4) f(x) =2- cos(Fx +2) ©) f(x) =05sinxx-2) f) F(x) =-2sin@x) +1 Periode x Ubungé Wie lauten die Gleichungen der Funktio- Abschliefend betrachten wir eine Kosinusfunktion der Gestalt f(x) = acos(bx +e) +d. Das Prinzip zum Erstellen des Graphen ist das gleiche wie bei den Sinusfunktionen, >| Beispi Skizzieren Sie den Graphen der Funktionen f(x) = 1,Scos(—mx + 2), © Lissung: In diesem Beispie!tritt cin negativer Periodenfaktor —x auf, den wir zunichst nicht interpretieren kénnen, Er kann jedoch leicht beseitigt werden, da wegen der Achsensymmetrie des Kosinus gilt: cos(-ax +) =cos(ax~ 7). Also erhalten wir die gleichwertige Funktionsgleichung © f(x) = 1,5 - cos (x ~ x), die wir in die Normgestalt bringen: f(x) = 1,5 - cos [x(x - H]+0 © Der Graph von f entsteht aus dem Graphen © der Kosinusfunktion durch folgende Ope- rationen: ~ Verschiebung um I nach rechts — keine Verschiebung nach oben/unten — Verkiirzung der Periode auf 22 = 2 > Vergrofierung der Amplitude auf 1,5 Gelegentlich steht man vor der Aufgabe, die Gleichung einer Funktion aus einigen ihrer Bigen- schaften oder aus ihrem Graph entwickeln zu muissen. >| Beispi Gesucht ist die Gleichung der Funktion f, die unten rechts abgebildet ist. Lésung: Der Graph ist symmetrischzury-Achseund © nach unten verschoben um 1. Bs ist eine osinusartige Funktion mit dem Norman- saz f(x) = Acos [B(x C)] +D. Es liegt © Keine x-Verschiebung vor, also C= 0 und D=-1. Die Periode 2 erkennt man am Abstand 2wi- © schen zwei Hochpunkten. Die halbierte Differenz der y-Werte der Hoch- und der Tiefpunkte liefert die Amplitude 1. Somit | istA = Lund B > Resultat: F(x Ubung7 Skizzieren Sie die Graphen der folgenden Funktionen. cos(x +) b) 8) Bcos(-x+2) _e) Bt) ©) g(x) = 3c0s (05x - 2) 1) g(x) = 2cos(-ax-m) 3. Das Lésen von trigonometrischen Gleichungen In diesem Abschnitt behandeln wir das Aufldsen einfacher trigonometrischer Gleichungen, weil diese Technik bei trigonometrischen Kurvenuntersuchungen bendtigt wird In der Regel haben trigonometrische Gleichungen wegen der Periodizitit der trigonometrischen Funktionen unendlich viele Lsungen, Meistens untersucht man jedoch nur ein Interval, in dem dann nur eine Losung oder nur wenige Lésungen liegen. Man geht manuell vor oder verwendet die Routine zum Lésen von allgemeinen Gleichungen, die auf dem Rechner 21 finden ist A. Gleichungen der Form sin x = a und cosx =a Gleichungen der Form sin x = a besitzen 2wei Basislsunigert Xp und xj die sich mit der Periode ‘2x wiederholen (Fiira = + | istes sogar nur eine sich wiederholende Lisung). Das folgende Bild verdeutlicht das Prinzip. Xy=aresina (42k) (2k) Lésung: | Wir stellen den Taschenrechner auf den Bo- ~ genmafmodus RAD und bilden den Re- chenausdruck ARCSIN 0,5 oder SIN“ 0,5. © Wir erhalten auf diese Weise als erste Ba- losung x ~ 0.52. Die zweite Basislosung ist x'= =x, d:h.x'= 262. © Alle weiteren Lisungen liegen nicht im > gewinschten Interval [0.22] Obung1 LLisen Sie die folgende Gleichung. Beachten sie das Lsungsintervall a) sinx = 08 by sinx = 0.8 ©) 6sinx +1 = Osxs2x nSxs3x Osxs2n Hinweis zurZeichnung: Der ror gezeichnete Teil der Sinuskurve ist im Taschenrechner tbelliert >| Beispiel: sinx=a,a<0 Gesucht sind die Lisungen der Gleichung sinx = 0,5 im Intervall 0 erhalten x = 5,76. Gleichungen der Form cosx der Periode 2 wiederholen. (Fir: 0.5 aresin(-0,5) x'=a—(-0,52) x'= 3,66 besitzen ebenfalls zwei Basislisungen x, und xj die sich mit + istes wieder nureine sich wiederholende Lésung.) Auch hier missen die Basistisungen erforderlichenfalls durch Addition/Subtraktion von geeigneten Vielfachen der Periodenkinge in das vorgegebene Intervall transferiert werden. (42kx) (42kx) >| Beispiel: cos: Gesucht sind die Losungen der Gleichung cos: 0,5 im Intervall 0-< x <2. Lsung: Die Berechnung von ARCCOS (0,5) oder cos”! (0,5) ergibt x = 1,05. Die zweite Basislisung ist x’=-x, di. | x'=-1,05. Sie liegt nicht im gewtinschten © Intervall {0,2}. Sie muss durch Addition einer Periodenkinge 2 dorthin transferiert > werden, Wir ethalten x'= 5,23. 13 arecos0,5 x= 105 X'Sox x'==1,05 x'==1,0542x (Transfer um 2) x= 5,23 B. Gleichungen der Form sin (bx +c) =a Off treten Gleichungen auf, in welchen Sinusterme der Gestalt sin(bx) oder sin(bx + ¢) baw, centsprechende Kosinusterme vorkommen®. Dann verwendet man das Verfahren der Substitution, tum die Lasungsmethoden aus dem vorigen Abschnitt anwenden zu kénnen, >| Beispiel: . Loven Sie die Gleichung. 2sin(’ Pertigen Sie nuntcht eine Skizze an Losung: Wir betrachten f(x) =2sin(Ex}. Diese Funktion hat die Periodenlinge 4, die Amplitude 2, die x-Verschicbung 0 und die y-Verschicbung 0. Wir zeichnen den Graphen von f zuniichst iiber eine Periode fir 0< x <4. Anschlie~ © Bend setzen wir ihn bis x =6 fort. AuBerdem zeichnen wir die horizontale Gerade g(x) = 1 ein, Die Schnittpunkte von fund g, die etwas tiber 4 und etwas unter 6 © liegen, sind die gesuchten Losungen. 2sin(3x}= 1 Die rechnerische Lésung der Gleichung beruht auf der Substitution u=4x. Diese fhrt auf die Gleichung sin u = 0,5, die wir mit der Methode aus dem yorhergehenden Abschnitt lésen kénnen. Die Lésungen sind u = 0,52 und u’= 2,62. Durch Resubstitution erhalten wir fir die Ausgangsgleichung die Lsungen x = 0,33 und x"= 1,67. 4x=262 3 x'= 167 Leider liegen diese nicht im gewiinschten Transfer von x und x’ ins Zielintervall Intervall 25x56, 25x56 durch Addition einer Perioden- Durch Addition einer Periodenkinge = linge 4 kénnen sie jedoch dorthin transferiert wer- > den. Resultat: x = 4,33, x'= 5,67 x = 4,33, x"= 5,67 Ubung2 Lisen Sic in Analogic zum obigen Beispicl die folgenden Gleichungen, a) 3sin(Zx) =2 ) 2cos ($x) = 06 ©) 2eos(4x Osxs8 Osxs4 -asxsd = Wenn vordem Sinustermein Faktor steht oder2um Sinusterm eine Konstanteaddiet wie, ist sich die Gleichung leicht indie Form aus der Uberschriftunformen,

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