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Kálmán Zsófia
Kálmán Zsófia
dia:
Ihren Grundberuf betrachtend ist sie Kinderärztin und hat den Weg durchlaufen, den ein
Kinderarzt gehen muss, um die Herausforderungen und Freuden der verschiedenen
Altersgruppen von Null bis mindestens achtzehn Jahren zu verstehen und zu erleben.
Kinderheim, Krankenhaus, Neugeborenenstation, Hausarztpraxen, dann Einrichtungen für
staatlich betreute Kinder, Erziehungsberatung, Einrichtungen für jugendliche Straftäter oder
einfach halboffene Einrichtungen für streunende Jugendliche bildeten die Stationen ihres
Weges.
2. dia:
Immer hat sie das Schwierige, das Komplizierte, das Ungewöhnliche fasziniert: diese schmale
Grenze, die die Welt der Gesunden von der nicht-gesunden Welt trennt. Es kam vor, dass sie
sich gleichzeitig um eine vierzehnjährige Mutter und ihr Neugeborenes kümmern musste,
dass sie sich mindestens genauso viel um die Mutter eines autistischen Kindes kümmern
musste wie um das Kind selbst.
3.dia:
Bereits 1973 begann sie, in den Zeitschriften 'Családi lap' und 'Gyermekeink' über Fragen der
Kindererziehung und Säuglingspflege zu veröffentlichen. Sie beschäftigte sich mit Themen
wie Adoption, häuslicher Kinderbetreuung (heute als Familienkrippe bezeichnet) und
konsequenter und konsequenzorientierter Erziehung.
Im Jahr 1983 kam sie als ärztliche Direktorin erstmals mit dem Thema Behinderung in
Kontakt, und 1990 verfasste sie bereits eine psychologische Doktorarbeit zu diesem Thema.
Immer mehr fühlte sie sich von der Möglichkeit angezogen, in Ungarn die Grundlagen für
eine neue Disziplin zu schaffen und eine menschenorientierte, kinderzentrierte, fröhliche
und schöne Einrichtung zu schaffen, die zu dieser Zeit in den heimischen Verhältnissen noch
nicht üblich war. Dies gelang ihr im Jahr 1992: Die Bliss Foundation, die 1987 für schwer und
mehrfach behinderte, bewegungs- und sprachunfähige Kinder gegründet wurde, eröffnete
zu dieser Zeit ihr Zentrum für umfassende Rehabilitation, das Center for Assistive
Communication Methods.
4.dia:
Seit dieser Zeit beschäftigt sie sich ausschließlich mit behinderten Kindern und ihren
Familien. Ihre Forschungen, Schriften, Lehraktivitäten und späteren rechtlichen Studien sind
alle mit diesem Bereich verbunden. Sie interessiert sich besonders für die alltäglichen
Herausforderungen von Familien, die ein behindertes Kind aufziehen, und für die Kämpfe,
um das Gleichgewicht in der Familie zu bewahren.
Ein schwer behindertes Kind neigt dazu, die Waage der Familie auf eine Weise zu neigen, die
oft wenig emotionale, physische und finanzielle Kraft für jedes andere Familienmitglied übrig
lässt. Natürlich beschäftigt sie sich als Kinderärztin mit Fragen zur Ernährung, Ess- und
Schlafproblemen, Verhaltensproblemen, der Adoleszenz und Sexualität von behinderten
Kindern und insgesamt mit Fragen zur Erziehung. Sie lässt dabei auch die zahlreichen
Schwierigkeiten nicht außer Acht, die durch die tägliche Nutzung von Hilfsmitteln, die
Steifheit der Versorgungssysteme oder sogar die gesellschaftliche Diskriminierung verursacht
werden.