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PDF of Hieronymus Romanus Studies On Jerome and Rome On The Occasion of The 1600Th Anniversary of His Death 87 Ingo Schaaf Editor Full Chapter Ebook
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87
HIERONYMVS ROMANVS
Edited by
Ingo Schaaf
Emanuela Prinzivalli
Barbara Feichtinger
Giuseppe Caruso
F
2021
I N S T R V M E N TA PAT R I S T I C A E T M E D I A E VA L I A
D/2021/0095/157
ISBN 978-2-503-59259-6
E-ISBN 978-2-503-59260-2
DOI 10.1484/M.IPM-EB.5.121840
ISSN 1379-9878
E-ISSN 2294-8457
Introductiva
Ingo Schaaf, Stadtgespräch: Hieronymus und Rom im Dialog
der Spätantike . . . . . . . . . . . . . . . 11
Emanuela Prinzivalli, Girolamo e il “bel mondo” di Roma 31
Barbara Feichtinger, Hieronymus und Aurelius von Kar-
thago: Eine (Nicht-)Begegnung in Rom . . . . . . 51
Giuseppe Caruso, Girolamo, Pelagio e Roma . . . . . 77
Historiographica
Massimiliano Ghilardi, Auratum squalet Capitolium: La
città di Roma al tempo di Girolamo . . . . . . . 103
Eberhard Bons, The History of Israel and the Early His-
tory of Rome in the Light of Jerome’s Writings . . . 137
Ecclesiastica
Emanuele Di Santo, Sub umbra Damasi: I rapporti fra
Girolamo e Ambrosiaster alla luce del progetto ecclesio-
logico di Damaso . . . . . . . . . . . . . . 153
Carla Noce, La veste del sacerdote cristiano fra spunti
esegetici ed esigenze ascetiche: Un’indagine sul punto di
vista di Girolamo, a partire dalla lettera alla romana
Fabiola . . . . . . . . . . . . . . . . . 193
Ascetica
Roberto Alciati, L’ascetismo romano fra Damaso e Siricio 237
Giorgia Grandi, Bethlehem contra Romam? Il tema dell’an-
gulus declinato nelle Epistole geronimiane . . . . . 259
Polemica
Francesco Pieri, Dalla polemica contro Gioviniano alla
polemica antiorigeniana . . . . . . . . . . . 281
Alfons Fürst, Origenes in Rom: Hieronymus und Rufinus
über die Frage, wie man Origenes lesen soll . . . . 299
6 table of contents
Exegetica
Leopoldo Gamberale, Come nasce un filologo . . . . . 333
Alessandro Capone, Gerolamo interprete dei Salmi nel
periodo romano . . . . . . . . . . . . . . 355
Romae Halosis
Sincero Mantelli, Tacui sciens tempus esse lacrimarum:
Girolamo legge Roma e la sua caduta alla luce della
Scrittura . . . . . . . . . . . . . . . . . 397
Ulrich Eigler, De occidente rumor (Hier. epist. 127, 12):
Hieronymus’ Blick auf Rom aus dem Osten . . . . 439
Repercussiones
Marie Revellio, “Roma” in the Letters of Jerome: A Pat-
tern and Sentiment Analysis . . . . . . . . . . 463
Necessitudines
Andrew Cain, Polemic, Patronage, and Memories of Rome
in the Prefaces to Jerome’s Pauline Commentaries . . 485
Aline Canellis, Pammachius et Marcella: Amis, ἐργοδιῶκ-
ται et défenseurs de Jérôme à Rome . . . . . . . 509
Posteritati
Michela Cilenti, Habet suam ἐνέργειαν veritas: Girolamo a
Roma tra Umanesimo e Controriforma . . . . . . 543
Maria Fallica, Secunda post naufragium tabula. Girolamo e
la penitenza nella prima età moderna . . . . . . . 571
Ingo Schaaf
Emanuela Prinzivalli
Barbara Feichtinger
Giuseppe Caruso OSA
Introductiva
Stadtgespräch
Hieronymus und Rom im Dialog der Spätantike
Ingo Schaaf
(Konstanz/Rom)
1. Ad portas
Hieronymus und Rom, zwei lieux de mémoire wie sie prominenter
kaum sein könnten :1 Hier der philologisch geschulte Bibelüberset-
zer des Abendlandes, Schlüsselfigur bei der Ausbreitung asketischer
Ideale im Westen und – neben Augustinus, Ambrosius und Gre-
gor – Vater ab antiquo der lateinischen Kirche, wiewohl nie selbst
Bischof, geschweige denn von Rom.2 Dort die Urbs, seit auguste-
ischer Zeit genannt „die Ewige“, im vierten wie auch zu Beginn des
fünften Jahrhunderts noch Ehrfurcht gebietende Größe trotz der
chenvater ?“, in Väter der Kirche. Ekklesiales Denken von den Anfängen bis in
die Neuzeit. FS H. J. Sieben SJ, hg. von J. Arnold et al., Paderborn–Wien–
München–Zürich, 2004, p. 431-464 (mit weiterführender Literatur) sowie die
Würdigung bei A. Fürst, Hieronymus : Askese und Wissenschaft in der Spätan-
tike, Freiburg–Basel–Wien, 2 2016.
Hieronymus Romanus. Studies on Jerome and Rome on the Occasion of the 1600 th
Anniversary of his Death, ed. by Ingo Schaaf, IPM, 87 (Turnhout, 2021), pp. 11-29.
© F H G DOI 10.1484/M.IPM-EB.5.122953
12 ingo schaaf
(Hg.), Two Romes. Rome and Constantinople in Late Antiquity, Oxford, 2012
(Oxford Studies in Late Antiquity), insbesondere zur Ikonographie G. Bühl,
Constantinopolis und Roma. Stadtpersonifikationen der Spätantike, Zürich, 1995
(Akanthus, 3). Die Arbeiten zum spätantiken Rom hier auch nur annähernd
repräsentativ zu berücksichtigen, ist unmöglich. Verwiesen werden kann
vielmehr auf den Beitrag von M. Ghilardi (mit weiterführender Litera-
tur) in diesem Band. Neben eine nahezu unübersehbare Fülle einschlägiger
Einzelstudien und Überblicksdarstellungen aus archäologischer, historischer
und topographischer Perspektive ist zuletzt wieder ein verstärktes Interesse
an literarischen Städtebildern, mithin am urbanen Raum als ‚Diskursort‘
getreten. Für eine Behandlung dieses Aspektes greife ich lediglich heraus :
R. Behrwald, Die Stadt als Museum ? Die Wahrnehmung der Monumente
Roms in der Spätantike, Berlin, 2009 (Klio Beihefte N. F., 12), H. U. Cain,
A. Haug & Y. Asisi (Hg.), Das antike Rom und sein Bild, Berlin–Boston,
2011 (Transformationen der Antike, 21), T. Fuhrer (Hg.), Rom und Mailand
in der Spätantike : Repräsentationen städtischer Räume in Literatur, Architek-
tur und Kunst, Berlin–Boston, 2012 (Topoi 4. Berlin Studies of the Ancient
World) sowie H. Harich-Schwarzbauer & K. Pollmann (Hg.), Der Fall
Roms und seine Wiederauferstehungen in Antike und Mittelalter, Berlin–Bos-
ton, 2013 (Millennium-Studien, 40). Für die ältere Forschungsliteratur seien
in diesem Zusammenhang ferner genannt : M. Fuhrmann, „Die Romidee der
Spätantike“, Historische Zeitschrift, 3 (1968), p. 529-561 sowie F. Paschoud,
Roma aeterna. Études sur le patriotisme romain dans l’occident latin à l’époque
des grandes invasions (Bibliotheca Helvetica Romana, 7), Rom, 1967, speziell
für Hieronymus : K. Sugano, Das Rombild des Hieronymus, Frankfurt a. M.–
Bern–New York, 1983 (Europäische Hochschulschriften, 25).
4 Der Vortragsstil der Darstellung wurde beibehalten.
hieronymus und rom im dialog der spätantike 13
2. Terminologischer Zugangsweg
Bedient sei sich zu diesem Zweck der Polysemie des Begriffs
„Stadtgespräch“. Dass der historische Hieronymus in Rom bereits
zu seinen Lebzeiten zum Gegenstand desselben, mithin zum Opfer
stadtrömischen Geredes geworden ist, fehlt in kaum einer Darstel-
lung seines nicht ganz freiwilligen Rückzuges gen Osten im Jahr
385. 5 Stütze hierfür sind Mitteilungen des Stridonensers selbst,
der nicht lange nach Damasus’ Tod im Dezember des Vorjahres
an die Adresse Marcellas befand, er habe in den Augen der gan-
zen Stadt angestoßen, alle Welt zeige mit Fingern nach ihm. 6 Bei
der Abfahrt heißt es an Asella gerichtet, man habe seinen Ruf
durch böswillige Verleumdungen gefährdet,7 während sich noch
zwei Jahre später an den Bruder Paulinian die denkwürdigen
Worte formuliert finden : „Der Senat der Pharisäer schrie Zeter
und Mordio, und zwar nicht irgendein unbekannter Schriftge-
lehrter oder bloß Jemand, der sich dafür hielt, nein, die ganze
Zunft der Ignoranten verschwor sich gegen mich, als ob sie zu
einer Schlacht um die Lehre aufgerufen würden“. 8 Die konkreten
Inhalte der Anschuldigungen brauchen hier im Einzelnen nicht zu
interessieren. Vielmehr soll im Folgenden einigen alternativen Ver-
ständnismöglichkeiten des Kompositums „Stadtgespräch“ nachge-
spürt werden : Demzufolge ist das voranstehende Begriffselement
(Bestimmungswort) zunächst nicht präpositional umzuformulieren
(vgl. engl. Talk of the Town) und somit semantisch als kollekti-
5 Für seine Zeit in Rom siehe den Beitrag von E. Prinzivalli in diesem
Band, die rezente Erzählung von H. Schlange-Schöningen, Hieronymus.
Eine historische Biographie, Darmstadt, 2018, p. 130-165 sowie insbesondere
für die turbulenten Umstände des Endes M. Fiedrowicz, „Der Hitzige : Hie-
ronymus aus Stridon“, in Roma Patristica. Ambrosius, Hieronymus, Augustinus,
Gregorius und ihre Statuen auf dem vatikanischen Campo Santo Teutonico, Fest-
gabe für Erwin Gatz, hg. von der Erzbruderschaft zur Schmerzhaften
Mutter Gottes, dem Deutschen Priesterkolleg beim Campo Santo
Teutonico & der Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft,
Regensburg, 2003, p. 128-177, hier p. 163-167.
6 Hier. ep. 27, 2 (CSEL 54, p. 225) : totius oculos urbis offendi, cunctorum
digitis notor.
7 Hier. ep. 45, 6 (CSEL 54, p. 328) : infamiam falsi criminis inportarunt.
8 Hier. spir. praef. (PL 23, col. 105 A) : Et Pharisaeorum conclamavit senatus
et nullus scriba vel fictus, sed omnis quasi indicto sibi proelio doctrinarum adver-
sum me imperitiae factio coniuravit. (Übers. H.-J. Sieben, FC 78, p. 75).
14 ingo schaaf
9 Zu nennen ist hier insbesondere das Genus der Städteklage, dessen Ein-
flüsse auch auf die Bibel immer wieder geltend gemacht worden sind : Siehe
etwa F. W. Dobbs-Allsopp, Weep, O Daughter of Zion : A Study of the City-
lament Genre in the Hebrew Bible, Rom, 1993 (Biblica et Orientalia).
10 Hier. spir. praef. (PL 23, col. 105 A) : Cum in Babylone versarer et purpu-
ratae meretricis essem colonus et iure Quiritum viverem etc. (Übers. H.-J. Sie-
ben, FC 78, p. 75).
11 Siehe hierzu etwa die Beiträge in M. J. Boda, C. J. Dempsey & L. Snow
Flesher (Hg.), Daughter Zion. Her Portrait, her Response, Atlanta, 2012 (Anci-
ent Israel and its Literature).
12 Für eine (feministisch geprägte) Besprechung beider Größen siehe jetzt
kation von Städten und Ländern in der Prophetie“, in Prophetie, hg. von
I. Fischer & J. Claassens, Stuttgart, 2019, p. 209-225.
13 Etwa am Beispiel Kyrenes diskutiert von E. Marshall, „Ideology and
bekanntlich einen Chor mit Athen verbündeter Städte aufgeboten : frgg. 245-
247 (PCG 5, p. 424).
15 Vgl. A. C. Smith, Polis and Personification in Classical Athenian Art, Lei-
tes, Schöpfung des Eutychides aus dem frühen dritten Jahrhundert, die
16 ingo schaaf
sich heute als römische Kopie in den Vatikanischen Museen befindet : Siehe
T. Dohrn, Die Tyche von Antiochia, Berlin, 1960. Die Abgrenzung zwischen
Stadpersonifikation und Gottheit darf als schwierig bezeichnet werden : Siehe
M. Meyer, „Frauen mit Mauerkrone : Stadtpersonifikationen und Stadtgöt-
tinnen“, in Hellenistische Königreiche, hg. von K. Ehling & G. Weber, Darm-
stadt, 2014, p. 94-98.
18 So ließ irgendwann zwischen 30 und 37 n. Chr. das Collegium Augusta-
ent Rome, Baltimore, 1992, p. 409-410 ; ein Doppeltempel für den Genius
der Stadt im Verein mit Venus, wurde dieses mächtige Ensemble bekannt-
lich noch von Constantius II. bestaunt, als dieser, wie Ammianus Marcelli-
nus berichtet (res gest. 16, 10, 14), im Jahre 357 die Stadt besuchte. Für die
benachbarte regio VIII liegt mit K. Iara, „Seeing the Gods in Late Antique
Rome“, in Seeing the God : Image, Space, Performance, and Vision in the Reli-
gion of the Roman Empire, hg. von M. Arnhold, H. O. Maier & J. Rüpke,
Tübingen, 2018 (Culture, Religion, and Politics in the Greco-Roman World,
2), p. 59-84 eine nützliche Besprechung vor, die zum Vergleich herangezogen
werden kann – mit Einschränkungen –, da der „focus is on statuary repre-
sentations of the gods“ (p. 60, Anm. 6). Es lässt sich jedoch mit A. Haug,
„Das spätantike Rombild zwischen Visualisierung und Imagination“, in Das
antike Rom und sein Bild, hg. von Eadem, Cain & Asisi, p. 80-81 (mit Abb. 5)
auf den numismatischen Befund aus der Zeit des Maxentius verweisen : So
war es bemerkenswerterweise der gleiche Herrscher, der den obigen Tempel
nicht nur aufwendig restaurieren, sondern in Rom aurei schlagen ließ, die
figürliche (Statuen-)Darstellungen der Ewigen Stadt aufweisen : Siehe F. A.
Bauer, „Stadt ohne Kaiser. Rom im Zeitalter der Dyarchie und Tetrarchie
(285-306 n. Chr.)“, in Rom und Mailand in der Spätantike : Repräsentationen
hieronymus und rom im dialog der spätantike 17
3. Intertextuelle Begehung
a) Nach Anlegung dieser Zugänge sollen somit nun spätantike
Texte zu Wort kommen, wohlbekannte und oftmals der Betrach-
tung unterzogene Wegmarken, die in der hier unternommenen
Zusammenstellung jedoch möglicherweise den einen oder anderen
Aspekt anders sehen helfen. Äußerungen des Hieronymus aus den
für ihn schicksalhaften Jahren 384/5 standen am Anfang dieses
Beitrages. In den gleichen Zeitraum fällt eine Wortmeldung, die
für die personifizierende Rom-Rhetorik der Spätantike zentral
ist und dementsprechend bereits Gegenstand vieler Betrachtun-
rungen bei C. Gnilka, „Zur Rede der Roma bei Symmachus Rel. 3“, Hermes,
118 (1990), p. 464-470 (wiederabgedruckt in idem, Prudentiana II Exegetica,
München–Leipzig 2001, p. 222-229), für Besonderheiten in der Darstellung
ferner R. M. D’Angelo, „Simmaco, Relatio 3,9-10 : un singolare esempio di
prosopopea di Roma“, in Mirabilia Miracoli Magia. Retorica e simboli del potere
nella Tarda Antichità, hg. von R. Barcellona & T. Sardella, Ragusa, 2017,
p. 107-125 (mit weiterführender Literatur) ; Beobachtungen zur Funktion der
Dea Roma in der symmacheischen Argumentation bei G. F. Chiai, „Symma-
chus und die Ortsungebundenheit der Götter Roms“, Klio, 98 (2016), p. 263-
294, hier p. 280-286.
24 Siehe im Einzelnen H. Lausberg, Handbuch der literarischen Rhetorik.
25 Rut. Lup. 2, 6 : Hoc fit, cum personas in rebus constituimus, quae sine per-
sona sunt, aut eorum hominum qui fuerunt tamquam vivorum et praesentium
actionem sermonemve deformamus.
26 Das symmacheische certamen aus Rel. III 10 gefasst als „war of words“
bei D. Rohmann, Christianity and the History of Violence in the Roman Empire.
A Sourcebook, Tübingen, 2019, p. 96.
27 Zur Grundsätzlichkeit der Frontstellung siehe M. Fiedrowicz, Apolo-
den Victoriaaltar. Die dritte Relatio des Symmachus und die Briefe 17, 18 und 57
des Mailänder Bischofs Ambrosius, Darmstadt, 1972 (Texte zur Forschung, 7).
hieronymus und rom im dialog der spätantike 21
38 Von ihm selbst bis dato geliefert in Hier. vir. ill. 135 (mit C. Barthold,
Hieronymus, De viris illustribus, Mülheim, 2 2011 zur Stelle).
39 Siehe hierzu (mit weiterführender Literatur) den Beitrag von F. Pieri
im vorliegenden Band.
40 Vv. 1, 47-140 ; für eine Einordnung und Kommentierung siehe E. Dobl-
hofer, Rutilius Claudius Namatianus. De reditu suo sive Iter Gallicum, 2 Bde.,
Heidelberg, 1972 ; 1977.
26 ingo schaaf
Aber zu dir will ich sprechen, die du die auf deine Stirn
geschriebene Gotteslästerung durch das Bekenntnis zu Chri-
stus ausgelöscht hast. Mächtige Stadt, Stadt als Weltherrsche-
rin, Stadt gerühmt durch die Stimme des Apostels (Rom. 1, 8),
verleihe deinem Namen Ausdruck ! „Rom“ ist die Bezeichnung
für entweder „Stärke“ im Griechischen oder „Erhabenheit“ im
Hebräischen. Bewahre, was dein Name besagt : Möge dich die
Tugend emporragen lassen, nicht die Lust erniedrigen ! Der
Verfluchung, die der Heiland dir in der Apokalypse angedroht
hat (Apoc. 17-18), kannst du durch Buße entgehen, da du über
das Beispiel der Niniviter verfügst. Hüte dich vor Jovinians
Namen, der von einem Götzen abgeleitet ist ! Wüst liegt das
Kapitol da, die Tempel des Jupiter und ihre Riten sind verfal-
len. Warum sollen sein Name und seine Laster bei dir in Anse-
hen stehen ? Unter den Königen und unter Numa Pompilius
haben deine Vorfahren immer noch bereitwilliger die Enthalt-
samkeit des Pythagoras angenommen als unter den Konsuln
die Schwelgerei des Epikur.
Mit seiner Hinwendung an die personifiziert vorgestellte Stadt als
gleichsam restlos (sic !) bekehrte Dea Roma, deren Stirn nicht län-
ger mit dem nomen blasphemiae,41 sondern fortan sozusagen – ähn-
lich zeitgenössischen Götterstatuen – mit dem Kreuz bezeichnet
ist, versteht es Hieronymus, in einen subtileren Dialog mit seiner
Leserschaft zu treten : Anstatt seiner Roma eine direkte Boten-
funktion zuzuweisen, dient sie ihm zum Schluss von Adversus Iovi-
nianum dazu, sich gleichsam über eine gemeinsame Drittinstanz
an (wie für ihn zu befürchten) wankende christliche Vertreter der
41 Dieses lässt sich mit ep. 121,11 (CSEL 56/1, p. 54) auf die Bezeichnung
I. Opelt, „Roma = ῾Ρώμη und Rom als Idee“, Philologus, 109 (1965), p. 47-56,
wiederabgedruckt in Rom als Idee, hg. von B. Kytzler, Darmstadt, 1993
(Wege der Forschung, 656), p. 72-85.
43 Vgl. A. Cain, Jerome and the Monastic Clergy : A Commentary on Letter 52
der Gedankenführung hebt dagegen die Besprechung der Stelle bei Sugano,
Rombild, p. 24-26 ab, wo der Gedanke an eine ihr zugrunde liegende Rom-
Idee mit Verve zurückgewiesen wird. Ansprechender L. Grig, „Deconstruc-
ting the Symbolic City : Jerome as Guide to Late Antique Rome“, Papers of
the British School at Rome 80 (2012), p. 125-143, hier p. 125 die von „Jerome’s
city of Rome […] above all as a textual palimpsest“ spricht.
28 ingo schaaf
4. Schluss
Die obigen Interpretationsversuche hatten das bescheidene Ziel,
einen ersten Zugang zur übergeordneten Themenstellung des
hier vorgelegten Bandes entlang dreier, zugegeben höchst selekti-
ver „Stadtgespräch“-Varianten zu eröffnen : Deren erste ließ sich
anhand der Klage des Stridonensers, zum Gegenstand übler Nach-
rede innerhalb Roms geworden zu sein, menschlich-allzumensch-
lich als Statuskonsequenz urbaner Sensationsdynamiken fassen.
Sodann wurde aufgezeigt, dass die gleiche Bezeichnung für das
historisch vielfach bezeugte Auftreten anthropomorpher Städte
applikabel ist, in denen diese – Rom als caput mundi bildet hier
freilich keine Ausnahme – als literarisch stilisierte Wortführerin-
nen in Erscheinung treten können. In Abwandlung dieser gerade
auch Hieronymus bestens vertrauten Redefigur der fictio perso-
nae war drittens die Stadtapostrophe in die Betrachtung einzu-
beziehen, die sich gleichfalls zur rhetorisch effektvollen Elemen-
tarisierung komplexer kultureller Zusammenhänge eignete. Diesen
Textbegehungen schließt sich in Gestalt der folgenden Beiträge
das Resultat einer gemeinschaftlichen vierten Variante an – aus
vielen verschiedenen Forscherblickwinkeln (und mit eher maßvoll
geübter Überspitzung). Wenn diese rezenteste Form des „Stadt-
gesprächs“ den Erkenntnisgewinn zur gestellten Themenbeziehung
befördern hilft, dann hätte die im Eingangsreferat angewandte
Methode ihren Sinn bereits erfüllt.
Conference 2019 in Oxford unter dem Titel “Urbs potens, urbs orbis domina,
urbs Apostoli voce laudata. Jerome's Adversus Iovinianum as an exercise in
Christian Romanness” gehalten hat (im Druck).
hieronymus und rom im dialog der spätantike 29
Abstracts
Um einen ersten Zugang zur übergreifenden Themenstellung
des Bandes anzulegen, wird im Beitrag verschiedenen Bedeu-
tungsvarianten des Begriffs „Stadtgespräch“ nachgegangen :
Ausgehend von Hieronymus’ Defamierungsklage nach dem
Tod des Damasus Ende 384, wird gezeigt, dass sich der Ter-
minus auch zur Bezeichnung vielfach belegter Insbildsetzun-
gen anthropomorpher Städte – einschließlich Roms – eignet,
die in ihrem jeweiligen historischen Kontext als literarische
Sprachrohre Verwendung finden. In Abwandlung dieser Rede-
figur (fictio personae), derer sich Hieronymus in seiner Alterca-
tio Luciferiani et Orthodoxi bedienen kann, begegnet die Apo-
strophe personifizierter Städte. In vergleichbarer Weise zum
Zweck der rhetorischen Zuspitzung brauchbar, taucht dieses
Mittel am Ende von Hieronymus’ Adversus Iovinianum auf, wo
es dem Stridonenser dazu dient, seinen Askeseappell in mög-
lichst prägnanter Form an die römische Leserschaft zu richten.
Abschließend lässt sich eine weitere Variante des „Stadtge-
sprächs“ aufrufen, worunter die Debattenbeiträge der Hiero-
nymus und Rom gewidmeten Tagung selbst firmieren können.
1. Introduzione
Il binomio Girolamo-Roma ha qualcosa di paradossale se si pensa
che Girolamo, nato in una cittadina della Dalmazia, Stridone,
di cui non resta traccia, fu a Roma per periodi di tempo tutto
sommato limitati, in gioventù quando studiò a Roma, prima
presso il grammatico Elio Donato, indi a scuola di retorica, e poi
quando, tempo ed esperienze dopo, vi tornò durante l’episcopato
di Damaso. Mentre la cronologia del secondo periodo è sicura, dal
382 al 385, anno in cui Girolamo partì definitivamente per l’O-
riente, quella del primo soggiorno è congetturale e controversa,
anche a causa dell’incertezza sulla sua data di nascita, a seconda
che la si collochi, come vuole la tradizione, al 331 o la si sposti
per congettura, come pensano, a ragione, molti studiosi1, fra 345 e
347. In questo secondo caso il periodo di studi dovrebbe collocarsi
fra 358 e 366. In totale si tratta di circa dieci anni, pochi rispetto
a una vita senz’altro lunga, però ricchi di esperienze, in ogni caso
sufficienti a far sì che Roma diventasse per lui la città per antono-
masia, la città santa del suo battesimo e la Babilonia odiata dopo
il suo forzato allontanamento (ep. 45,6), ma di nuovo mutata, con
amplificatio retorica, in una seconda Gerusalemme quando (413
d.C.), in onore della defunta Marcella, ricorda alla vergine Princi-
Hieronymus Romanus. Studies on Jerome and Rome on the Occasion of the 1600 th
Anniversary of his Death, ed. by Ingo Schaaf, IPM, 87 (Turnhout, 2021), pp. 31-49.
© F H G DOI 10.1484/M.IPM-EB.5.122954
32 emanuela prinzivalli
pia, sua compagna (ep. 127,8), cosa era diventata Roma grazie al
loro esempio. Roma, dunque, oggetto di sentimenti altalenanti e
contrastanti ma sempre punto costante di riferimento, sede delle
amicizie strategiche per l’autoconsapevolezza di Girolamo, centro
di quella rete di conoscenze2 alla quale egli affidò la sua fama
presso la posterità al punto che altre amicizie (vedi il caso emble-
matico di Rufino) furono troncate tragicamente anche per salva-
guardare ciò che per lui contava nell’ambiente romano.
ordinamento interno era una realtà tradizionale nella quale i vescovi stessi
si inseriscono come interlocutori, quando possibile, e sulla quale sembrano
modellare la loro organizzazione: K. Sessa, The Formation of Papal Autho-
rity in Late Antique Italy. Roman Bishops and the Domestic Sphere, Cambridge,
2012, p. 90-126.
girolamo e il “bel mondo” di roma 35
che parte sta Damaso in quel momento e vuole accreditarsi, verteva il contri-
buto di Steffen Diefenbach presentato al Convegno, che l’Autore poi non ha
ritenuto di pubblicare negli Atti.
12 Girolamo ne dà notizia nelle epp. 108,6 e 127,7.
CCSL 69, p. 359-391); Damaso nel Libellus è accusato di essere uno dei prin-
cipali persecutori del gruppo: 79,700-785, 756. Sui luciferiani cfr. l’ampio
volume di J. Pérez Mas, La crisis luciferiana. Un intento de reconstrucción
histórica, Roma, 2008 (Studia Ephemeridis Augustinianum, 110).
16 Notizia data dal testo anonimo Quae Gesta sunt inter Liberium et Felicem
episcopos, Collectio Avellana, ep. 1,10 (CSEL 35, p. 4, 5). Su questo importan-
tissimo documento romano vedi ora: “La Collectio Avellana fra Tardoantico e
Alto Medioevo”, theme section a cura di R. Lizzi Testa, Cristianesimo nella
Storia, 39/1 (2018), p. 9-297.
17 Porfirio in Girolamo, Comm. Es. II,3,12 (ed. M. Adriaen, Turnhout,
1963, CCSL 73, p. 52, 15-18): J.-M. Demarolle, “Les femmes chrétiennes
vue par Porphyre”, Jahrbuch für Antike und Christentum, 13 (1970), p. 42-47.
girolamo e il “bel mondo” di roma 37
20 C. Ioh. Hier. 8, ed. J.-L. Feiertag, Turnhout, 1999, CCSL 79A, p. 15,
33-34). Pretestato era solito dire, quando vedeva Damaso: Facite me romanae
urbis episcopum et ero protinus christianus.
21 Ammiano, Res gestae XXVII,9,9.
Lib. Prom. 2, 6, 10; Novatiani e Montenses nella sinodale romana del 384:
cfr. A. Rossi, Muscae moriturae donatistae circumvolant. La costruzione di
identità plurali nel cristianesimo dell’Africa romana, Torino, 2013, p. 187, nota
18.
23 Epist. Concili Romani (a. 378) ad Gratianum et Valentinianum imperato-
res (Mansi III, 624); Collectio Avellana, ep. 13,8 (CSEL 35, p. 54-58). Cfr. V.
Monachino, “Il primato nello scisma donatista”, Archivum Historiae Pontifi-
ciae, 2 (1964), p. 7-44: 28.
38 emanuela prinzivalli
26 De moribus Manichaeorum XX,74, PL, 32, col. 1376; Contra Faustum V,5,
vescovi della sua parte. Insomma, era facile, per un occhio esterno
alla prospettiva ascetica cristiana (pagano o cristiano che fosse),
confondere le diverse impostazioni in materia e soprattutto averne
abbastanza dei rigorismi: questa circostanza serve a capire quello
che fu uno dei fattori di difficoltà della posizione del monaco Giro-
lamo a Roma.
Se Damaso doveva dunque mantenere una attiva vigilanza
rispetto ai gruppi dissidenti, doveva pure interagire con la realtà
di una Roma dove larga parte dell’aristocrazia e parte della popo-
lazione era ancora legata ai culti tradizionali. Di più: come scrive
Emanuele Di Santo27, nella sua esemplare monografia sull’apolo-
getica di quell’oscuro prelato romano contemporaneo di Girolamo
chiamato Ambrosiaster, pagani e cristiani, almeno quelli colti, da
un lato condividevano la medesima formazione intellettuale e
dall’altro potevano rimanere ciascuno sulle proprie posizioni teo-
riche in materia religiosa e ciò, a volte, scatenava il conflitto.
D’altro canto si poteva anche dare la compresenza nel medesimo
individuo di elementi religiosi e culturali di diversa provenienza.
Propongo rapidamente due esempi, di epoca un po’ precedente
quella damasiana, sui due versanti. A proposito della velatio della
sorella Marcellina, avvenuta a Roma il Natale del 353 per mano
di Liberio, Ambrogio di Milano28 mette in bocca al Romano un
discorso che presenta una versione del mito di Ippolito e Diana,
in cui quest’ultima, anziché rappresentata come vergine, fa la
parte di una sgualdrina. Ora, che si tratti di un ricordo autentico
della predicazione di Liberio o di una creazione di Ambrogio, è
evidente che, nell’atto di esaltare la verginità cristiana, era neces-
sario cancellare dalla mente delle prime destinatarie dell’opera, le
vergini, dove evidentemente era presente, l’immagine della divi-
nità pagana vergine per eccellenza. Sull’altro versante si ricordi
Roma ancora nel 374, conducendo vita monastica insieme con una vergine:
Paolino, Vita Ambrosii 9.4; su Marcellina cfr. F. E. Consolino, “Tradizionali-
smo e trasgressione nell’élite senatoria romana: ritratti di signore tra la fine
del IV e l’inizio del V secolo”, in Le trasformazioni delle élites in età tardoan-
tica, a cura di R. Lizzi Testa, Roma, 2006, p. 65-139: 106-109.
40 emanuela prinzivalli
Zwang bei Hieronymus, Frankfurt am Main, 1995 (con indicazione della pre-
cedente bibliografia in Einleitung, p. 1-12); specifico su Marcella lo studio di
S. Letsch-Brunner, Marcella, discipula et magistra. Auf den Spuren einer
römischen Christin des 4. Jahrhunderts, Berlin, 1997. Per gli spazi di azione per-
messi o conquistati o rivendicati dalle nobildonne romane cristiane vedi, oltre
a Consolino, “Tradizionalismo e trasgressione nell’élite senatoria romana”,
F. E. Consolino, “Gli spazi della religione per le aristocratiche romane fra
la fine del IV e gli inizi del V secolo”, in Sapientia et Eloquentia. Omaggio
ad Antonio Garzya offerto dall’AST sezione di Lecce, a cura di M. E. Consoli,
Galatina, 2013, p. 79-106.
33 Questa la corrispondenza romana di Girolamo che resta: ep. 20 e 21 a
affermando che Asella ha fatto la sua scelta intorno ai dodici anni e che ora
ne ha circa cinquanta. Dunque la sua decisione si colloca fra il 344 e il 346.
37 Cfr. il racconto di Girolamo in ep. 127,5.
5. La partenza da Roma
A questo punto abbiamo i dati necessari per comprendere quanto
fosse distinta e nello stesso tempo sempre precaria41 la posizione di
Girolamo a Roma nell’ultimo triennio del lungo episcopato dama-
siano. Girolamo viene a inserirsi negli affari della chiesa romana
in una posizione apicale che, sia pure contrastata, restò nella
memoria a lungo termine – come attestano le due lettere apocrife
di Damaso a Girolamo e di questi a Damaso all’inizio del Liber
Pontificalis42 – grazie al rapporto stretto che seppe instaurare con
il papa, come collaboratore nella stesura di lettere importanti per
la politica ecclesiastica, come consulente in materia biblica ed ese-
getica e come sostenitore della causa ascetica, che Damaso stesso
favoriva, non solo per i benefici derivanti dalle donazioni alla
Chiesa delle nobildonne libere di disporre dei patrimoni, ma anche
per convinzione personale (Girolamo dice che aveva scritto a favore
della scelta verginale) e familiare (la sorella, Irene, era stata una
sacra virgo morta a venti anni) 43. Su questo fronte Girolamo aveva
sostenuto la causa della verginità nel trattato contro Elvidio che,
volume.
42 Liber Pontificalis, ed. L. Duchesne, Paris, 1886, I, p. xxxiii-xxxiv,117.
rationem, 5: PG 31, 1468) che l’accetta per rispetto verso i “filocristi” che si
scandalizzano del contrario, ma non la ritiene necessaria: L. Gambero, L’ome-
lia sulla generazione di Cristo di Basilio di Cesarea. Il posto della vergine Maria,
Dayton, 1981-1982 (Marian Library Studies, n.s. 13-14), p. 1-220: 190.
45 Girolamo, nell’ep. 27,1 del 384, riferisce a Marcella di aver saputo di cri-
tiche rivolte alla sua traduzione, come se egli volesse modificare i vangeli,
diffondendosi sull’ignoranza degli avversari.
46 Vedi per esempio l’invettiva (ep. 40 a Marcella del 384) contro un prete
II
LES RIVIÈRES
III
LE CHEMIN DE FER DE MOUDANIA A BROUSSE
IV
LA POSTE DANS L’INTÉRIEUR
I
L’OPIUM. — LES OLIVES. — LE COTON
II
LES MINES
III
LES INDUSTRIES DIVERSES
IMPORTATION
EXPORTATION
RAPPORT
DE S. E. HASSAN-FEHMI PACHA
SUR LES
I
OBSERVATIONS GÉNÉRALES