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Roman Imperial Portrait Practice in the Second Century AD Christian Niederhuber full chapter instant download
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The Roman Emperor and His Court c. 30 BC-c. AD 300:
Volume 2, A Sourcebook Benjamin Kelly
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OXFORD MONOGRAPHS ON CLASSICAL
ARCHAEOLOGY
Edited by
john bennet
john boardman
j. j. coulton
donna kurtz
r. r. r. smith
margareta steinby
OXFORD MONOGRAPHS ON CLASSICAL
ARCHAEOLOGY
The series includes self-contained interpretative studies of the
art and archaeology of the ancient Mediterranean world.
Authoritative volumes cover subjects from the Bronze Age to
late antiquity, with concentration on the central periods, areas,
and material categories of the classical Greek and Roman world.
Christian Niederhuber
Great Clarendon Street, Oxford, ox2 6dp, United Kingdom
Oxford University Press is a department of the University of Oxford. It furthers the
University’s objective of excellence in research, scholarship, and education by publishing
worldwide. Oxford is a registered trade mark of Oxford University Press in the UK and in
certain other countries
© Christian Niederhuber 2022
The moral rights of the author have been asserted
First Edition published in 2022
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Published in the United States of America by Oxford University Press
198 Madison Avenue, New York, NY 10016, United States of America
British Library Cataloguing in Publication Data
Data available
Library of Congress Control Number: 2022930108
ISBN 978–0–19–284565–8
ebook ISBN 978–0–19–266055–8
DOI: 10.1093/oso/9780192845658.001.0001
Printed in the UK by Bell & Bain Ltd., Glasgow
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Oxford disclaims any responsibility for the materials contained in any third party website
referenced in this work.
To my parents and Oliver
P R E FA C E
Oxford, 2022
C O N T E N TS
List of Illustrations
List of Tables
Abbreviations
4. Faustina: discussion
11. Conclusion
Die „Foutromanie“ ist das Glück der Götter, das ihnen die
Langeweile vertreibt. Aber auch die Menschen macht sie glücklich.
Der Verfasser eröffnet den Reigen dieser Glücklichen mit Fräulein
Dubois, einer Schauspielerin der Comédie Française. Dann folgen
die Damen Arnoux und Clairon, letztere mit dem Grafen Valbelle,
Madame Allard mit dem Duc de Mazarin. Auch die Opernsängerin
Fräulein Vestris hat ihre Freude daran. Gegen Ende dieses ersten
Gesanges erscheinen die Herzoginnen und Hofdamen, die sich mit
ihren Lakaien vergnügen. Zuletzt wird die unersättliche Libido der
alten Polignac de Paulien geschildert.
Der zweite Gesang beginnt mit der Beschreibung der Reize einer
jungen Anfängerin, welche der Leidenschaft eines jungen Wüstlings
zum Opfer fällt. Eingeschaltet wird ein Gedicht „Père Chrysostome“
gegen die sexuellen Ausschweifungen in den Klöstern. Weiter dringt
ein von Satyriasis Ergriffener in ein Nonnenkloster ein. Hier folgt ein
Ausfall gegen Tribadie und Paederastie. Der alte Duc d’Elbœuf war
einer der ersten, der die Secte der Paederasten nach Frankreich
einführte. Zum Schluss Excurs über Syphilis.
Der dritte Gesang ist fast ganz der Rolle der Syphilis in der Liebe
gewidmet. Zuerst wird die hohe Vollendung in der Heilkunst dieses
galanten Leidens gepriesen; die „syphilitischen Liebeshelden“
werden gefeiert, insbesondere die am Mal de Naples leidenden
Prälaten. Herr de Montazet, Erzbischof von Lyon, wird hier im Verein
mit der Duchesse de Mazarin genannt. Nach höchst indezenten
Aeusserungen über den Herzog von Orléans und Madame de
Montesson wird die Liaison zwischen der verstorbenen Herzogin von
Orléans und den Herren de l’Aigle und de Melfort enthüllt, welche
letzteren von der Herzogin syphilitisch angesteckt wurden. Der Prinz
de Beauffremont fiel in Ungnade, weil er sich mit einem Schweizer
abgab. Am Schlusse Lob des Aretino, des Erfinders der „plastischen
Stellungen“.
Der vierte Gesang ist ein Loblied auf das Bordell. Die
berühmtesten Kupplerinnen und Bordellwirtinnen werden vorgeführt,
so die Paris, Carlier, Rokingston, Montigny, d’Héricourt und
Gourdan. Beschreibung der wollüstigen Orgien an diesen infamen
Orten. „Bett und Tisch“ müssen sich folgen, daher sind die
deutschen Frauen geeigneter für die „Foutromanie“. Der Autor
verwünscht Italien, wo er Geld und Gesundheit verloren hat.
Im fünften Gesang werden zunächst die Syphilophoben ermutigt.
Alle Frauen haben ja nicht die Syphilis. Montesquieu war im Feuer
ebenso wie Rousseau und Marmontel. Grosses Lob des Dorat, des
„poète foutromane“. Exkurs über die Holländer, die nur das Geld
lieben. Schilderung der unkeuschen Kardinäle. Spinola schläft bei
Palestrina, Albani bei Altieri, Bernis bei Saint-Croix, Borghese ist
B..... Auch die Kaiserinnen Maria Theresia und Katharina II.
verstehen ihre Sache, ebenso der König von Polen und die
verstorbene Königin von Dänemark. Es ist nur ein Jammer, dass die
„Dames de France“, die Tanten Ludwigs XVI. im Zölibat leben.
Agyroni ist der Held des sechsten Gesanges[176]. Dieser
Charlatan hat den Verfasser wohl von einem galanten Leiden
geheilt. Zahlreiche medizinische Details wie in Robés Gedicht über
Syphilis. Schliesslich wird wieder die „Foutromanie“ gepriesen als
die Seele des Weltalls.[177]
Das zweite Gedicht „Parapilla“ ist eine Uebersetzung des
italienischen Originals „La Novella dell’ Angelo Gabriello oder Il
Cazzo“ (= Phallus),[178] ein Wort, welches Papst Benedikt XIV.
beständig im Munde hatte. Als ihm ein Höfling die Schmutzigkeit des
Wortes vorhielt, erwiderte er: „Cazzo, cazzo! Ich werde es so oft
sagen, bis es nicht mehr schmutzig ist.“ Das französische Gedicht
besteht aus fünf Gesängen, deren Inhalt ganz kurz dieser ist:
Rodric empfängt vom Himmel ein gewisses Instrument, das alle
Damen beglückt. Zunächst in Florenz die berühmte Donna Capponi.
Dann gerät es in ein Nonnenkloster, in die Hände der Lucrezia, der
Tochter Alexanders VI. Hierbei werden die Ausschweifungen in Rom
unter diesem Papste geschildert, und das Gedicht schliesst mit
einem obscönen Gespräch zwischen ihm und seiner Tochter.
Erwähnen wir noch, dass ein gewisses Incitamentum amoris, das
in den Romanen des Marquis de Sade eine grosse Rolle spielt,
sogar in einem eignen Poem als solches gepriesen wurde.[179]
Wir konnten nur das Allerwichtigste aus der erotischen Literatur
des 18. Jahrhunderts flüchtig berühren. Der Einfluss derselben auf
die Sitten war gewaltig, und der Marquis de Sade selbst hat diesen
Einfluss der Litteratur empfunden. Er hat selbst eine treffende
Charakteristik derselben zu geben versucht, die erkennen lässt,
dass er die Bedeutung dieser pornographischen Litteratur wohl
erkannt hat. Er sagt[180]: „Der Epicuräismus der Ninon-de-Lenclos,
der Marion-de-Lorme, der Marquise de Sévigné und de Lafare, der
Chaulieu, der St.-Evremond, dieser ganzen feinfühligen Gesellschaft
fing endlich an, müde des cytherischen Liebessehnens, mit Buffon
‚nur das Physische in der Liebe für gut zu halten‘ und veränderte
bald den Ton in den Romanen. Die Schriftsteller empfanden, dass
die galanten Schwätzer nicht mehr ein durch den Regenten
entsittlichtes Jahrhundert, das von den Kavaliertorheiten, der
religiösen Schwärmerei und der Verehrung der Frauen
zurückgekommen war, unterhalten konnten. Sie fanden es einfacher,
diese Frauen zu amüsieren und zu verderben, als ihnen zu dienen
und sie zu verherrlichen. Sie schufen Ereignisse, Gemälde,
Konversation mehr nach dem Geiste der Zeit und entwickelten in
einem angenehmen, leichten und bisweilen selbst philosophischen
Stile den Zynismus und die Immoralität.“
11. Die Kunst im 18. Jahrhundert.
Auch die französische Kunst des 18. Jahrhunderts ist ein
getreuer Spiegel der Zeit. Baukunst, Malerei, Schauspiel- und
Tanzkunst dienen dazu, die Sinne zu erregen. Das berühmte
„Rococo“ ist nichts weniger als ein Bild der Harmonie. Es wäre dies
ja auch ein Wunder gewesen. Denn niemand kann aus seiner Zeit
heraus. Der Rococostil folgte in der Kunst den Eingebungen der
künstlich erregten Sinne, die an überladenen Verzierungen, an
unruhig verschlungenen Linien ein Gefallen fanden, sowie an den
Darstellungen wollüstiger Szenen, raffiniert erdachter „Nudités.“ Eine
prachtvolle Schilderung der bildenden Kunst, vorzüglich der
Architektur im 18. Jahrhundert, entwirft Georg Brandes: „Was man
unter Ludwig XIV. in der Baukunst erstrebt hatte, war das
Imponierende. Man opferte sogar jede Rücksicht auf Behagen und
Bequemlichkeit der kalten Prunksucht und der steifen Etikette auf.
Wer das Schlafzimmer Ludwigs XIV. in Versailles gesehen hat, wird
einräumen, dass ihm selten ein unleidlicher gelegenes
Schlafgemach vor Augen kam. Jetzt werden die unbewohnbaren
und majestätischen Säle von den ‚petites maisons‘ abgelöst, wie
damals jeder Mann von Welt sie besass, und in welchem die
tändelnde Konversation und der üppige Leichtsinn sich ebenso gut
befanden. Daher verschwinden in der Architektur die grossen,
einfachen Verhältnisse, die reinen und klaren Massenwirkungen. Die
Härte und Schwere des Steins wird verleugnet, die Strenge der
Linien gebrochen, alles wird rund und schwellend, alle Linien werden
ausschweifend und übermütig. Der Barockstil erreicht sowohl in der
Baukunst wie in der Bildhauerkunst seinen Gipfel. Ueberall stösst
man auf unendlich wiederholte Amoretten und Grazien, ganz wie auf
den Kupferstichen zu Voltaires ‚Poésies fugitives‘. In den Gärten
umarmt der bockfüssige Pan schlanke, weisse Nymphen am
künstlichen Wasserfalle. In der Malerkunst entstehen jene ländlichen
Bilder, deren entferntes Vorbild Rubens Liebesgarten ist, die aber
statt seiner breiten Lebenslust und schweren Figuren gleichsam
hingehauchte und feine Gestalten in koketten Trachten, und statt
Rubens derber Sinnlichkeit ein erotisches Spiel, ein Liebeln und
Flüstern aufweisen, einen Hintergrund schattiger Gänge, mit stillen
Verstecken, mit üppigen Statuen und frischen Rasenteppichen.
Unter Ludwig XIV. war die ganze Tracht steif gewesen; man trug
grosse Ueberschläge und Kragen, selbst die Rock- und
Westenschösse waren gesteift, Halskragen und Manschetten
gestärkt, so dass nicht eine Falte sich verändern konnte; die
unbequeme Allongeperrücke machte eine gravitätische Haltung zur
Notwendigkeit. Unter der Regentschaft war alles auf Zwanglosigkeit
und Leichtigkeit gerichtet. Das steife Futter der Schösse
verschwand, an die Stelle der grossen Allongeperrücke trat das
gepuderte Haar, steif frisiert, so dass keine noch so hastige
Bewegung es in Unordnung bringen konnte; überall in Tracht und
Benehmen überliess man sich einer gewissen Nachlässigkeit. Man
verweilte in Boudoirs. Wie Tee und Kaffee aus dem Orient eingeführt
wurden, so auch das orientalische Sofa, welches dem jüngeren
Crébillon den Titel für seine bekannteste und berüchtigste Erzählung
gibt.[181] Der weiche Lehnsessel verdrängt den hohen, unbequemen
Armstuhl mit schnurgerader Rückwand. Das Zimmergerät besteht
aus schweren Seidengardinen, welche wollüstig das Licht dämpfen,
aus grossen Spiegeln in Goldrahmen, aus reich verzierten
Pendeluhren, aus üppigen Malereien und schnörkelhaften Möbeln.
Das ganze Zimmer duftet von einem wollüstigen Parfüm.“[182]
Noch deutlicher als die Architektur bringt die Malerei des 18.
Jahrhunderts den Charakter desselben zum Ausdruck. Der Wunsch
Neues zu bringen, den „blasierten Appetit zu reizen“ verlieh den
Künstlern des 18. Jahrhunderts ein raffiniertes Erfindungstalent.
Boucher, Watteau, Fragonard, Lancret, der Maler der „fêtes
galantes“, verschmähten die einfache und naive Nacktheit der
Göttinnen eines Lebrun und Nicolas Mignard. Ihre „baigneuses“ und
„bergères“ sind nicht mehr mythologische Figuren, sondern Pariser
Dirnen, die sich gern den Beschauern nackt im Bade oder auf dem
Ruhelager zeigen. Diese vorgeblichen Najaden und koketten
Schäferinnen mit entblösstem Busen, mit mehr oder weniger
aufgehobenem Kleide, sind Frauen der Zeit, Dämchen „fort en vogue
aux petites soirées de Trianon et de Luciennes“.[183]
Richard Muther hat in seiner neuen Darstellung der Geschichte
der Malerei[184] in dem Kapitel „Die Frivolen“ diese erotische
Richtung in der französischen Malerei des 18. Jahrhunderts
glänzend geschildert. Er sagt u. a.: „Mit den zierlich gemessenen
Menuetten Watteaus hatte die Redoute begonnen. Um Mitternacht,
unter der Anführung Bouchers, wurde der Cancan getanzt. Jetzt vor
Tagesgrauen, folgt noch der Kotillon. Man hatte zu viel getanzt und
zu viel geliebt. Statt sich selbst zu bemühen, will man nur noch
zusehen, so wie der Pascha, Opium rauchend, apathisch in seinem
Harem sitzt. Auch Balletteusen tanzen zu lassen, hat keinen Reiz
mehr. So beginnt am Schlusse des Rokoko die eigentlich galante
Kunst, das Tableauvivant. Stramme Burschen und hübsche
Mädchen aus dem Volke müssen den vornehmen Herren
Liebesszenen vorspielen, für die sie selbst zu blasiert geworden ....
Als geistreichster dieser Gruppe, überhaupt als einer der feinsten
des Jahrhunderts ist Fragonard, der nervöse Charmeur, zu feiern, in
dem sich noch einmal alle Lebenslust und Leichtlebigkeit, die ganze
Grazie des Rokoko sammelt... Wenn der Name Fragonard genannt
wird, denkt man an Reifröcke, seidene Garnierungen und
hochgeschürzte Jupons, an lustige Schaukeln, die pikante graue
Strümpfe sehen lassen, an feine Battisthemden, die von rosigen
Schultern herabgleiten, an Amoretten, Küsse und Liebesspiel.“
„Kurz nach Schluss der Salonausstellung 1763,“ erzählt
Fragonard selbst, „schickte ein Herr zu mir und bat mich, ihn zu
besuchen. Er befand sich, als ich bei ihm vorsprach, gerade mit
seiner Maitresse auf dem Lande. Zuerst überschüttete er mich mit
Lobsprüchen über mein Bild, und gestand mir dann, dass er ein
anderes von mir wünschte, dessen Idee er angeben würde: ‚Ich
möchte nämlich, dass Sie Madame malen auf einer Schaukel. Mich
stellen Sie so, dass ich die Füsse des hübschen Kindes sehe —
oder auch mehr, wenn Sie mich besonders erfreuen wollen.‘“
Diesem seltsamen Liebhaber dankt man das Bild „Die Schaukel“,
das erste, das den eigentlichen Fragonard zeigt.... Fragonard ist der
Pierrot lunaire, der beim Morgengrauen blass und geisterhaft seine
Sprünge macht. Manche seiner Bilder, so toll sie sind, haben etwas
von Gebeten. Altäre sind errichtet, Opferflammen züngeln lohend
gen Himmel, und bleiche Menschen legen weisse Kränze zu Füssen
des allmächtigen Eros nieder. Da heben Weiber flehend ihre Hände
zu Satan empor und beten, ihnen das Geheimnis neuer unbekannter
Sensationen zu enthüllen.
Bildet schon die Verherrlichung der Geschlechtslust in einem
gedruckten Buche einen die Sinne aufs Höchste anstachelnden
Reiz, der daher im 18. Jahrhundert sehr begehrt war, so muss die
bildliche Darstellung der Wollust noch tausendmal schlimmer wirken.
„Le réalisme de la peinture, se traduisant dans les actes et les
paroles, les livres et les chants, doit exercer une funeste influence
sur la jeunesse en surexcitant le sens génital“[185]. Und der Marquis
de Sade, der in seinen Romanen alles aufzählt, was den sexuellen
Genuss zu steigern vermag, lässt Saint-Fond (Juliette II, 15) nach
einer wilden Orgie ausrufen: „O wie nötig hier ein Maler wäre, um
der Nachwelt dieses wollüstige und göttliche Bild zu überliefern!“
So konnte es denn nicht fehlen, dass neben den pikanten
Nudités eines Fragonard und Lancret bald die Schmutzbilder in der
erschrecklichsten Weise sich verbreiteten. Dass die Maitressen sich
für ihre Liebhaber nackt und in irgend einer plastischen Stellung
malen liessen, war nichts seltenes. Bekannt ist die Geschichte der
O’Morphi, einer Maitresse Ludwigs XV. und Insassin des
Hirschparks, deren Besitz der König dem berühmten Abenteurer
Casanova auf folgende Weise verdankte[186]. Casanova hatte bei
einem seiner zahlreichen Liebesabenteuer in Paris auch die
Bekanntschaft einer flämischen Schauspielerin O’Morphi gemacht,
welche eine junge Schwester von hervorragender Schönheit besass,
in die Casanova sich sterblich verliebte, und deren Reize er
enthusiastisch schildert. Er bekam Lust, diesen herrlichen Körper
gemalt zu besitzen, und ein deutscher Maler malte sie auf eine
„göttliche“ Weise für sechs Louisdors. Die Lage, in der er sie
darstellte, war „entzückend“. „Sie lag auf dem Bauche, stützte den
Arm und den Busen auf ein Kissen und hielt den Kopf gewendet, als
läge sie drei Viertel auf dem Rücken. Der gewandte und mit
Geschmack begabte Künstler hatte ihren unteren Teil mit soviel